Großer Bettelwurf (2726 m) über Wechselspitz und Osteck

Quelle: Alpenverein Hall in Tirol, Autor: Michael Larcher

Start um 07:00 Uhr - noch vor Sonnenaufgang erreichen wir die Halltalerhütte (privat, kein Ausschank).
Die junge Sonne erhellt das hintere Halltal: Stempeljoch-Spitze, Roßkopf, Bachofenspitze und Gr. Lafatscher.
Der gut markierte Steig durch den Latschengürtel Richtung Hüttenspitz.
Ein kurzes Wegstück führt durch eine Schotterreiße.
Am Gipfel des Hüttenspitz (1858 m). Dahinter Große und Kleine Wechselspitze (rechts).
Blick vom Hüttenspitz in die Wechselscharte und auf die anschließende Nägelwand. Durch diese führt der versicherte Steig bis zum Latschengürtel.
Die Schlüsselstelle beim Abstieg in die Wechselscharte bietet leichtes Klettergelände (UIAA II) in brüchigem Fels.
Die Nägelwand wird durch ein neues Stahlseil und solide Anker einfach und sicher begehbar.
An der Abzweigung ins Fallbachkar und zur Kleinen Wechselspitze. Wir bleiben links.
Eine einsame Holzstange markiert das Ende des Latschengürtels und die Abzweigung zum Südgrat (rechts). Der Normalweg führt in die markante Felsrinne. Oben der Gipfel der Wechselspitze.
Auch der Weg durch die Felsrinne (tw. UIAA 1) ist ausreichend markiert.
Typisch für den Anstieg zur Wechselspitze: Gehgelände im Wechsel mit Passagen, die den Einsatz der Hände erfordern.
Der letzte Steilaufschwung zum Gipfel der Wechselspitze und gleichzeitig auch die Schlüsselstelle.
Einige Eisenklammern erleichtern die Kletterei.
Am Gipfel der Wechselspitze.
Weiter über den Verbindungsgrat zum Bettelwurf. Hinten die Gletscher der Stubaier Alpen.
Auch entlang des ausgesetzten Grates findet man immer wieder deutliche Steigspuren, die den leichtesten Weg anzeigen.
Mit Achtsamkeit, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wird dieser einsame Grat zum perfekten Erlebnis.
Entweder direkt am Grat oder (überwiegend) in der rechten (östlichen) Flanke lässt sich der Grat am besten begehen.
Besonders schöne Kletterstelle - direkt am Grat und fester Kalk!
Keine Farbmarkierungen, dafür Steinmännchen - offensichtlich auch für Gämsen verbindliche Wegweiser.
Leichtes (wenn trocken!) Grasgelände ...
... im Wechsel mit Kletterpassagen sind typisch für den Grat zwischen Wechselspitz und Bettelwurf.
Der Grat liegt hinter uns, der Aufstieg zum Osteck des Bettelwurfs vor uns.
Ausgewaschener, fester Kalkfels am Fuß des Bettelwurf-Ostecks.
Willkommene Abkühlung durch letzte Reste Herbstschnee. Die Rinne nach rechts oben vermittelt den Weiterweg.
Ein markanter Pfeil, die einzige Farbmarkierung zwischen Wechselspitze und Bettelwurf, weist den Weg in eine steile Felsrinne.
Am Beginn eine kurze Kletterstelle knapp am 3. Grad (UIAA).
Die Felsrinne verfolgen wir bis zum Gratverlauf.
Anschließend bietet eine teilweise splittrige Steilwand Kletterei im unteren 3. Grad (UIAA).
Nachsteiger können hier gut gesichert werden.
Anschließend wieder seilfrei weiter, der Ostgipfel ist bereits nah.
Typischer Karwendelfels und ein großartiger Blick ins Inntal.
Der allerletzte Aufschwung zum Gipfelgrat bietet noch eine originelle Kletterstelle.
Der Ostgipfel ist erreicht, der Hauptgipfel nur wenige Minuten fern.
Auf dem Grat zwischen dem "Osteck" und dem Hauptgipfel des Großen Bettelwurfs.
Am Gipfel des Großen Bettelwurfs.
Abstieg über den versicherten Eisengattergrat, den Normalweg auf den Großen Bettelwurf.
Das weniger steile Gelände am Fuß des Eisengattergrates ist erreicht.
In der Bewirtschaftungszeit ist ein Abstecher zur Bettelwurfhütte klar zu empfehlen. Hinten die Speckkarspitze.
Über die Bettlwurfreiße hinunter ins Halltal.
Zurück am Parkplatz.

Die Tour

Großartiger Anstieg für Geübte auf einen markanten Karwendelgipfel über Absam und Hall in Tirol.

Dieser anspruchsvolle Anstieg auf den Bettelwurf führt über die Halltalerhütte auf den Hüttenspitz, dann hinunter in die Wechselscharte und von dort auf die Große Wechselspitze (auch: Fallbachkarspitze). Nun über den langen und ausgesetzen Verbindungsgrat zum markanten Ostgipfel ("Osteck") und über diesen zum Hauptgipfel des Gr. Bettelwurfs. Der Abstieg erfolgt über den Normalweg hinunter ins Halltal und zurück zum Parkplatz.

Autorentipp

Auf möglichst trockene Verhältnisse sollte bei dieser Tour besonders geachtet werden.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
2006 hm
Abstieg
2015 hm
Tiefster Punkt 780 m
Höchster Punkt 2726 m
Dauer
9:00 h
Strecke
13,8 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Absam-Eichat, Parkplatz

Ziel

Großer Bettelwurf (2726 m)

Weg

(1) Parkplatz (779 m) - Hüttenspitz (1858 m): Vom Parkplatz auf der in nordwestlicher Richtung in den Wald führenden Forststraße, bis nach ca. 800 m rechts ein Wanderweg abzweigt (Achtung: keine Hinweisschilder). Diesem Weg, zunächst flach dann in Serpentinen zunehmend steiler, folgen wir bis zur Halltalerhütte (privat, kein Ausschank). Von hier weiter Richtung Alpensöhnehütte (auch Winklerhütte genannt; privat, kein Ausschank). Kurz vor Erreichen der Hütte halten wir uns an den aufwärts führenden Steig, erreichen eine große Wiese (mit Holzbank) und folgen weiter dem im Steilwald nach oben führenden Steig. Auf ca. 1550 m (Gedenkkreuz) wird der Blick kurz frei auf die mächtige "Bettelwurfwand" (laut AV-Karte; von den Einheimischen "Winklerwand" genannt). Hier quert der Weg durch den Latschengürtel in eine Felsrinne, in der hin und wieder die Hände zum Einsatz kommen (UIAA 1). Die Rinne verlassen wir nach links, erreichen eine Schotterreiße und anschließend erneut einen Latschengürtel, durch den uns der Steig nun bis zum Gipfel des Hüttenspitz führt. Der gesamte Wegverlauf ist sehr gut markiert.

(2) Hüttenspitz - Wechselscharte (1760 m) - Große Wechselspitze (bzw. Fallbachkarspitze, 2316 m): Vom Gipfel des Hüttenspitz folgen wir dem spärlicher markierten, aber gut sichtbaren Steig, hinab in in die Wechselscharte. Dieser Abstieg ist stellenweise ausgesetzt, erfordert immer wieder den Einsatz der Hände (UIAA 1) und im letzten Abschnitt leichte Kletterei (UIAA 2).

In der Wechselscharte ist der weitere Wegverlauf durch die "Nägelwand" durch die Stahlseilversicherung klar vorgegeben. Stahlseil und Verankerungen wurden vor kurzem erneuert und entsprechen modernen Klettersteigstandards. Mithilfe des Stahlseiles überwinden wir die kurze Steilwand von ca. 50 Hm und folgen anschließend dem Steig durch den Latschengürtel. Bei der Abzweigung Richtung "Fallbachkar"  (Holzschild)   und Kleine Wechselspitze steigen wir links weiter nach oben. Wo sich der Latschengürtel aufzulösen beginnt, erreicht unser Steig eine Gratschulter mit einer langen Holzstange. Hier wechseln wir  - zuerst enige Meter absteigend - in die auffallende markante Felsrinne, die von hier gut sichtbar Richtung Gipfel führt. Steigspuren und vereinzelte rote Farbmarkierungen erleichtern die Wegfindung, erfordern aber nun deutlich mehr Achtsamkeit. Die Felsrinne erfordert an einigen Stellen den Einsatz der Hände (UIAA 1) und Trittsicherheit, der Fels ist machmal splittrig. Anschließend erreichen wir über eine Grashang eine Gratschulter. Hier rechtshaltend in leichter Kletterei (UIAA 2) über eine kurze Felsstufe und anschließend wieder über einen kurzen Grashang erreichen wir den Sattel im Südgrat zur Wechselspitz - unterhalb des letzten Steilaufschwungs zum Gipfel. Wir wechseln nun in die Ostseite (nach rechts) und klettern in etwas brüchigem Fels auf den markanten Riss zu, der die Ostwand des Gipfelaufbaus durchzieht (UIAA 2+). In der steilsten Stelle erleichtern einige Eisenklammern die Kletterei. Anschließend folgen wir wieder den Steigspuren und erreichen in wenigen Minuten den Gipfel der Wechselspitze (Fallbachkarspitze).

(3) Große Wechselspitze (2316 m) - Großer Bettelwurf (2726 m): Vor uns liegt nun der schmale, gezackte und nach beiden Seiten steil abfallende Verbindungsgrat zum mächtigen Massiv des Großen Bettelwurfs. Der grobe Wegverlauf ist durch diesen auf- und absteigenden Grat klar vorgegeben. Konkret halten wir uns entweder direkt am Gratrücken, überwiegend aber unterhalb des Grates in der rechten (östlichen Flanke). Immer wieder sind hier Steigspuren zu erkennen und auch gelegentliche Steinmännchen zeigen den leichtesten Weg (keine Farbmarkierungen). Ein hohes Maß an Konzentration und Trittsicherheit sind hier erforderlich, zumal dieser Abschnitt in der Regel ohne Seilsicherung begangen wird. Kletterpassagen (UIAA 2+) und ausgesetzte Gehpassagen wechseln einander ab, bis der schmale Grat in den breiten Rücken mündet, der zu den Steilwänden das Bettelwurf-Ostecks emporzieht. Über diesen Rücken unschwierig empor. Unterhalb der ersten steilen Plattenwände queren wir nach links (Steinmann) und anschließend über eine ausgewaschene Felsrinne (UIAA 1+) aufwärts. Immer leicht linkshaltend erreichen wir eine Schlucht bzw. Felsrinne. Ein großer roter Pfeil zeigt hier nach rechts und wir folgen dem Schluchtverlauf aufwärts (UIAA 2+, ein kurze Stelle 3-) bis knapp unterhalb des Grates. Nun links über die zuerst kleinsplittrige, dann plattige Felswand (UIAA 3) ca. 40 m empor (Seilsicherung für Nachsteiger hier gut möglich; Sanduhr, 1 Haken). Anschließend wieder leichter (UIAA 1+) direkt auf den Grat und über mehrere Aufschwünge - der letzte bietet noch einmal eine kurze, originelle Kletterstelle (UIAA 3) - zum Osteck des Bettelwurfs. Über den flachen Grat einfach und in wenigen Minuten zum Hauptgipfel.

(4) Abstieg: Der Abstieg erfolgt über den Normalweg, den "Eisengattergrat". Seilversicherungen und Markierungen machen die Orientierung einfach, Trittsicherheit und Konzentration sind in dem felsigen und teilweise schottrigen ersten Teil des Abstiegs allerdings erforderlich (ca. 300 Hm). Anschließend über den Grasrücken auf gut markiertem und teilweise neu angelegtem Bergweg weiter abwärts Richtung Halltal bzw. Absam-Eichat. Beim großen Trinkwasserstollen erreichen wir die Fahrstraße ins Halltal. Dieser folgen wir ca. 900 m bis zur kleinen Kapelle am linken Straßenrand, dann links in den Wald und über die Forststraße zurück zum Parkplatz.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit Regionalbus 503 bis Absam-Eichat, Haltestelle Bettelwurfsiedlung. Von hier ca. 700 m/12 min zum Ausgangspunkt/Parkplatz. Fahrplanauskunft

Anfahrt

Auf der A12-Inntalautobahn bis Ausfahrt Hall Mitte. Weiter nach Absam und Richtung Gnadenwald. Unser Ausgangspunkt befindet sich ca. 600 m nach dem Gasthof Walderbrücke auf der linken Seite der Straße nach Gnadenwald.

Parken

Geräumiger, eingezäunter und gebührenfreier Parkplatz ca. 600 m nach dem Gasthof Walderbrücke Richtung Gnadenwald.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Leichte, klettertaugliche Bergschuhe, Helm. Klettergurt, Seil, Bandschlingen und Karabiner nach eigenem Ermessen. Biwaksack, Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon (fast durchgehende Netzabdeckung). Ausreichend zum Trinken!

Sicherheitshinweise

Diese Bergtour weist zahlreiche Passagen in schrofigem, absturzgefährdetem Gelände sowie mehrere Kletterstellen (UIAA 1 bis 3) auf. Trittsicherheit und Eigenverantwortung sind in besonders hohem Maß gefordert, zumal eine Seilsicherung nur an einzelnen Schlüsselpassagen möglich und sinnvoll ist.

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