Quelle | TOURDATA |
Festival der Regionen
Magdalena Hubauer
2025
Die Veranstaltung
Das Festival der Regionen lädt Künstler*innen, Kulturinitiativen und Menschen mit kulturellem, sozialem und politischem Engagement ein, einmal mehr den Dingen nicht ihren Lauf zu lassen. Das kommende Festival der Regionen findet vom 13. bis 22. Juni 2025 im Innviertel in Oberösterreich statt, mit dem Hauptaugenmerk auf Braunau am Inn als Festivalort.
Unter dem Thema „Realistische Träume“ setzen wir uns mit dem allgegenwärtigen Gefühl der Ungewissheit auseinander und richten unverzagt die Blicke nach vorne. Wir suchen nach neuen Verbindungen, Narrativen und Utopien.
Region als Ausgangspunkt für Veränderung
Das Festival der Regionen erforscht und bespielt seit 1993 alle zwei Jahre eine Region Oberösterreichs. Regionen standen dabei oft als Gegenmodell zur Globalisierung und Internationalisierung im Fokus. Die Beziehungen zwischen Regionen und Metropolen sind heute komplexer.
In über 30 Jahren hat sich das Bild der Regionen gewandelt, von Rückzugsorten zu Durchzugsorten mit einem neuen Nebeneinander. Aus manchen scheinbaren Gegensätzen sind Ambiguitäten geworden. Diese Mehrdeutigkeiten bilden den Ausgangspunkt für künstlerisches und soziales Gestalten am Festival. Immer geht es darum, eine Region anhand der Melodie ihrer eigenen Widersprüche zum Tanzen zu bringen. Dabei sucht das Festival stets nach neuen Wegen, Regionen als Labore für gesellschaftliche Veränderungen zu verstehen.
Das Festival der Regionen nimmt aktuelle und zugleich zeitlose Fragen in den Blick. Über Kunst- und Kulturprojekte behandelt es gesellschaftliche Themen. Dabei treten internationale Künstler*innen mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt, lokale Kulturvereine arbeiten mit überregionalen Kulturschaffenden. Passant*innen werden Teil des Festivals.
Die Nebel lichten sich nicht
Die Ungewissheit plagt. Ist das hier noch Traum oder schon Wirklichkeit? Was an einem Bild, an einer Geschichte, an einer Aussage ist wahr, und was falsch? Gewissheiten sind in der Schwebe, aber liegt nicht darin die Chance für neue Erkenntnisse und Entdeckungen?
Wir stehen vor existenziellen Entscheidungen. Wo wollen wir eigentlich hin? Wie kommt man*frau ins Innviertel oder von dort weg. Standpunkte verschieben sich. Grenzen werden verrückt. Boden versiegelt. Preise explodieren. Was tun die Häuslbauer*innen und die, die kein Haus bauen wollen? Wem schenken wir Aufmerksamkeit? Wer muss darum kämpfen, gesehen zu werden? Existiert noch ein gemeinsamer öffentlicher Raum für alle, oder findet das Leben hinter dem Gartenzaun am eigenen Pool statt? Was heißt das für eine Region, in die viele hinziehen, von der viele wegziehen und vielleicht wieder zurückkommen? Wie und wo kommen wir überhaupt noch zusammen? Und wie bleiben wir im Gespräch?
Realistische Träume
Wenn wir schon alles gesehen haben in Filmen, Zeitungen, im Internet, wir Bilder im Kopf haben, von schrecklichsten Dingen und auch den wunderschönsten Sachen, von grausamsten Momenten aber auch solchen, die uns berühren. Wenn wir von den Algorithmen so präzise verstanden werden, dass keine Wünsche unerfüllt bleiben:
Was bedeutet das dann für die Räume, in denen wir uns bewegen, für unser Miteinander, und die Banalitäten des Alltäglichen, die durch unseren verzerrten Blick als Medienkonsument*innen vielleicht noch eine Spur gewöhnlicher wirken.
Das Festival der Regionen sucht mit „Realistische Träume“ nach Momenten von Träumen und Fiktion und befragt uns, wie nüchtern wir eigentlich sein dürfen in unseren Möglichkeiten. Und ob denn im Realismus nicht auch Grausamkeit liegt, die alles durchkreuzt?
Braunau am Inn als Festivalort
Braunau am Inn, unmittelbar an der deutschen Grenze am Inn gelegen, präsentiert sich als typisch österreichische Kleinstadt mit malerischen Straßen, charmanten Häusern aus dem 15. Jahrhundert und einer alteingesessenen Industrie. Trotzdem wird die Stadt von Außenstehenden vor allem durch das Adolf-Hitler-Geburtshaus wahrgenommen.
Braunau befindet sich scheinbar in einem Schwebezustand, als stünde der nächste Skandal bevor. Die Wahrnehmung von außen wird fast vollständig von einem einzigen Gebäude und dessen historischer Nutzung dominiert und lässt kaum andere Erzählungen zu, die die Identitäten der Stadt ausmachen. Wir möchten über dieses einseitige Bild bewusst hinausblicken, die Zukunft imaginieren und die Vergangenheit vielstimmig erinnern.
Direkt vom Stadtplatz Braunau abgehend führt uns die Innbrücke ins benachbarte Simbach. Einen Spaziergang entfernt, ohne außer Atem zu kommen. Wirtschaftlich, historisch und im Alltag sind diese beiden Grenzstädte eng verwoben. Man trifft Brauner*innen in Simbach und Simbacher*innen in Braunau. Nirgendwo sonst scheint eine Staatsgrenze so fließend und durchlässig.
Im Jahr 2025 können wir Braunau als Ort betrachten, an dem kollektives Arbeiten an Utopien möglich ist. Ein Ort, der uns überrascht, der uns Momente finden lässt, die uns vereinen und unsere Position in der Welt klärt – ein Ort, an dem wir stehen.
Über das Festival der Regionen
Das Festival der Regionen findet seit 1993 alle zwei Jahre dezentral an wechselnden Orten und Regionen in Oberösterreich statt. Gegründet von einer jungen Generation an Künstler*innen, Kulturarbeiter*innen und Aktivist*innen ist das Festival eng mit der Entwicklung der “Freien Kunst- und Kulturszene” verbunden. Immer ging es darum, junge, nichtetablierte Kunstschaffende zu fördern, die vorhandenen guten Kräfte in den Regionen zu stärken und zeitgenössische, kritische & mutige Kunst und Kultur abseits der Zentren zu ermöglichen. Das Festival versteht sich als Anstoß zur Veränderung und als Impuls für neue Strömungen, Initiativen und Projekte. Im Fokus stehen die Zusammenarbeit von regionalen, überregionalen und internationalen Künstler*innen mit lokalen Vereinen, Kulturinitiativen und der offene Dialog mit den Menschen vor Ort.
Info
Kontakt
5280 Braunau am Inn, Österreich
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