Veranstalter | Stadtmuseum |
Veranstalter-Adresse | Neustadt 14, Sulzbach-Ros Sulzbach-Rosenberg, Deutschland |
Quelle | Stadt Sulzbach-Rosenberg |
Der große Sulzbacher Stadtbrand von 1822
Zimmermann, Edith

Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg
2022
Die Veranstaltung
Der große Sulzbacher Stadtbrand von 1822
(Sonderausstellung 10. Juni bis 3. Oktober 2022)
In der Nacht vom 9. zum 10. Juni 1822 wird bei einem verheerenden Stadtbrand der gesamte südliche Teil der heutigen Sulzbacher Altstadt großenteils vernichtet oder schwer beschädigt. Bis dahin hatte die Residenzstadt ihr mittelalterlich geprägtes Aussehen fast unverändert beibehalten. Betroffen war der Bereich südlich der Rosenberger Straße: vom Luitpoldplatz bis zur heutigen Frühlingstraße im Osten und zur Bachgasse im Süden. Insgesamt 281 Gebäude waren in Mitleidenschaft gezogen oder zerstört worden. Wie durch ein Wunder kam nur ein Mensch ums Leben.
Von einem Feuerwerk östlich vor den Toren der Stadt hatte starker Ostwind eine Rakete in die Stadt getragen und die von einer längeren Dürreperiode ausgetrockneten Holzdächer im Bühlviertel sofort in Brand gesteckt. Der Turmwächter hatte wohl geschlafen, die Löschgeräte waren vollkommen unzureichend und in sehr schlechtem Zustand. Mehrere Augenzeugenberichte schildern die dramatischen Ereignisse und Folgen der Brandnacht, darunter der von Hof-Apotheker Alois Schießl, dessen Wohn- und Geschäftshaus auch ein Raub der Flammen wurde.
Der Brand traf Sulzbach in einer wirtschaftlich und politischen schweren Lage: die schlimmsten Nachwirkungen der Napoleonischen Kriege (1792 bis 1815) waren kaum überwunden, da folgte das Hungerjahr 1816. Um die größte Not der vom Brand Betroffenen zu lindern, organisierte der junge Stadtprediger Dr. Gack eine große Hilfsaktion: einen bayernweit verschickten Bittbrief, vom Sulzbacher Drucker und Verleger J.E. von Seidel 80.000mal kostenlos gedruckt. Dennoch brauchte die Stadt lange, um sich von diesem Schicksalsschlag zu erholen.
Nach der Brandkatastrophe beauftragte die Regierung eine Baukommission, einen neuen Baulinienplan zu erstellen. Beim Wiederaufbau nutzte man die Gelegenheit, das Stadtbild zu „bereinigen“: Straßen wurden begradigt und verbreitert, Durchgänge geschaffen, die Stadel an den Stadtrand ausgelagert. So erhielt auch der Luitpoldplatz sein heutiges Aussehen, indem die der Stadtpfarrkirche gegenüberliegende Häuserzeile um eine Achse nach Süden zurückgeschoben wurde.
Um derartige Katastrophen zukünftig zu verhindern, wies außerdem der Landrichter 1835 die Stadt an, eine neue Feuerordnung auszuarbeiten und alle zwei Jahre zu publizieren. Mit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Sulzbach 1867 (1873 Rosenberg) verschwindet die darin eingesetzte Pflichtfeuerwehr.
Zahlreiche originale Objekte, Bilder, historische Dokumente und Inszenierungen aus der Zeit vor und nach dem Stadtbrand vermitteln einen lebhaften, anschaulichen Eindruck der damaligen Ereignisse und deren Folgen. Sogar Augenzeuge Schießl kommt zu Wort. Ein umfangreiches Begleitprogramm vertieft einzelne Aspekte. Eine Publikation ist in Vorbereitung (Stand Juni 2022).
Öffnungszeiten:
Mi-Fr: 9–12 Uhr und 13.30–16.30 Uhr
Sa, So, feiert.: 13.30-16.30 Uhr, u.n.V.
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