Buntsandstein-Erlebnisweg Gesamtstrecke

Quelle: Churfranken, Autor: Linda Trabold

Info

Aufstieg
744 hm
Abstieg
727 hm
Tiefster Punkt 124 m
Höchster Punkt 271 m
Dauer
11:20 h
Strecke
39,9 km

Wegbeschreibung

Start

Mudbrücke

Ziel

Bahnhof Faulbach

Weg

1. Etappe Miltenberg

Vom Startpunkt Parkplatz am „Schwertfegertor“ lohnt der kurze Hin- und Rückweg zu dem vom „Mainzer Tor“ markierten Stadteingang, denn dort zeigt zum einen die alte, dreibogige Mudbrücke mittelalterliche Brückenbaukunst und mit der Laurentiuskapelle und dem Friedhof warten kulturhistorische und steinmetzkünstlerische Kostbarkeiten. Eine zeitgemäße Entsprechung bietet die klare Sandsteinfassade von Jugendzentrum und Museumsdepot mit dem breiten Treppenaufgang.

Zurück am Parkplatz Schwertfegertor können wir einen Blick auf die mit heimischem Buntsandstein komplett neu gestaltete Mainuferpromenade werfen. Gegenüber führt der „Bismarckweg“ den steilen Berg in Serpentinen hinauf und bietet spektakuläre Blicke auf Miltenberg und die Landschaft am Mainbogen. Wir empfehlen, den Bismarckweg bei Nässe oder Schneeglätte nur aufwärts zu gehen.

Alternative Route durch das Schwarzviertel:

Wem die Route über den „Bismarckweg“ zu anstrengend erscheint, kann stattdessen durch den ältesten Teil der Stadt, das „Schwarzviertel“ bis zum Marktplatz gehen. Auf der alternativen Route liegen das „Bannhaus“, ein ehemaliges Mainzisches Zollgebäude und städtisches Gefängnis, sowie das ehemalige Oberamt „Adelshof“. Heute ist dort die Stadtbücherei Miltenberg eingezogen.

Wenn wir vom Bismarckweg aus, den Aussichtspunkt mit den Kunstwerken von Odin und Frigga sowie einer Ruhebank erreicht haben, gehen wir geradeaus auf dem Fahrweg und „3 im Wald“-Rundweg zum Ottostein weiter. Von dort aus steigen wir durch das spektakuläre Naturdenkmal „Felsenmeer“ zur Klingenbrücke ab.

Schon ragt die „Mildenburg“ auf, die zum Besuch von Bergfried, Museum Burg Miltenberg und ihrem Innenhof mit Café einlädt. Hoch über den Dächern der Stadt erwartet uns in alten Burgmauern ein spannungsreicher Dialog zwischen Ikonen und moderner Kunst sowie ein grandioses Panorama über das Mainknie.

Etliche Treppenstufen tiefer erreichen wir den wegen seines mittelalterlichen Fachwerkensembles bekannten Marktplatz, das „Schnatterloch“. Unter dem Fokus auf den Buntsandstein sind der Marktbrunnen, das Barockhaus und das Museum Stadt Miltenberg sehenswert, das auch den immer noch mit Rätseln behafteten „Toutonenstein“ beherbergt.

Direkt am historischen Marktplatz liegt die Stadtpfarrkirche St. Jakobus und wenige Schritte abseits der Route Richtung Mainufer lohnen mit der „Alten Volksschule“ und der ehemaligen „Neuen Synagoge“ zwei beeindruckende Sandsteingebäude einen kleinen Umweg.

Die Route führt vom „Schnatterloch“ weiter die geschäftige Fußgängerzone der Hauptstraße entlang. Hier lohnt sich ein Besuch in einem der vielen Läden, die mit persönlicher Atmosphäre glänzen.

Die Reihe der Fachwerkbauten durchbricht und überragt das „Alte Rathaus“ mit seiner wechselvollen Geschichte. Etwas versteckt wartet links auf einem kleinen Platz der „Staffelbrunnen“, der im Mittelalter als Schöpfstelle und Waschplatz diente. Wahrscheinlich leitet sich davon der den Miltenbergern gern angehängte Spitzname „Staffelbrünnler“ ab, der schließlich zu „Staffelbrunnser“ verballhornt wurde.

Die bekannte Fachwerkfassade der ältesten Fürstenherberge Deutschlands, dem Gasthaus „Zum Riesen“, rückt nun ins Blickfeld. Allerdings sollten wir nicht verpassen, circa 100 Meter vorher nach rechts über die „Halbigstreppe“ abzubiegen. Diese führt zur Stadtmauer mit ihren zur Stadt offenen Türmen, die gleichzeitig als Grundmauer für das rechts aufragende ehemalige „Schullandheim“ dient.

Im Burgweg wenden wir uns aber nach links in Richtung der aus rotem Sandstein in neugotischem Stil errichteten Evangelischen Johanneskirche und gehen vorbei an dem unterhalb liegenden, alten jüdischen Friedhof. Im Stadtpark mit seinen über 150 verschiedenen Baum- und Straucharten lugt rechterhand die prächtige Sandsteinfassade der ehemaligen „Villa Jakob“ durch die Bäume. Nach der Evangelischen Johanneskirche führt eine Pflasterstraße hinunter in die Stadt zum „Engelplatz“, den die Fassade des Rathauses beherrscht. Schon beim Weg hinunter wird der Blick vom Turm der Mainbrücke mit dem vorgelagerten Treppenbauwerk angezogen.

Der Weg führt nun rechts die Hauptstraße entlang, passiert den „Hartigsbau“ mit seinem Treppengiebel, und schon ragt das „Würzburger Tor“ auf, das, zusammen mit der aus der Gründerzeit stammenden Sandsteinfassade der Volksbank, einen optischen Glanzpunkt am Ende der Altstadt setzt.

Der Luitpoldstraße Richtung Main folgend passieren wir rechts die Sandsteinfassade des ehemaligen Progymnasiums und an der Kreuzung setzt für den von aus Richtung Wertheim kommenden Besucher das ehemalige Elektrizitätswerk mit seiner aufwändig gearbeiteten Sandsteinfassade ein dickes Ausrufezeichen.

2. Etappe Bürgstadt

Der Radweg führt zur Fußgängerbrücke über die Erf und wieder zum Flussufer. Er führt vorbei am Derrick-Kran, der in den Brüchen und Werkplätzen zum Umsetzen und Verladen schwerer Blöcke und Werkstücke eingesetzt war und nach seiner Restaurierung 2022 in der Nähe der alten Fährstelle einen neuen Platz an historischer Stelle finden wird. Denn am Mainufer lagen die Werkplätze der Bürgstädter Steinmetzfirmen. Das Foto zeigt ihn noch an seinem alten Platz. Der Weg unterquert die Umgehungsstraße und führt ins Zentrum zum 1592 fertiggestellten Rathaus mit seinen Renaissance-Giebeln und der Gewölbehalle. Wir erreichen dann die 1220 als Wehrkirche erbaute und in mehreren Abschnitten erweiterte Margarethenkirche, die mit Torhaus und Kreuzgruppe im „Kirchhof“ ein stimmungsvolles Ensemble bildet.

Wenige Schritte weiter wartet die 950 errichtete Martinskapelle, die Pfarrkirche der „Urpfarrei“ Bürgstadt war. Die Wandmalereien im Innern lohnen einen geführten Besuch. Bergwärts erreichen wir die neue Pfarrkirche mit dem Friedhof, der einige kunstvolle Grabmale aus Sandstein aufzuweisen hat. Der Weg überquert die Erf und dann wartet mit dem Museum in der Mittelmühle die nächste Station. Gerade zum Sandstein ist dort eine umfassende Ausstellung in mehreren Etagen aufgebaut.

Die Straßenbrücke über die Erf wurde 1538 nach einem Hochwasser neu errichtet, 1732 beim sogenannten „Michelswasser“ erneut zerstört und 1749 durch die jetzige dreibogige Brücke aus Sandstein ersetzt. Von dort aus führt der Weg zum Ausgangspunkt und auf die andere Mainseite.

Für am Sandstein und der Natur Interessierte, ist die Erweiterung auf den „Bürgstadter Berg“ fast schon ein „Muss“, auch wenn etliche Höhenmeter zu bewältigen sind. Wir folgen dazu dem Europäischen Kulturweg zur „Stutz-Kapelle“, und dann dem „Jugendwanderweg“, der sich gegen den Uhrzeigersinn um den Berg windet. Die „Centgrafenkapelle“ blieb wegen des Ausbruchs des 30-jährigen Krieges unfertig. Der Ausblick ins Maintal dort lohnt jeden Schweißtropfen. 2020 fertigten Schüler unter Anleitung eines Bildhauers Skulpturen aus Sandstein zur Nibelungensage, die wir ebenso passieren wie Relikte der Sandsteinnutzung: Unfertige oder schadhafte Rundsäulen, Mühlsteine und Sarkophage. Diese wurden aus dem weitgehend freiliegenden Felssandstein gewonnen und vor Ort bearbeitet. Wurden dabei Risse oder Schadstellen entdeckt, ließ man die Rohlinge liegen. Der Weg folgt dem keltischen Ringwall, der, einst Fliehburg, später zur Siedlung wuchs, ehe diese aufgegeben wurde und verfiel. Das restaurierte Osttor macht die einstige Wehrhaftigkeit nachvollziehbar. Wer sich den Weg zum Gipfelkreuz sparen will, kann sich wenige Meter nach der Toranlage gleich nach links wenden, wo die sogenannten „Heunesteine“ von der unfertig gebliebenen Arbeit der Steinmetze künden. In etlichen Schleifen und Kehren windet sich der Weg dann wieder ins Tal und zum Ort.

3. Etappe Mainhelle-Kirschfurt

Der Wegabschnitt startet an der neuen Mainbrücke und führt an einer Galerie von Steinbrüchen entlang, deren Großteil seit 1983 unter Naturschutz steht. Diese Landschaft ist in den Karten und im Volksmund als „Mainhelle“ oder „Mainhölle“ bekannt. Ein Begriff, der sich von der hell-leuchtenden Farbe des Sandsteins ableiten dürfte. Die Brüche zeugen von der Abbaumethode des Sturzverfahrens, bei dem ganze Wände nach vorheriger Unterhöhlung gesprengt und zum Einsturz gebracht wurden. Man sieht gut, dass der Sandstein kein geschlossenes Gefüge darstellt, sondern durch Schichten, Spalten und Klüfte unterteilt ist. Die teils überhängenden Felspartien machen deutlich, dass von den instabilen Wänden auch heute Gefahren ausgehen. Bitte halten Sie unbedingt Sicherheitsabstand. Auch aus der Distanz sind die Steinbrüche beeindruckend genug.

Von Miltenberg kommend ist das erste Steinbruchareal durch Aufschüttungen, Bewuchs und Bebauung kaum mehr zu erkennen. Die folgenden Brüche, teilweise noch durch schmale Zungen der alten Weinbergsterrassen getrennt, sind dagegen nicht zu übersehen. Bevor kurz vor Kirschfurt der Prallhang endet, passieren Sie drei weitere Steinbrüche, die auch geschützten Vogelarten Brutstätten bieten.

Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden die Vorkommen von Sand und Kies, die der Main über Jahrmillionen auf dieser Wegstrecke abgelagert hat, nahezu vollständig ausgebeutet, um den Bauboom der Nachkriegszeit bis heute bedienen zu können. Die Abbaugebiete vor Kirschfurt, gehören zu den letzten und wurden 2020 renaturiert.

Am Ortseingang überrascht der kleine Friedhof mit einigen hochwertigen Sandstein-Grabmalen.

Abstecher nach Freudenberg:

Ein Abstecher auf die andere Mainseite zur baden-württembergischen Kleinstadt Freudenberg lohnt sich in jedem Fall. Erstens besteht im komplett neugestalteten Mainvorland die Gelegenheit zur Stärkung im Eiscafe und am Kiosk und zweitens hat die Stadt mit dem Amtshaus, der ehemaligen Synagoge und der über der Stadt thronenden Ruine der „Freudenburg“ mit den die „Altstadt“ umschließenden Stadtmauern bedeutsame Zeugnisse zum Sandstein zu bieten. Diese und die Steinbrüche am Berghang und auf den Höhen unterstreichen die Bedeutung des Sandsteins in der Stadt.

4. Etappe Kirschfurt-Collenberg

Der Wegabschnitt startet am Bahnhof, führt durch Streuobstwiesen, Felder und Hohlweg zum Wald. An Weggabelungen rechts haltend, verlassen Sie den „Marienweg“ und biegen vor einem Hochsitz rechts ab in den Laubwald. Der gewundene Pfad führt zur Steinbruchkante, wo eine Bank zur Rast und zum Genuss des Landschaftspanoramas einlädt. Dann geht es auf einem Steig steil und steinig abwärts und es gilt, sorgsam die Tritte zu setzen. Dann sind wir schon mitten im Natur- und Vogelschutzgebiet „Steinbrüche Reistenhausen“. Der nächste Kilometer führt immer am Fuß der insgesamt 1,8 km langen und bis 90 m hohen Steinbruchfront entlang. Bitte bleiben Sie auf den Wegen und hinter den Absperrungen, denn zu jeder Jahreszeit können Teile der klüftigen Felswand niederstürzen. Gelegenheit zum näheren Augenschein besteht am Aussichtspunkt vor den beiden Kavernen, wo eine Infotafel die alten Abbaumethoden erläutert.

Am Ende des Steinbruchs führt der Weg entlang der Hochspannungsleitung steil den Berg hoch, aber die Mühe wird durch tolle Panoramen ins Maintal belohnt. An der Marienkapelle angekommen, können Sie mit dem Glöckchen einen Gruß ins Tal schicken.

Die nächste Station ist auf dem gegenüberliegenden Hang der Jüdische Regionalfriedhof mit seiner ganz besonderen Atmosphäre. Zutritt und Führungen können über die Gemeindeverwaltung organisiert werden, aber schon die Infotafel gibt umfangreiche Einblicke.

Der Weg führt in den Collenberger Ortsteil Reistenhausen und durchquert den unter Denkmalschutz stehenden Friedhof mit seinen meisterhaften Grabmalen, die eindrucksvoll das Können der Steinmetze und Bildhauer und die soziale wie wirtschaftliche Bedeutung des Sandsteines unterstreichen.

Der Weg passiert einige Villen der sogenannten „Steinbarone“, die Bedeutung, Macht und Wohlstand auch durch ihre privaten Bauten zum Ausdruck brachten. An Wegkreuzen und Bildstöcken vorbei erreichen Sie die Kirche St. Josef, deren Details und ihre spannende Entstehungsgeschichte in der Inflationszeit nach dem 1. Weltkrieg eine Tafel erläutert.

An der Hauptstraße angekommen lohnt ein Abstecher zum „Museum im Venanzehaus“ das als ehemaliges Steinbarons-Anwesen heute als Themenmuseum dem Sandstein gewidmet ist und im Obergeschoss die originale Einrichtung der Stifterwohnung zeigt. Eine Besichtigung setzt jedoch eine Terminvereinbarung über die Gemeindeverwaltung oder den Heimatverein, der das Museum betreibt, voraus.

Nicht verpassen dürfen Sie einen Besuch der „Alten Kirche“ in der eine umfangreiche Ausstellung auch mit Hilfe der Medientechnik die spannenden und weitgefächerten Facetten des Sandsteins in sechs Themenfeldern beleuchtet. Die Ausstellung ist tagsüber durchgehend geöffnet. Der Eintritt ist frei, aber Sie dürfen gerne den Betrieb durch eine Spende unterstützen.

An den ehemaligen Steinmetzplätzen am Mainufer neben der Festhalle lassen die dort stehenden Gebäude kaum mehr die ursprüngliche Nutzung als Werkplätze der Steinmetzfirmen erkennen. Eine Tafel gibt nähere Einblicke.

Am Mainufer entlang erreichen Sie den "Henncheplatz", der seinen Namen vom ehemals dort betriebenen Werkplatz der Fa. Gebr. Hennch hat. Ein den historischen Vorbildern entsprechend neu aufgestellte Werkhütte mit Lagerplatz will die Arbeitsbedingungen der Steinmetze verdeutlichen und ist gleichzeitig Bühne für Vorführungen. Wie intensiv das Mainufer auch in Fechenbach von Steinmetzfirmen genutzt war, macht eine Infotafel deutlich.

Schon vom Weg aus springt das „Fechenbacher Schloss“ ins Auge, das mit den ursprünglich zugehörigen Ökonomiegebäuden das Ortsbild vom Main aus „beherrscht“. Schloss mit Park harren nach der vollständigen Entkernung und Restauration noch einer angemessenen Nutzung. Die Ökonomiegebäude sind besitzmäßig vom Schloss abgelöst und dienen unterschiedlichen Nutzungen.

Die Hauptstraße entlang erreichen Sie den 2021 umgestalteten Kirchplatz, an dem Schul-, Pfarr- und Rathaus, dominiert von der Pfarrkirche und ergänzt durch Brunnen, Kriegerdenkmal und Säulenbildstöcke ein geschlossenes Ensemble bilden. Informationstafeln präsentieren Wissenswertes über die Kirche, Platz und Ensemble.

Ehe dann der Weg steil aus dem Ort hinausführt, lohnt ein Blick in den alten Teil des Friedhofs, in dem Steinmetze und Bildhauer prägende Spuren hinterlassen haben.

5. Etappe Collenberg-Dorfprozelten

Der Weg verlässt den Ortsteil Fechenbach am Friedhof vorbei, führt begleitet vom neuzeitlich gestalteten Kreuzweg am Hang entlang zur Burgruine Kollenberg deren Besonderheiten eine eigene Informationstafel schildert. Auf halber Strecke lädt die „Marienruhe“ zu Ausblick, Rast und Besinnung ein. Links und rechts des Weges ziehen sich heckenüberwachsene Lesesteinwälle über den Hang und zeugen von der Mühsal, die Landschaft urbar zu machen.

Die Burgruine, die wir wenig später über einen steilen Pfad erreichen, hat zwar dem Ort Collenberg beim Zusammenschluss 1972 den Namen gegeben, liegt aber bereits auf Dorfprozeltener Gemarkung. Es lohnt sich unbedingt, die besondere Atmosphäre dort auf sich wirken zu lassen und sich das Leben im Mittelalter vorzustellen. Ganz nebenbei wären auch noch einige Rätsel zur Baugeschichte zu lösen. 

Der Weg führt nun ins Tal und auf der anderen Seite wieder in Serpentinen nach oben. Auf der Kuppe angekommen, führt ein beschilderter kurzer Abstecher zum „Heimatblick“, der ein schönes Panorama von Dorfprozelten bietet.

Durch eine wildromantische Schlucht erreichen wir die Banneux-Kapelle und von dort sind es nur wenige Meter unter der Bahnlinie hindurch bis zur Hauptstraße, die wir kreuzen und über den Radweg und das Rathaus die Pfarrkirche St. Vitus mit ihrer Sandsteinfassade erreichen. Die Bedeutung zum Sandstein schildert die dortige Infotafel.

Auch das Museum am Bahnhof hat mit der Werkstatt im Keller, der Sandstein-Werkhütte und der Bergbremsbahn einiges zum Sandstein zu erzählen.

Sicherheitsbedenken bei der Querung der Staatstraße verhinderten, den Weg an den mächtigen Steinbrüchen am Mainufer und der dort noch tätigen Steinmetzfirma Umscheid entlang zu führen. Vielleicht ergibt sich jedoch die Gelegenheit, bei der nächsten Radtour oder mit dem Auto dort anzuhalten.

Gut 500 Meter abseits der Route liegend, lohnt ein Abstecher zum Atelier des Steinmetz- und Steinbildhauermeisters Alexander Schwarz, der in der Gewerbestraße als einer der Wenigen den traditionellen Handwerken nachgeht.

Zurück am Bahnhof führt der Weg an der Weinlage „Bischofsberg“ entlang aus dem Ort Richtung Wildtiergehege am Bichlberg.

6. Etappe Dorfprozelten-Stadtprozelten

Der Weg verlässt Dorfprozelten und führt an den Weinbergen dem „Fränkischen Marienweg“ folgend zum „Wegstein“ am Bichlberg und von dort in den idyllischen Sellgrund mit den Schutzhütten. Dem Fahrweg nach rechts folgend, erreichen Sie Stadtprozelten. Unmittelbar an der Wegkreuzung zur Staatsstraße, stehen die „Drei Kreuze“. Ein 1628 von „JOHAN VOLKER CHRURFÜRSTLICH MAINTZ LAUBMAISTER DES SPESHARTS“ gestiftetes großes Wegkreuz mit Christuskorpus wird von zwei in die Trockenmauer integrierten schlichten Kreuzen flankiert.

An der Straße entlang erreichen Sie den Friedhof, in dem die überdachte Kreuzigungsgruppe von 1631 einen Abstecher lohnt.

Wenig später erwartet Sie der tief in den Berg eingeschnittene „Klettersteinbruch“. 2015 eröffnet, zählt er zu den Teilprojekten, die durch die LAG Main4eck mit Mitteln des Freistaates und der EU unter dem Oberbegriff „Buntsandstein – mit allen Sinnen erleben“ realisiert wurden. Er dient Kletterern als Trainingsrevier. Entstanden ist auch eine Begegnungsstätte mit einer Steinmetzhütte für Aktionen und Demonstrationen des uralten Handwerks.

Die Straßenseite wechselnd erreichen Sie die Ende des 14. Jahrhunderts errichtete Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt" mit ihren gotischen Maßwerkfenstern. Aufwändig in Sandstein gestaltet sind die Zwerchgiebel der Turmuhren mit einem Bischofswappenschild als Krönung. Im Innern zeigt sich der Sandstein beeindruckend im reich mit Engelsköpfen gezierten Taufstein, in einem Epithaph des Mainzischen Amtskellers und an vielen anderen Ausstattungsdetails.

Über das „Judenthor“ erreichen Sie wieder die Hauptstraße und das historische Rathaus. Mit Glück oder einer Nachfrage im neuen Rathaus können Sie dort einen Blick auf die schöne Wendeltreppe aus Sandstein und in den neuen Anbau mit dem alten Gewölbekeller werfen.

Wenige Schritte rechts geht der Fußweg zur Henneburg ab, die beherrschend über dem Städtchen thront. Am steil ansteigenden Fußweg reckt sich die symmetrisch gegliederte 4-stöckige Giebelfassade eines mächtigen Sandsteingebäudes über die Dächer der umgebenden Häuser. 1860 an der Stelle des ehemaligen Lagerkellers der Kellerei errichtet, beherbergte es das Gefängnis mit der Polizei-Station. Mit dem abgestuften Giebel und den großen Toröffnungen zum Unterschoss weist es interessante Gestaltungsdetails auf.

Der Fußweg lädt zum Blick über die Dächer des Städtchens ein und dann wartet eines der Highlights des ganzen Wanderweges, die mit Millionenaufwand bis 2021 sanierte Ruine der Henneburg, über deren Geschichte Tafeln informieren. Ihre endgültige Form und Ausdehnung erfuhr sie erst etwa im 15 Jh. unter dem Deutschen Orden als Besitzer.

7. Etappe Stadtprozelten-Faulbach

Die Ruine der Henneburg verlassend, führt der Weg nahezu eben an den ehemaligen Weinbergterrassen vorbei Richtung Faulbach. An der Kuppe angekommen, fällt der Blick auf Faulbach und davor auf einen mitten im Talgrund aufragenden Hügel. Es handelt sich dabei um einen „Umlaufberg“, was bedeutet, dass der Main ursprünglich den Weg um den Berg herum nahm, ehe er den Prallhang abgetragen und den kürzeren Weg gefunden hatte.

Der mit dem Fernwanderweg E8 und dem Marienweg identischen Wegführung folgend, erreichen Sie talwärts die Staatsstraße und die Bahnlinie querend den Maintalradweg und damit die letzten Meter, die zum Endpunkt an der ehemaligen Steinsäge führen.

Am 15.2. 2018 stufte das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege auf Antrag der Gemeinde Faulbach die Anlage als Industriedenkmal ein. Die dem Bescheid zugrunde liegende Begründung der Denkmaleigenschaft lässt die Bedeutung des auf den ersten Blick wenig beeindruckenden Areals deutlich werden: Nachfolgend Auszüge daraus:

"Die Bearbeitung des anstehenden Rotsandsteins am Untermain hat eine über tausend Jahre alte Tradition mit unterschiedlichen Handwerken. Besonders während der Industrialisierung bis weit ins 20. Jh. war sie ein aufstrebender Wirtschaftszweig, … in dem bis in die Wiederaufbauzeit nach dem zweiten Weltkrieg große Teile der Bevölkerung tätig waren. Die Steinsäge mit ihrem Geräte- und Maschinenbestand … verkörpert die nachhandwerkliche, zunehmend industrialisierte Sandsteinproduktion am Ende ihrer letzten Hochphase während der Wiederaufbauzeit.

Die Steinsäge ist daher von hoher wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Bedeutung über Faulbach hinaus. Der technische Maschinen- und Gerätebestand macht sie zu einem herausragenden technischen und technikgeschichtlichen Denkmal. Als technisiertem Betrieb eines regional bedeutenden traditionellen Handwerkszweiges weist die Steinsäge auch volkskundliche Bedeutung auf."

Die Gemeinde Faulbach zählte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zu den größten Steinmetzorten im Südspessart, als über 170 Arbeiter in neun Steinmetzbetrieben beschäftigt waren.

Die

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