Wildes Steinernes Meer | Ingolstädter Haus – Großes Palfenhorn – Wimbachbrücke

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Andi Radin

Die Wimbachklamm bei gutem Wetter
Blick in das Wimbachgries
Ingolstädter Haus
Das malerische Dießbachtal
Die Hochwies mit dem unterirdisch verlaufenden Dießbach
Blick von der Hochwiesscharte nach Westen zum Hochkranz (in Wolken)
Zacher Abstieg von der Wimbachscharte in den Loferer Sailergraben.
Der bröckelige Dolomit, der das Wimbachgries speist.
Am Boden des Sailergrabens muss teilweise etwas improvisiert werden, da starke Regenfälle den Weg ständig anpassen
4 Tage in den Berchtesgadener Alpen (4K)

Die Tour

Die letzte Etappe führt vom Ingolstädter Haus über das Palfenhorn und die Wimbachscharte und endet nach einem langen Abstieg über das Wimbachgries an der Wimbachklamm und -brücke.

Am vierten Tag der Viertagestour steigen wir vom Ingolstädter Haus in Richtung Dießbachstausee ab, nur um zuvor dem oberen Verlauf des Dießbachs flussaufwärts zur Hochwies zu folgen, dem idyllischsten Tal der Berchtesgadener Alpen. Wir steigen hinauf zum unmarkierten Dolomitturm des Großen Palfenhorns, das besonders von Seiten des Wimbachtals markant emporragt und genießen eine außergewöhnliche Aussicht auf die breiten Schuttströme. Dann steigen wir selbst durch den Loferer Seilergraben hinab zum Wimbachgries. Nach einem langen und sanften Abstieg über die langsam vorrückenden Kiesbänder des Wimbachtals können wir, wenn noch Zeit und Energie verfügbar ist, eine kleine Schleife gehen, um die kleine, aber bekannte Wimbachklamm zu besichtigen. Dann erreichen wir mit der Wimbachbrücke das Ziel der Mehrtagestour.

Autorentipp

Die Hochwies im oberen Verlauf des Dießbachs gehört zu den verstecktesten und schönsten Tälern der Berchtesgadener Alpen!

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
600 hm
Abstieg
2100 hm
Tiefster Punkt Wimbachbrücke
637 m
Höchster Punkt Großes Palvelhorn
2222 m
Dauer
7:30 h
Strecke
19,0 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Ingolstädter Haus

Ziel

Ramsau, Parkplatz/Haltestelle Wimbachbrücke

Weg

Wir beginnen den Abstieg vom Joch, auf dem das Ingolstädter Haus (2.119 m) liegt, in westliche Richtung auf dem Steig 401. Ziemlich schnell, aber nicht sehr schwer, verlieren wir so 400 Höhenmeter auf einem schmalen, aber gut ausgetretenen Pfad. An einer Gabelung nahe einiger Wasserfälle halten wir uns dann jedoch rechts, in Richtung Seehorn, und steigen direkt wieder 150 Meter neben dem tosenden, teilweise tief eingegrabenen Dießbach auf. Als wir schließlich den Bach an einer schmalen Stelle mit kurzen Sprüngen von Stein zu Stein queren, ist die schmale, steile Klamm einem sanft ansteigenden, weiten Talkessel gewichen. Zu Beginn führt der Weg hier noch parallel zu einem Fluss durch ein kleines, feuchtes Niedermoor, bis der Bach plötzlich unterirdisch verschwindet und wir inzwischen in nordwestliche Richtung auf weiten Schuttströmen mit kleinen Grasflächen dahingehen. Am Ende der Hochwies genannten Fläche folgen wir wieder dem Dießbach, der hier rauschend zwischen groben Felsen und Karst herabrauscht. Hier gibt es mehrere, teils veraltete Wegmarkierungen, die nah parallel verlaufen. Erst als wir den Bach hinter uns lassen führt der Pfad wieder gut erkennbar durch feineres Material stets dem Kematenschneid im Westen entgegen. Bei einem großen Wegweiser auf der Anhöhe angekommen, erhalten wir einen Blick weit ins Tal der Kalbrunnalm hinein. Hier halten wir uns rechts in Richtung Hochwiesscharte, von der aus wir noch nicht dem Weg über Kiesfelder hinab zur Wimbachscharte folgen, sondern zum Grat zur Rechten aufsteigen. Hier halten wir uns immer auf oder rechts unterhalb des Grates auf einem ausgetretenen, aber unmarkierten, Pfad, bis wir den grasbewachsenen Gipfelhang des Großen Palfenhorns (2.222 m) erreichen. Nun im Zickzack hinauf zum weit sichtbaren Gipfelkreuz. Der Rückweg zur Hochwiesscharte auf dem selben Weg, wobei wir darauf achten, der Gratseite des Wimbachtals nicht zu nah zu kommen, da diese bröckelig sein könnte. Zurück in der Scharte geht es jetzt über die Kiesfelder hinab zur Wimbachscharte und dann hinein in den Abstieg zum Grund des Seilergrabens. Dieser ist anspruchsvoll, da es steil hinab geht und viel feines und grobes Geröll losgetreten werden kann. Im unteren Bereich geht es vermehrt über Platten, die jedoch oft eine Auflage von Geröll haben und daher besonders rutschig sind. Es gibt wenige Kletterstellen (I. Schwierigkeitsgrad). Am Boden des Grabens angekommen sind Teile des Steigs besonders der Erosion durch starke Wassermassen ausgesetzt und man muss u.U. etwas über das lose Geröll improvisieren, bevor man am Ende des engen Grabens das weite Wimbachgries erreicht. Nun halten wir uns nicht mehr rechts auf dem markierten Weg, da dieser einen großen Umweg zur Wimbachgrieshütte macht. Stattdessen halten wir uns auf dem linken, unbewachsenen Schuttstrom des Wimbachgries und gehen über viele Kilometer sanft abwärts. Nach einem Drittel der Tallänge erreichen wir den leicht erkennbaren Weg zur Wimbachgrieshütte (411, 421) und gehen links talabwärts auf diesem weiter. Mit der Zeit wird der Weg breiter und wir treffen nach langer Ruhe wieder andere Wanderer. Wir passieren das bewirtschaftete Wimbachschloss und gehen weiter abwärts in Richtung Wimbachbrücke. Am Wimbachlehen, direkt nach einem kurzen, steilen Wegstück und dem erreichen einer Teerstraße, kann nun auf Wunsch eine Zugangsmünze für die Wimbachklamm erworben werden. Da diese nur von der Talseite aus begehbar ist, muss eine kleine Schleife dafür in Kauf genommen werden, nach der man erneut am Wimbachlehen angelangt. Von hier sind es noch wenige hundert Meter auf einem Teerweg, bis man den Parkplatz Wimbachbrücke (637 m), mit Haltestelle, Informationsstelle des Nationalparks und öffentlichen Toiletten erreicht. Damit endet unsere Viertagestour.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Am Zielpunkt, der Wimbachbrücke, fährt von der gleichnamigen Haltestelle stündlich die Buslinie 846 in Richtung Ramsau oder zurück nach Berchtesgaden.

Anfahrt

Siehe Gesamtübersicht (Etappentour).

Parken

Es gibt einen großen, aber in der Hauptsaison durchaus vollen, Parkplatz an der Wimbachbrücke, dem Endpunkt der Viertagestour. Parken kostet 5€ am Tag.

Weitere Informationen

Ingolstädter Haus:

 https://www.dav-ingolstadt.de/ingolstaedter-haus

Wetterbericht Schönau a. Königssee (Nordseite): 

https://www.bergfex.de/sommer/schoenau-am-koenigssee/wetter/

Wetterbericht Maria Alm (Südseite):

https://www.bergfex.at/sommer/mariaalm/wetter/berg/

Ausrüstung

Klassische Ausrüstung für eine mehrtägige, alpine Hüttentour. Eine Alpenvereinskarte, entweder physisch oder in dieser App, ist aufgrund der nicht immer markierten Wege zu empfehlen.

Sicherheitshinweise

Im westlichen Steinernen Meer ist die Hüttendichte zwar relativ hoch, auf dem Karstplateau kommt man jedoch nicht allzu schnell voran. Die Rundfunkabdeckung ist außer in Gipfelhöhen schlecht. Von weglosen Abkürzungen ist aufgrund schwieriger Orientierung und tiefer Löcher allen nicht erfahrenen BergwanderInnen abzuraten. Besonders gefährlich ist es hier bei Unwetter und Nebel. 

Der Weg zum Großen Palfenhorn erfordert zwar keine Kletterei, aber eine gewisse Orientierung sowie Vorsicht, da der Grat zur linken Seite erodiert und ein gewisser Abstand gehalten werden sollte.

Der Loferer Seilergraben ist anspruchsvoll und mit Kies auf Steinplatten undankbar im Abstieg, im unteren Bereich gibt es kurze Stellen im I. Schwierigkeitsgrad.

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