Verwirrung um bayerisches Online-Casino

Online-Spielotheken gibt es inzwischen in fast grenzenloser Auswahl, da der Trend verstärkt zum digitalen Glücksspiel geht. In dieser Vielfalt der Möglichkeiten den Überblick zu bewahren, ist auch für erfahrene Zocker gar nicht so einfach. Das gilt erst recht, seit sich im Sommer 2021 die Gesetzeslage hinsichtlich der Legalität von virtuellen Plattformen geändert hat. 

Nun gibt es jedoch überdies seit Frühling 2024 in Bayern auch noch Casinospiele im Netz, die zu einem staatlichen Spielbankbetrieb gehören. Das ist zurecht verwirrend und wirft einige Fragen auf. Wir klären hier, was es mit dieser Sache auf sich hat und woran man ein legales Online-Glücksspiel erkennt. 

Zunächst einmal gilt es, in diesem Kontext die Unterscheidung von legalem und illegalem Glücksspiel zu verstehen. Mit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags vor etwa 3,5 Jahren wurde erstmals eine bundeseinheitliche Lizenz geschaffen, die es Betreibern offiziell gestattet, virtuelles Glücksspiel anzubieten. 

Um eine solche Zulassung zu erhalten, muss erfolgreich ein kostspieliges Prüfverfahren durchlaufen werden, das dem Antragsteller eine ganze Reihe an Bedingungen auferlegt. Hierzu zählt unter anderem, die online präsentierte Spielauswahl auf virtuelle Slots zu beschränken – eine lizenzierte Online-Spielothek wie beispielsweise Jokerstar kann damit weder Kartenspiele wie Poker oder Blackjack noch Roulette in digitaler Form anbieten.

Weiterhin gibt es strenge Vorgaben hinsichtlich der Einsatzhöhen: Jeder Spin darf maximal einen Euro kosten und das monatliche Einzahlungslimit pro Spieler liegt bei 1.000 Euro. Es muss die 5-Sekunden-Regel eingehalten werden, wobei es sich um eine automatische Spielpause zwischen den Spins handelt. 

Ferner sind Lizenznehmer verpflichtet, sich dem Spielersperrsystem Oasis anzuschließen, die vorgeschriebenen Jugend- und Spielerschutzmaßnahmen umzusetzen und sich an die geltenden Werbeeinschränkungen zu halten. 

Mit Erteilung einer Lizenznummer seitens der zuständigen Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) werden sie in Deutschland voll steuerpflichtig und müssen sich regelmäßigen Qualitätskontrollen unterziehen.

Spielbanken und Casinos durften lange Zeit nur als staatliche Institutionen geführt werden, inzwischen wurde das aber aufgelockert, so dass auch Unternehmen sich um die Konzessionen für bestehende Betriebe bewerben und diese unter dem bestehenden Namen weiterführen können. 

Die behördliche Konzession, die übrigens ebenfalls für den Betrieb von Spielhallen erforderlich ist, wird normalerweise mit einer Laufzeit von 10 Jahren ausgestellt und muss im Anschluss daran erneuert werden.  

Die Staatliche Lotterie- und Spielbankverwaltung (SLSV) in Bayern mit Sitz in München betreibt im Freistaat nicht nur das Lotteriewesen unter dem Namen LOTTO Bayern, sondern auch neun Spielbanken, die sich an den Standorten Bad Füssing, Bad Kissingen, Bad Kötzting, Bad Reichenhall, Bad Steben, Bad Wiessee, Feuchtwangen, Lindau sowie Garmisch-Partenkirchen befinden. 

Im Frühling 2024 hat das dem bayerischen Finanzministerium zugehörige Unternehmen zudem eine eigene Glücksspielplattform ins Leben gerufen, die unter spielbanken-bayern-online.de ihr gewohntes Angebot auch in virtueller Weise präsentiert, um sich weitere Zielgruppen zu erschließen. Es ist damit das erste Online-Casino seiner Art in Deutschland, das auch ein großes Spiel in digitaler Form abbildet, was seitens des Glücksspielstaatsvertrags so überhaupt nicht vorgesehen ist. 

Dennoch ist die SLSV damit legaler Anbieter von Live-Roulette, Black Jack-Runden und beliebten Poker-Varianten wie beispielsweise Texas Hold´em. Nutzer können sowohl die Desktop-Version nutzen als auch per praktischer App auf dieses einzigartige Spielangebot zugreifen.

Aufgrund ihres Ausnahmestatus darf die Plattform nur von volljährigen Spielern in Anspruch genommen werden, die ihren Wohnsitz und Aufenthaltsort in Bayern haben – obgleich es hier mit der Kontrolle nachvollziehbarerweise recht schwierig wird. Sie nimmt ganz klar eine Sonderrolle ein und macht von dieser Gebrauch, um ihren Wirkungskreis zu vergrößern und noch mehr Kunden anzusprechen. 

Darüber hinaus halten sich die Bestimmungen an die Vorgaben der GGL, was maximale Einzahlungshöhen, faire Spielbedingungen, Hinweise zum Thema Spielsucht sowie sichere Auszahlungsmethoden angeht. 

Die Seite spielbanken-bayern-online.de macht erstmalig etwas möglich, was unter den Aspekten des legalen Spielbetriebs nicht vorgesehen war und irritiert damit verständlicherweise all jene Spieler, die sich gerade mit den neuen rechtlichen Bestimmungen angefreundet hatten. 

Es war ein Anliegen der GGL, eine klare Linie bei der Umsetzung ihrer Vorgaben zu fahren, was durch diesen Fall ins Wanken kommt. Daher wird das bayerische Glücksspielportal in der Branche sehr unterschiedlich bewertet. 

Trotz der offiziell erteilten Freigabe äußert die landeseigene Beratungsstelle für Glücksspielsucht zudem harte Kritik am dargebotenen Spielangebot. Ihrer Meinung nach werde durch jegliche Art von virtuellem Glücksspiel das Risiko für auffälliges Spielverhalten und die damit verbundenen Gefahren von Verschuldung und sozialer Isolation erhöht. Ein so renommiertes Unternehmen wie die SLSV setze damit ein falsches Zeichen. 

Die Betreiberin selbst argumentiert indessen dagegen, dass sie ganz bewusst eine legale Alternative zu all den unzähligen Schwarzmarkt-Anbietern darstellen möchte und zudem den Fortschritt des Glücksspiels in Deutschland auf vorbildliche Weise fördert, da sie verantwortungsvolles Spielen im Netz ermöglicht. 

Ausgehend vom ortsgebundenen Glücksspielbetrieb parallel auch ins Online-Geschäft einzusteigen, ist übrigens keine neue Idee. Vielmehr fungierte die Sächsische Spielbanken GmbH & Co. KG als Vorreiterin, indem sie unter www.die-spielbank.de bereits Anfang 2023 ihre eigene Spielothek im Netz gelauncht hat. 

Der Unterschied besteht jedoch darin, dass dort lediglich reine Slots bespielt werden können, während das bayerische Pendant ein vollumfängliches Casino-Angebot darstellt. 

Wer sichergehen möchte, es mit einem legalen Betreiber zu tun zu haben, sollte sich im Vorfeld umfassend informieren. Sobald eine Plattform seitens der GGL zugelassen wurde, erhält sie eine Lizenznummer, die zusammen mit dem GGL-Gütesiegel auf der Webseite ersichtlich sein sollte. Man kann jedoch auch die Whitelist der GGL aufrufen, um einen Überblick über alle offiziellen Anbieter zu erhalten. 

Weiterhin ist darauf zu achten, ob es Einschränkungen gibt – wie im hier aufgeführten Beispiel der Umstand, dass lediglich Nutzer aus Bayern legal auf spielbanken-bayern-online.de zocken können und sich alle anderen dennoch strafbar machen.