Überschreitung des Säuling, 2047 m, von Hohenschwangau nach Pflach

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Peter Nasemann

Blick vom Säulinggipfel. Besonders eindrucksvoll ist das große Delta, das der Lech in den ehemaligen Füssener See geschüttet hat.
Gesteinstrümmer des Saeulingbergsturz in Pflach
Blick vom Illasberg auf die Füssener Bucht
Die Pöllatschlucht (Bellatschlucht): ein Schlupfloch ins Gebirge.
Blick vom Kalvarienberg auf Hohenschwangau, den Säuling (rechts), das Tal der Bleckenau mit Straußberg (Mitte) und den Tegelberg (links).

Die Tour

Bergtour in königlicher Landschaft.

Eine Bergtour auf den Säuling, 2047 m, ist ein geologischer Leckerbissen. Durch die Pöllatschlucht, ein Schlupfloch ins Gebirge, gelangt man von den bayrischen Voralpen ins Hochgebirge. Entlang der Atolle und Riffe und über subtropische Wattflächen, die vor rund 200 Mio. Jahren am Äquator bestanden, geht es stetig bergauf. Der Säuling ist der einzige Zweitausender  in den Nördlichen Kalkalpen der sich unmittelbar aus dem Vorland erhebt und damit eine exzellente Aussichtswarte. Dies wussten schon Königin Marie und ihren Söhne Otto und Ludwig zu schätzen und unternahmen zahlreiche Bergtouren auf den markanten Gipfel.

Autorentipp

- besonders schön im Herbst.

- Eine lohnende Alternative führt im Aufstieg über die Fritz-Putz Hütte, eine Selbstversorgerhütte der Sektion Füssen. So lässt sich die Tagestour einfach zu einem Wochenendausflug ausweiten.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
1230 hm
Abstieg
1200 hm
Tiefster Punkt 805 m
Höchster Punkt 2038 m
Dauer
6:00 h
Strecke
12,9 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Hohenschwangau (Ortsmitte)

Ziel

Pflach

Weg

Schon am Morgen pilgern in Hohenschwangau ganze Scharen zum Schloss Neuschwanstein. Um diesen Trubel zu entfliehen, wählt man am besten den Weg an der Gipsmühle vorbei durch die Pöllatschlucht (Bellatschlucht). Auf einem gesicherte Steg schweben die Wanderer über den wild tosenden Wassern der Bellat und stehen am Ende der Schlucht vor herrlichen Wasserfällen, die über die glatte Wand aus Hauptdolomit zu Tal stürzen. Hoch oben thront Schloss Neuschwanstein.

Von der „Jugend“ (Busparkplatz) verläuft ein markierte rWeg durch schönen Bergwald mit Buchen, Fichten und Tannen bis zur Karmulde des Älpele. Ein kleiner Talgletscher hat dieses Kar geschaffen. Aufmerksame Wanderer erkennen am Weg zur Wildsulz im Blockschutt verschiedene Gesteine wie Hauptdolomite, Partnachschichten, Rauhwacken, Wettersteinkalke und rote Liaskalke, die, von Bergschuhen blank poliert, wie Farbmarmore glänzen.

Hier im Wettersteinkalk beginnt der hochalpine Teil der Bergtour. Steil, zum Teil drahtseilgesichert und durch eine Leiter entschärft, kommt man zur Säulingwiese. Die blumenübersäte „Gämswiese“ aus Raibler Schichten steht im markanten Kontrast zum schroffen Fels des Wettersteinkalks. Hier verläuft auch die Grenze zwischen Bayern und Tirol. Aufgelassene Stollen im oberen Wettersteinkalk erinnern an einen historischen Bergbau auf Brauneisenerz, der an mehreren Stellen am Säuling, in der Bleckenau, an der Hochplatte, am Frauensee und in den Vilser Alpen über mehr als 1000Jahre betrieben wurde. Die Säulingwiese, nach der Sage „ein Tummelplatz der Hexen“, lädt zu einer Rast ein, um sich vor der Besteigung eines tropischen Atolls, dem Gipfel des Säulings, 2047 Meter, zu stärken.

Von dort oben schweift der Blick über Ammergebirge, Wettersteingebirge mit der Zugspitze, Lechtaler und Allgäuer Alpen, im Hintergrund die schneebedeckten Gipfel der Zentralalpen. Der Blick ins Alpenvorland ist gleichermaßen faszinierend: Eine Wildflusslandschaft, die eindrucksvoll die verschiedenen Gesichter des Lech zeigt.

Von der Säulingwiese geht es im Wettersteinkalk steil hinunter zum Säulinghaus, 1720 Meter. Hier präsentiert sich der Säuling ganz anders als auf der bayerischen Seite. Der Weg verläuft auf einer gleichmäßig geneigten Gleitfläche eines großen Bergsturzes, der nach der Eiszeit ins Tal donnerte. Durch einen herrlichen Bergwald mit Ausblick auf die Pinswanger Umlagerungsstrecke und den Lech im Reuttener Talkessel geht es hinunter nach Pflach.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Busverbindungen von Füssen nach Hohenschwangau und von Pflach nach Füssen.

Parken

Die Parkplatzsituation in Hohenschwangau ist vor allem wegen der beiden Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau katastrophal. Von der Anfahrt mit dem PKW wird abgeraten.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Festes Schuhwerk, ausreichend Verpflegung

Sicherheitshinweise

Trittsicherheit und alpine Erfahrung erforderlich, teilweilse drahtseilversichert

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