Streifzug durch Münchens Vergangenheit: Sendlinger Mordweihnacht 1705

Die Tour

Begib dich auf die Schauplätze der Sendlinger Mordweihnacht und reise zurück ins Jahr 1705! Lerne die Münchner Altstadt aus dem Blickwinkel der damaligen Geschehnisse kennen.

Der Heilige Abend wurde zu einem der größten Massaker Münchens

Oft wird die Sendlinger Mordweihnacht als harmlose Bauernschlacht abgetan, dabei war sie unendlich grausam und hatte revolutionäre Züge. Folgende Tour wird euch einen fesselnden Einblick in die damaligen Geschehnisse geben. 

Ein Bach, der trockengelegt werden sollte? Marienplatz mit anderem Namen? 

All dies erfährtst du auf dieser Tour: Wir starten am Isartor, vorbei an dem Ort, an dem sich die Weinschänke eines Aufständischen befunden hat. Dann geht es weiter Richtung Kosttor, vorbei am Hofbräuhaus, zum heutigen Marienplatz bis hin zum Karlstor, an dem diese Tour endet. 

Um mehr Details über die Sendlinger Mordweihnacht zu erfahren und tiefer in die Weihnachtsnacht 1705 einzutauchen, lies gerne die Geschichte Das blutigste Weihnachtsfest Münchens - die Sendlinger Mordweihnacht.

Wenn du im Anschluss an diese Tour Lust bekommen hast, mehr über die Aufständischen der Sendlinger Mordweihnacht zu erfahren, empfehle ich dir diese Tourdie Geister der Sendlinger Mordweihnacht.

Autorentipp

Zur kalten Weihnachtszeit ist diese schaurige Tour besonders empfehlenswert! 

Info

Schwierigkeit
leicht
Aufstieg
7 hm
Abstieg
2 hm
Tiefster Punkt 512 m
Höchster Punkt 517 m
Dauer
1:25 h
Strecke
3,4 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Isartor

Ziel

Karlstor

Weg

Wir starten am Isartor, welches erstmals 1337 genannt wurde. Alle Stadttore waren an Heilig Abend 1705 verriegelt. Eigentlich sollte den Aufständischen das Isartor von den Münchnern geöffnet werden. Doch dies geschah nicht, denn die Besatzungsmacht hatte bereits durch einen Verräter des Aufstands von deren Plänen Wind bekommen. Alle Einwohner wurden dazu aufgefordert in ihren Häusern zu bleiben. Somit haben die Aufständischen der Sendlinger Mordweihnacht kurzerhand selbst versucht das Isartor einzunehmen, um in die Stadt einzudringen, denn der lange Marsch zur Stadt München sollte nicht umsonst gewesen sein. Doch dieses spontane Unterfangen scheiterte kläglich. Die Aufständischen waren ohnehin nur spärlich ausgerüstet und zu erschöpft von dem langen, kalten Fußmarsch nach München. 

Nun gehen wir weiter Richtung Tal. Hier war es in dieser Nacht wie leergefegt. Nur Soldaten waren zu sehen, welche ihre Blicke aufmerksam durch die Gassen glitten ließen. Wir gehen vorbei an Läden und Restaurants, bis wir an der Hausnummer 30 ankommen. Befand sich während des Angriffs auf das Isartor hier einer der Beteiligten? Es wäre gut möglich, denn an dieser Stelle war damals die Weinschänke von Georg Kidler, einer der führenden Aufständischen. Er schickte den anderen Aufständischen, während sie sich noch auf dem Fußweg nach München befanden, eine Nachricht, dass sie nicht anrücken sollen, da die Besatzungsmacht von den Plänen erfahren hat. Der Münchner Bevölkerung wurde sogar der Tod angedroht, falls sie die Aufständischen unterstützen sollten. Er wurde 1706 als einer der Rädelsführer hingerichtet, doch mehr dazu an einem späteren Punkt dieser Tour.

Gehen wir nun noch ein Stückchen weiter Richtung Marienplatz, bis wir das Straßenschild "Radlsteg" erblicken. Kaum vorstellbar, dass sich hier mal ein Bach befunden hat. Diesen wollte der Jägerwirt (zu ihm später) mit der Hilfe von Studenten, die sich an Weihnachten zu Hause bei ihren Familien aufhielten, und Bürgern von München trockenlegen, damit die Aufständischen in die Stadt eindringen können. Doch dazu hatten sie aufgrund des Verrats keine Chance. 
Am Haus Nummer 2 befindet sich ein Fresko, auf dem zu erkennen ist, wie es hier im Jahr 1800 aussah. Am besten stellst du dich vor das Haus des Radlstegs 29 mit Blick in Richtung Tal, von hier kann man es gut betrachten und bekommt eine Vorstellung vom damaligen Aussehen.

Nun gehen wir zurück zur Kreuzung Radlsteg/Tal und gehen geradeaus die Hochbrückenstraße entlang, weiter Richtung KosttorAn der Hockbrücken- Ecke Neuturmstraße biegen wir nach links in die Neuturmstraße und laufen diese entlang, bis wir am Kosttor ankommen. Nun biegen wir nach links und blicken in die nächste Gasse Platzl. An dieser Stelle haben wir einen Blick auf das Straßenschild Kosttor und das Denkmal an dem Haus des Kosttors Nummer 5.
Das Kosttor war damals auch ein Stadttor und hier versuchten die Aufständischen in die Stadt einzudringen. Die Aufständischen schafften es jedoch nicht in die Stadt und es entstand ein Stellungskampf zwischen den Aufständischen und den kaiserlichen Truppen, welcher sich um Stunden zog. 

Anschließend machen wir uns auf dem Weg zum Hofbräuhaus. Wir gehen die Gasse Platzl entlang, bis wir Am Platzl 5 ankommen. An dieser Hausnummer befindet sich das Hofbräuhaus. Gerne kannst du in die Gaststätte einkehren, falls du schon Hunger oder Durst verspürst. Im Hofbräuhaus wollten die helfenden Studenten und Schüler zusammenkommen, um die Aufständischen zu unterstützen.  

Wir machen uns auf dem Weg zum ehemaligen Schrannenplatz, welcher heute der Marienplatz ist. Dazu gehen wir am Platzl weiter entlang, bis dieser zur Orlandostraße wird. An der nächsten Querstraße biegen wir nach rechts in die Ledererstraße ab, dann die zweite Querstraße nach links in die Sparkassenstraße. Dieser Straße folgen wir bis zur nächsten Kreuzung und biegen nach rechts zum Marienplatz ab. Nun gehen wir bis zur Mitte des Marienplatz. Hier befindet sich das Rathaus mit dem Glockenspiel. Bis zum Jahr 1854 hieß der Marienplatz Schrannenplatz. Hier zeichneten sich dramatische Szenen ab. Einige der Aufständischen wurden im Jahr 1706 als Rädelsführer zur Rechenschaft gezogen und geköpft, nachdem diese gesucht und gejagt wurden. Manche von ihnen wurden besonders hart bestraft und wurden gevierteilt, wie die Aufständischen Kiedler und Senser. Ihre Gliedmaßen wurden den Stadttoren aufgesteckt, um die Bürger zu warnen und sie vor Taten gegen die österreichische Besatzung zu warnen. Dazu erfährst du später am Karlstor weitere Details.

Jetzt laufen wir weiter zur Weinstraße, in die wir nach rechts einbiegen. Wir laufen geradeaus bis zur Albertgasse, nach rechts über den Frauenplatz, an der Frauenkirche vorbei, und biegen auf die Augustinerstraße nach rechts, bis diese in die Löwengrube endet und wir an der Hausnummer 25 angelangen. An dieser Stelle befand sich das Haus von Johann Jäger, dem Jägerwirt. Er war Anführer der städtischen Seite und Schwager von Kidler. Des Weiteren befand sich hier ein Denkmal an ihn und an das Haus, in welchem er mit seiner Familie wohnte, welches mittlerweile nicht mehr vorhanden ist.

Nun biegen wir links in die Windenmacherstraße und anschließend an der Maffeistraße nach links. Wir halten uns am Promenadeplatz links, bis wir an dem Denkmal für Kurstürst Max Emanuel ankommen. Während der Sendlinger Mordweihnacht machte sich das Gerücht breit, dass dieser den Aufstand unterstützt, doch dies war falsch. Er beschrieb die Auständischen als "Narren". Während der Sendlinger Mordweihnacht befand er sich in den Niederlanden. Generell galt sein Charakter als schwach und Bayern und seine Bevölkerung soll ihm nichts wert gewesen sein. Als er starb hinterließ er 26 Millionen Gulden Schulden. 

Wir gehen weiter am Promenadeplatz entlang, bis dieser in die Pacellistraße mündet. Dieser folgen wir nun bis zur Hausnummer 5, an der sich der original erhaltene Turm der Herzog-Max Burg befindet, in welcher sich damals die Verwaltung der Besatzungsmacht befand. Wie am Anfang dieser Wegbeschreibung erläutert, bekam die Verwaltungsmacht von dem geplanten Aufstand Wind. Um den Plan der Aufständischen zu durchkreuzen wurde allen Einwohnern verboten ihre Häuser zu verlassen. Zudem hatte die Administration überall in der Stadt Soldaten und Spitzel verteilt, wodurch der Plan der Aufständischen scheiterte. 

Nun gehen wir die Pacellistraße weiter Richtung Lenbachplatz und biegen in die gleichnamige Straße nach links. Wir laufen weiter bis zur Maxburgstraße und biegen in diese nach links ein. Dieser folgen wir bis zur Ettstraße, auf die wir nach rechts abbiegen. Wir folgen der Ettstraße bis zur Neuhauser Straße und drehen uns nach rechts. An dieser Ecke befindet sich das ehemalige Jesuitenkolleg und die Jesuitenkirche. Heute sind dies die St. Michaelskirche und die Alte Akademie. Einige der Verwundeten, welche die Schlacht vor Sendling verloren, wurden auf Wägen in die Stadt gefahren, nachdem sie geplündert und bis auf die Haut ausgezogen wurden. Sie erlagen ihren Verletzungen und der Eiseskälte. An dem ehemaligen Jesuitenkolleg und der Jesuitenkirche angekommen wurden sie von den Wägen gezogen und dort zur Abschreckung der Bevölkerung mehrere Tage liegen gelassen. 

Jetzt folgen wir der Neuhauser Straße bis wir am Karlstor, dem letzten Punkt dieser Tour, ankommen. Nachdem die für den Aufstand Verantwortlichen am Schrannenplatz exekutiert wurden, wurden die Körperteile von Kiedler und Senser am Karlstor aufgesteckt, um alle, die dieses Stadttor querten, zu mahnen. 

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Startpunkt der Tour ist das Isartor. Um zum Isartor zu gelangen, kann vom Hauptbahnhof kommend mit der S-Bahn stadteinwärts Richtung Marienplatz 3 Stationen gefahren werden. Hierbei können die S-Bahn Nummern 1-8 Richtung stadteinwärts genommen werden, da sich die Station Isartor auf der Stammstrecke befindet. An der 3. Station (Isartor) aussteigen und direkt nach links der Beschilderung Richtung Ausgang Isartor folgen. Der Beschilderung Valentin Karlstadt Musäum weiter bis an die Oberfläche folgen. Dann die Tour am Isartor starten. 

Parken

Vom Isartor 2 Minuten fußläufig entfernt befindet sich die Parkgarage Rieger City. Hier stehen 400 Parkplätze zur Verfügung.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Nimm dir gerne eine Flasche Wasser o.Ä. mit und zieh dir bequemes Schuhwerk an.

Sicherheitshinweise

In der kalten Jahreszeit auf Glatteis achten! Begib dich dann lieber nur auf geräumte & gesträute Wege.

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