St. Johannis - Rödental (Oeslau)

Die Radwegekirche am einstigen Eisernen Vorhang

Die Kirche ist Teil einer historischen Wasserburganlage. Die erste Kapelle wird im 14. Jahrhundert vermutet. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die heutige Kirche erbaut. Daran erinnert die Jahreszahl 1517 in einem Schlussstein, der heute im Untergeschoss des Turmes angebracht ist.

Bauherr der Kirche war einst Heinz von Rosenau. An ihn erinnert das Familienwappen, welches an den beiden Strebepfeilern des Chores angebracht ist. 

Als Herzog Johann Casimir das Wasserschloss 1600 erworben hatte ließ er das Gotteshaus zur Hofkirche umbauen. Ergänzt wurden zahlreiche Gemälde im Altarraum und Umbauten im Langhaus. So baute man im Stil der Spätrenaissance eine Flachdecke ein, welche ebenso wie die neuen Emporen reich mit Stuckreliefs verziert wurden. Auch der Kirchturm wurde um diese Zeit erbaut.

Die Britische Königin Victoria veranlasste 1863 eine grundlegende Sanierung von St. Johannis, welche sich im späten 19. Jahrhundert in einem verwarlosten Zustand befand. Der Innenraum wurde mit hellen Weiß- und Goldtönen ausgemalt. Die Kosten dafür übernahm das britische Königshaus. 1889 ließ Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha die Kirche erneut renovieren. Zwei Jahre darauf wurden seine beiden Töchter Marie und Victoria Melitta hier konfirmiert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erwarb der Staat Bayern die Kirche für die geringe Summe von nur 768 DM. Es folgten zahlreiche Umbauten am Kirchturm und dem Langhaus.

Besonders sehenswert ist das christlogische Programm als Stuckrelief an der Empore. Es zeigt, von Südwesten mit der Verkündigung beginnend zahlreiche Schlüsselszenen aus dem Evangelium und endet mit einer Darstellung der Weiderkunft am jüngesten Tag.