Siplinger Kopf, Mai 2016

Quelle: Stefan Drexelius VDBS-Bergwanderführer, Autor: Stefan Drexelius

Natürlich auf Tour - Infotafel am Parkplatz - Gunzesrieder Säge
Frühling im Gunzesrieder Tal
Ortsausgang Gunzesrieder Säge
Sennalpe Gerstenbrändle
Alpe Vorsäss 1
neue Straße zur Rappengschwendalpe
Wegekreuz Obere Wilhelmine - Rappengschwendalpe
Rappengschwendalpe
genagelter Bergschuhe
Schellen und Glocken
Rappengschwendalpe, Grünten im Hintergrund
Frühlingsenzian mit Hahnenfuß
Krokusse
Weißer Germer - hochgiftig
Alpen-Glockenblume
Nagelfluhkette
Hirschgundalpe
verfallene Hütte
Aufstieg zum Joch
Osthang Siplinger Kopf
Obere Wilhelmine Alpe
Gottesackerwände und Hoher Ifen
Altschneefeld
Felsnadel
Siplinger Kopf
Gipfel Siplinger Kopf
Allgäuer Hauptkamm
Abstiegsweg Siplinger Kopf
Krokusse
Siplinger Nadel
Siplinger Nadel 2
An der Baumgrenze
Konglomerat - Nagelfluhgestein
Abstieg durch Buchenwald
Holzbrücke
Aubachtal
Alpe Vorsäß 1
Gunzesrieder Säge

Die Tour

Wunderschöne und aufregende Bergtour mit Anspruch auf Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Die Bergtour zum Siplinger Kopf ist geprägt durch die stetige Steigerung des Schwierigkeitsgrades. Im unteren Bereich kann sich der Körper auf der asphaltierten Straße  warmlaufen. Nach der Rappengschwendhütte geht es zum Joch über einen Weg steiler bergan. Ein kleiner Abstieg zur Hirschgundalpe lockert die Muskulatur bevor es wieder steil bergan geht. Oberhalb der Oberen Wilhelmine Alpe wird der Weg zum Gipfel alpin und somit wird Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert. Auch der Abstieg erfordert vor allem Trittsicherheit.

Die Aussicht am Gipfel ist überragend. Bei guter Sicht sind der Allgäuer Hauptkamm und die Lechtaler Alpen gut zu erkennen.

Nach der Bergtour kann man sich in der Wirtschaft zB. Kamineck, Gunzesrieder Säge,  mit einer Erfrischung belohnen.

Autorentipp

Fachbuch über Alpenblumen und Geologie mitnehmen und direkt vergleichen. Der Voralpenraum ist mit wunderschönen Blumen reichlich gedeckt. (je nach Jahreszeit).

Einkehr in der Kamineck in der Gunzesrieder Säge.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
923 hm
Abstieg
917 hm
Tiefster Punkt Gunzesrieder Säge
924 m
Höchster Punkt Siplinger Kopf
1737 m
Dauer
5:30 h
Strecke
16,1 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Gunzesrieder Säge

Ziel

Gunzesrieder Säge

Weg

Siplinger Kopf (1746m) über Hirschgundalpe              21.05.2016

Die Tour zum Siplinger Kopf beginnt am Parkplatz der Gunzesrieder Säge. Direkt am Ortseingang befindet sich der kostenpflichtige Parkplatz. Von diesem geht es links über eine Brücke des Ostertalbaches in Richtung Ortsmitte. Dort rechts halten und der Beschilderung „Alpe Vorsäß 1+2“ folgen. An der „Sennalpe Gerstenbrändle“ befindet sich eine Mautschranke und eine Infotafel, die wissenswertes über die Region Nagelfluh gibt. Nach ca. 10min erreichen wir die „Alpe Vorsäß 1“. Der Wegweiser zeigt nach links zum Siplinger Kopf mit einer Markierung in weiß/blau/weiß. Im Allgäu, in der Schweiz, in Lichtenstein und in Tirol zeigt die Markierung weiß/blau/weiß einen schwarzen Weg an.

 

//Bemerkung: „Weg mit alpinen Gefahren“

Die Farben weiß/blau/weiß stehen für Wege mit sehr steilen, teilweise ausgesetzten Stellen, evtl. auch mit Kletterpassagen, Alpine Erfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, alpine Ausrüstung und festes Schuhwerk sind absolut erforderlich.//

 

Nun beginnt der Aufstieg über eine asphaltierte Straße hinauf zur Rappengschwendalpe. Ideal auch für Mountainbiker. Vor der Hütte gabelt sich der Weg auf der Höhe von 1151m. Jetzt nicht der Beschilderung „Siplinger Kopf über Obere Wilhelmine Alpe“ folgen, sondern weiter geradeaus zur Rappengschwendalpe gehen. Nach 15min treffen wir auf die schön gelegene Rappengschwendalpe (1240m), die ausschließlich im Winter bewirtschaftet ist. : 26.12.-06.01. durchgehend und danach Samstag und Sonntag. Zur kalten Jahreszeit ist die Alpe ein beliebtes Schlitten-Ausflugsziel. Im Sommer konzentriert sich die Bergbauernfamilie Beck auf die Jungviehhaltung. Aber ein Blick in die Stallung und ein kleiner „Heugarter“ lohnen sich allerweil. J

Nach der Hütte geht es rechts steil bergan. Der Weg führt uns an steilen Felswänden des Nagelfluhgesteines (Konglomerate) oder auch als „Herrgottsbeton“ bezeichnet, vorbei.

 

//Bemerkung: „Konglomerat“ (lat.zusammenballen)

bezeichnet in der Geologie ein grobkörniges, klastisches Sedimentgestein, das aus min. 50% gerundeter Komponenten (Kies oder Geröll) besteht, welche durch eine feinkörnige Matrix verkittet sind. Konglomerate sind eng mit dem Sandstein verwandt. Die Nagelfluhkette vom Mittag bis zum Hochgrat bildet die Hauptkette dieser Gesteinsart im Allgäu. Der höchste Konglomerat-Berg in Europa ist der Speer (1950m) und liegt im Karton St.Gallen in der Schweiz. //

Auf 1460m überschreiten wir das Joch. Links des Weges ist der Gipfel des Tannenmooskopfes (1627m) gut zu erkennen. Nach der Überschreitung des Schwarzenberges führt uns der Weg nach ca. 2 Stunden Gehzeit zur Hirschgundalpe (1315m). Ein phantastischer Blick zur Südseite der Nagelfluhkette begleitet uns nun fortan. Oberhalb der Hirschgundalpe queren wir den Berghang in südlicher Richtung und treffen auf die Weggabelung „Hirschgund“ (1338m) mit dem Hinweisschild „Obere Wilhelmine Alpe 50min.“ Diesen weiter folgen. (weiß/rot/weiß-Markierung) In Blickrichtung Süd-West sind die Steilwände des Siplinger Kopfes gut zu erkennen. Vorbei an einer verfallenen Hütte geht es weiter steil bergan zum Joch hinauf. Im Mai liegen noch Altschneefelder auf den Nordhängen der Berge. Gamaschen sind hier dringend zu empfehlen.

// Bemerkung: „Alpine Gefahr – Gleitschneelawinen“

Gleitschneelawinen sind, wie der Name schon sagt, bodennahe Lawinen, die auf nassem Untergrund abgleiten. Es werden zwei Arten von der Entstehung der Gleitschneelawinen unterschieden:

 

1. Regen kann durch die Schneedecke dringen und bildet am Boden einen Wasserfilm 

2. Der wärmeabstrahlende Boden bringt die Schneedecke unterseitig zum Schmelzen. Auch hier bildet siche ein Wasserfilm zwischen Boden uund Altschneefeld

 

In beiden Fällen gilt das Prinzip: Sobald die Spannungen in der Schneedecke zu groß werden und Risse entstehen, kann es auf dem Wasserfilm zu einem Abgleiten der Altschneefläche kommen. Vorrangig auf felsigem und grasbehangenen Hängen.

Die Gefahr, die von Gleitschneelawinen ausgeht, lässt sich durch Fischmäuler oder bereits abgegangene Lawinen erkennen. Diese Hänge sind zu meiden und durch eine sinnvolle Routenwahl zu umgehen. Die aktuelle Lawinenbeurteilung durch den Lawinenwarndienst Bayern sollte vorab unbedingt in die Tourenplanung mit einbezogen werden. //

 

 

Nach 45min. erreichen wir das Joch oberhalb der „Oberen Wilhelmine Alpe (1555m)“. Der Ausblick in Richtung Süden ist überwältigend. Die Route führt uns weiter in westlicher Richtung auf den Rücken zwischen Tennenmooskopf und Siplinger Kopf. Zuerst nur ein leichter Anstieg aber dann steil bergan durch eine Rinne, in der bis zum Juni noch Schneereste liegen können.

 

 

 

// Bemerkung: „ Alpine Gefahr – Überwinden von Altschneefeldern“

Muss ein Altschneefeld horizontal oder vertikal im Aufstieg überwunden werden, ist es wichtig, die Sohlen der Bergschuhe fest in die Schneedecke zu schlagen, damit sich eine Stufe bildet. Um das Gleichgewicht zu halten, sind Stöcke von Vorteil. Eher kleine Schritte setzten, damit das Gleichgewicht besser gehalten und der nachfolgende die Spur gut nutzen kann. Muss ein Altschneefeld abgestiegen werden, ist es wichtig, dass der Bergsteiger die Fersen fest in die Schneedecke schlägt. Sollte der Bergsteiger ausrutschen und gleitet er unkontrolliert den Hang hinunter, muss er schnell reagieren. Sofort auf den Bauch legen, den Körper so drehen, dass die Füße ins Tal zeigen und dann die Hände und Füße in die Schneedecke rammen! Es ist wichtig, dass der Rutschende keine Geschwindigkeit aufnimmt und sofort wieder zum Stehen kommt.

Das Fallen, Drehen und Bremsen kann im sicheren Gelände vorab geübt werden. (Ist nicht nur sinnvoll, sondern auch funny!) //

 

Beim Aufstieg können wir nicht nur die schöne Aussicht genießen, sondern entdecken auch die phantastischen Felsnadeln aus Konglomerat-Gestein, welche einmalig im Allgäu zu finden sind. Langsam aber stetig ist der Aufstieg bis zum Gipfel, der nur noch von einer kleinen Rinne unterbrochen wird. Nachdem wir sie überwunden haben, erreichen wir nach ca. 3,5 Stunden den Gipfel des Siplinger Kopfes (1746m). Während der Gipfelrast genießen wir die überwältigende Aussicht vom Grünten im Süd-Westen über den Allgäuer Hauptkamm, Kleines Walsertal bis in die Schweiz im Osten. Im Norden begegnet uns die Nagelfluhkette.

 

Abstieg:

Nun gibt es drei Möglichkeiten abzusteigen:

1. Abstieg, wie Aufstieg mit der Variante: Obere und Untere Wilhelmine Alpe nach Gunzesrieder Säge.

2. In Richtung West zum Heidenkopf (1885m), über Scheidwangalpe nach Gunzesrieder Säge

3. Über Siplinger Alpe (1426m) in das Anbachtal nach Gunzesrieder Säge, den wir einschlagen.

 

Nach Norden führt nun der steile Abstieg über angelegte Stufen. Sollte noch Altschneefelder vorhanden sein, so bitte meine Bemerkung „Altschneefelder“ beachten. Der Weg  leitet uns an senkrechten Felsnadeln des Herrgottbetons vorbei. Der Rückblick auf die ausgeprägte Gipfelstruktur lohnt sich allerweil! Ein Blick nach Osten lässt uns den Aufstiegsweg über die Hirschbachalpe gut erkennen. Und plötzlich steht er vor uns: Die Siplinger Nadel ragt wie eine Lanze mit einem Kreuz auf ihrer Spitze in die Höhe. Einmalig im Allgäuer Raum. Nach weiteren Gehminuten kommen wir an die verfallenen „Obere Siplinger Alpe“. Die „Untere Siplinger Alpe“ lassen wir links liegen und folgen dem Weg weiter bergab. Nach kurzer Zeit finden wir uns in einem wunderbaren Buchenwald wieder. Parallel des Weges fließt ein Bach in einer Klamm. Ein Blick in die Tiefe beeindruckt doch sehr. Nach einigen Serpentinen und Höhenmetern im Abstieg erreichen wir die Talsohle auf ca. 1060m. Vorbei an weidenden Kühen überqueren wir eine kleine Holzbrücke und etwas später eine Betonbrücke, der uns über den Aubach bringt. Nach der Brücke folgen wir der Beschilderung „Gunzesrieder Säge“ 1h. Der asphaltierte Weg ist bequem zu gehen und die Aussicht auf die Nagelfluhkette ist bezaubernd.

Nach ca. 5,5 Stunden erreichen wir glücklich den Parkplatz in der „Gunzesrieder Säge“

 

 

 

 

 

 

 

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

+ mit dem Auto bis zum Parkplatz Gunzesrieder Säge (gebührenpflichtig)

+ mit dem Bus : Fahrplan unter http://files.dreamway.com/filer/186/2016/5/3/24_27.pdf

Anfahrt

Von Kempten auf der B19 in Richtung Sonthofen/Oberstdorf kommend. Ausfahrt Immenstadt Süd abfahren. Weiter in Richtung Blaichach. Nach Blaichach rechts nach Gunzesried abbiegen. Weiter nach Gunzesried durchfahren und die Straße nach Gunzesrieder Säge folgen. Am Ortseingang Parkplatz linke Seite.

Parken

Gunzesrieder Säge links am Ortseingang. Einziger zugelassener Parkplatz in der Ortschaft. (gebührenpflichtig). Immer Kleingeld bereithalten. :-)

Weitere Informationen

www.fotografiedrexelius.de

drexelius@fotografiedrexelius.de

www.welt-weit-wandern.de

Ausrüstung

Bergschuhe Kategorie B,B/C oder C; bei Altschneefeldern: Gamaschen und Stöcke sinnvoll; ausreichend Getränke und Brotzeit; Regenjacke und Schirm

Sicherheitshinweise

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollte beim Bergwanderer gegeben sein.

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