Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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1100 hm |
Abstieg
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1100 hm |
Tiefster Punkt |
Schesaplanahütte 1908 m |
Höchster Punkt |
Gipfel Schesaplana 2965 m |
Dauer
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6:30 h |
Strecke
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11,2 km |
Schweizersteig und Prättigauer Höhenweg: Schesaplana Überschreitung
Quelle: DAV Sektion Bonn, Autor: Renate Porr
Die Tour
Wir besteigen die äußerst beliebte Schesaplana über den blau markierten alpinen Schweizerweg, um über Gamsluggen und den Prättigauer Höhenweg 72 zur Schesaplanahütte zurückzukehren.
Aufgezeichnete Tour: Dienstag, 31. Juli 2018
Niedrigster Punkt: 1908 m Schesaplanahütte
Höchster Punkt: 2965 m Gipfel Schesaplana
Dritte Etappe einer 5-tägigen Bergtour von Liechtenstein in die Schweiz, nach Österreich und zurück nach Liechtenstein und zugleich mit dem höchstem Punkt über dem Meeresspiegel: Rundtour in Form einer Überschreitung der Schesaplana. Natürlich kann sie auch als eigenständige, von dieser mehrtägigen Bergtour losgelöst, unternommen werden. Besonders schön: das Tagesgepäck ist ausreichend.
Die Schesaplana ist der höchste Gipfel des Rätikons. Sie wurde von Pfarrer Nicolin Serrerhard im Jahr 1730 erstbestiegen und bietet eine fantastische Aussicht auf den Brandner Gletscher, den Lünersee und auf Berge soweit das Auge schauen kann. Hier verläuft auch die Grenze zwischen Österreich (Vorarlberg) und der Schweiz (Graubünden).
Autorentipp
Die Tour kann gut auch als Rundtour ohne die mehrtägige Anbindung von der Schesaplanahütte aus durchgeführt werden.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik | |
Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Schesaplanahütte
Ziel
Schesaplanahütte
Weg
Der Schweizersteig ist ab dem großen Wegweiser vor der Schesaplanahütte als weiß-blau-weißer alpiner Steig sehr gut ausgeschildert und markiert. Wir winden uns , anfangs durch ein kurzes Latschenstück, dann steil über dichte Grasschrofen und schließlich im Felsen in die Höhe.
Auf ca. 2000 Höhenmetern weist ein Wegweiser auf eine Möglichkeit zum Absteigen zur Hütte bei Schlechtwetter hin. Von ca. 2190 bis 2230 hm begegnen uns die ersten Drahtseilsicherungen. Immer weiter schrauben wir uns mit gleichbleibender Steilheit im Linksbogen nach oben, bis kurz unterhalb eines links von uns auftauchenden, auffälligen schwarzen Felsstreifens. Hier erwartet uns die 2. Drahtseilsicherung, die uns auf die Höhe des Streifens und auf dem Steig durch eine gut markierte Rinne weiter nach links auf den darüber befindlichen Buckel leitet.
Auf ca. 2380 hm stoßen wir auf eine Rastmöglichkeit: Steinplatten liegen angenehm aufgetürmt aufeinander. Bis hierhin führt fast ausschließlich Gehgelände, wenn man vorausschauend steigt und sich an die Markierungen hält. Es gibt aber auch immer wieder ausreichend feste Griffe und Tritte, sollte es doch einmal zum Handanlegen kommen.
An den Steinplatten genießen wir die herrliche Aussicht - wir sind am äußersten Linksbogenpunkt angekommen. Wenige Meter rechts erreichen wir sofort die zweistufige Leiter, die uns über eine glatte Platte hilft. Sodann folgen wir den Serpentinen dem sich nach rechts wendenden Geländeteil zu einer "Gratschneide", ca. 2490 hm. In Rinnen ssteigen wir schräg rechts empor. Danach bewältigen wir in herrlich kleinschiefrigem, griffigem "Erdmaterial" eine lange Querung bis wir bald danach den großen Steinmann erreichen, 2710 hm. Hier eröffnet sich uns ein erster Blick hinüber zum Gipfel der Schesaplana und dem restlichen Anstieg. Von hier ist es nur ein kurzes Stück hinüber und hinauf in den Sattel mit schönem Ausblick auf die Mannheimer Hütte und dem Wildberggipfel, sowie dem blauen Wegweiser: 45 Minuten bis zur Schesaplana.
Der letzte Anstieg führt uns steil hinauf zum Grenzschild und dem Übergang zur Totalp- und Douglasshütte, aber auch zu unserem Abstieg über die Gamsluggen. Wieder erwartet uns ein großartiger Anblick. In wenigen Minuten steigen wir zum hölzernen Gipfelkreuz mit großem Eisenring in der Mitte hinauf, die Box fürs Gipfelbuch ist leer. Es ist in jede Himmelsrichtung mit 3 kräftigen Drahtseilen abgespannt. Ein 360-Panorama belohnt uns für den anstrengenden Aufstieg.
Zurück am Grenzübergang sichern uns drei lange Drahtseile, wenn es bei Nässe rutschig sein sollte, nach unten. Es gibt jede Menge Markierungen. 2 Schilder und gleich darauf ein Wegweiser mit dem Beginn des Südwandsteiges (Ost, ca. 2711 hm) helfen uns zu orientieren. Durch viel Geröll und Gestein folgen wir der Markierung. Bald taucht die Totalphütte auf. Wir halten bis zur Abzweigung mit dem grauen Wegweiser zur Gamsluggen, darauf zu, ca. 2624 hm.
Jetzt ändert sich die bisher östliche Richtung deutlich nach Südosten zum Ende der Totalpköpfe hin. Viele vermeintliche Scharten erschweren die Orientierung aus der Ferne. Es hilft nur, einer Markierung nach der nächsten zu folgen. Ein erneuter Wegweiser gibt unser Zwischenziel mit 40 Minuten Gehzeit an und weist uns als Richtung einen Punkt oberhalb des Lünersees. Dort zeigt ein Wegweiser auf ca. 2370 hm, die Abzweigung zur Douglasshütte an. Von hier ist die Gamslücke deutlich auszumachen: zunächst müssen wir scharf absteigen, um vom tiefsten Punkt, ca. 2335 hm, sehr steil und auf kleinem Geröll, oben durch Holzstufen gehalten und als Sicherung mit einer Drahtkette versehen, aufzusteigen. Diese leitet uns sicher über den schmalen Übergang.
Weit unter uns sehen wir andere Wanderer auf den Matten, unser nächstes Zwischenziel. Zuvor haben wir mehrere Meter Drahtseilsicherung und etliche Serpentinen steil und ausgesetzt abwärts zu laufen. Wir erreichen den oberen Wegweiser, hinüber zum Cavelljoch, und folgen dem blauen Schesaplanahütten-Schild. Nun zieht sich der erdige Steig durch die mit Alpenrosen besetzten Grasschrofen. Von hier unten ist die Gamslücke kaum mehr auszumachen, so zerklüftet ist oben der Grat.
Etwas weiter unten steht der zweite Wegweiser zum Cavelljoch und der Carschinahütte. Die Schesaplanahütte ist ohne Uhrzeit, aber mit dem Prättigauer Höhenweg 72, ausgeschildert. Der zunächst erdige, aber zunehmend steinige Pfad führt uns immer an den Höhen entlang, über blumengeschmückte Wiesen, durch grau-weiße Geröllrinnen, durch sattgrüne Kuhweiden oder auch kleinere Latschenwäldchen bis auf etwa 1970 hm zu einer dreiteiligen großen Brunnenanlage ohne Wasser. Kurz danach taucht erstmals die Schesaplanahütte in unserem Sichtfeld auf. Über den Steig erreichen wir bequem unser Ziel.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Ab Zürich oder Chur mit der SBB nach Landquart, umsteigen auf den Bus nach Seewis-Dorf oder Fanas (Luftseilbahn Eggli).
Anfahrt
Ab Zürich oder Chur auf der A3 bis Ausfahrt Landquart. Von dort Richtung Prättigau, Ausfahrt Seewis-Dorf oder Fanas (Luftseilbahn Eggli).
Es gibt es verschiedene Zustiegsmöglichkeiten:
- von Seewis auf der Waldstrasse bis Cani, dann markierter Weg über Alp Fasons (4 Std.), gut auch mit dem Bike machbar (2 Std.)
- von Fanas mit der Luftseilbahn Eggli (Voranmeldung nötig: 081 325 19 39 / 079 445 70 68) Ludera – Egg – Vordersäss (3 ½ Std.)
- Malans mit der Älplibahn (Voranmeldung nötig 081 322 47 64) Kamm – Alp Ijes – Sanalada – Alp Fasons, (5 Std.)
- Malbun (Lichtenstein) über die Pfälzerhütte – Grosse Furgga (6 Std.)
- Brand (Voralberg) mit der Lünerseebahn über Cavelljoch (3 ½ Std.)
Parken
Je nach Zustiegsmöglichkeit muss die Parksituation geklärt werden. In Malbun kann man im Sommer kostenlos an der Malbunstrasse auf dem P1 (PKW) oder P 2 (Wohnmobil) parken.
Weitere Informationen
- Besuch des Alpmuseums Valarsäge: Rund 20 Gehminuten unterhalb unserer Hütte gibt das Alpmuseum Fasons auf 1715 m Einblicke in die traditionelle Käserei auf einer Alp. Die Hütte, in deren rauchgeschwärztem Inneren bis 1985 Käse hergestellt wurde, dokumentiert den einstigen Sennen- und Hirten-Alltag anhand historischer Gerätschaften wie Rahmkelle oder Käseharfe.
- Neben der Alphütte von 1877 unterhält der Museumsverein auch die historische Sägerei Valar, die 1897 für den Holzzuschnitt des Schesplana-Hauses und der umliegenden Alphütten gebaut wurde. Die Säge, die zuvor bei Seewis in Betrieb war, hatte der Schesaplana-Wirt und Jäger Andreas Jost (1853-1919) aufgekauft und auf Esel und Pferd ins Alpgebiet an den Valar Bach transportieren lassen. Die von einem Wasserrad angetriebene Säge war noch bis um 1950 in Betrieb. www.alpmuseumseewis.ch
- Bilderausstellung von Esther Angst: 1970 geboren, ist sie ausgebildete Comic-Zeichnerin. Seit ihrem Studienende arbeitet sie freiberuflich als Illustratorin von Bücher und zeichnet für Printmedien, Firmen, sowie für soziale und kulturelle Institutionen. Sie führt auch Comic- und Illustrations-Kurse durch. Ihre Druckgrafiken und Illustrationen werden als Einzelstücke u. a. in der Schesaplanahütte ausgestellt und verkauft. www.estherangst.ch
Ausrüstung
Für die mehrtägige Bergtour unbedingt festes Schuhwerk, Regenzeug und ausreichend Getränke, sowie Rucksackverpflegung für tagsüber mitführen. Empfohlen werden außerdem: Teleskopstöcke, Helm, 1.-Hilfe-Set, Stirnlampe (Hütte, Notfall), Biwaksack.
Im Schweizersteig bewegt man sich unentwegt im felsigen Gelände, daher empfehle ich dort auf jeden Fall einen Helm.
Sicherheitshinweise
Die mehrtägige Tour, insbesondere die heutige, beinhaltet mit dem beschriebenen Verlauf auch alpine Wanderwege mit weiß-blau-weißer Markierung. Das bedeutet, sie führen teilweise durch wegloses Gelände, über Schneefelder, Geröllhalden, durch Steinschlagrunsen oder durch Fels mit kurzen Kletterstellen. Bauliche Vorkehrungen beschränken sich allenfalls auf Sicherungen von besonders exponierten Stellen.
Benutzer von Alpinwanderwegen müssen trittsicher, schwindelfrei und in guter körperlicher Verfassung sein. Sie müssen die Gefahren im Gebirge kennen.