Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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800 hm |
Abstieg
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800 hm |
Tiefster Punkt | 202 m |
Höchster Punkt | 430 m |
Dauer
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4:16 h |
Strecke
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78,0 km |
Radeln auf den Spuren der Staufer

Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH, Autor: Christian Bach - Tourbeschreibung: Ulrich Feuerstein
Die Tour
Radeln auf den Spuren der Staufer: So lautet das Motto dieser Radtour. Drei architektonisch außergewöhnliche Kapellen aus der Zeit des mittelalterlichen Adelsgeschlechts sind die Stationen auf der rund 80 Kilometer langen Runde. Sie führt von Grünsfeldhausen über Oberwittighausen nach Standorf. Die Zeitreise auf zwei Rädern verbindet zudem drei Regionen: Baden, Franken und Württemberg.
Startpunkt der Rundtour ist die Grünsfelder Stadthalle. Wer mit dem Auto anreist, findet dort immer einen freien Parkplatz. Auf der Kreisstraße geht es los in Richtung Grünsfeldhausen. Wenig Verkehr und guter Asphalt: Das sind ideale Bedingungen für eine flotte Fahrt mit dem Rennrad. Radler, die es ruhiger angehen lassen wollen, benutzen den bis Paimar ausgeschilderten Radweg.
In Grünsfeldhausen wartet der erste kulturelle Höhepunkt der Tour. Die Achatiuskapelle ist die älteste noch erhaltene Kirche im Grünsfelder Stadtgebiet. Sie ist neben der Sigismundkapelle in Oberwittighausen und der Ulrichskapelle in Standorf eine von drei Oktogonkirchen in Tauberfranken. Als „Oktogon“ werden Gebäude bezeichnet, deren Zentralbau im Grundriss die Form eines regelmäßigen Achtecks haben.
Die früheste urkundliche Erwähnung der Achatiuskapelle datiert auf das Jahr 1362. Historiker vermuten, dass sie im Zuge der Kreuzzüge als Erinnerung an die Jerusalemer Grabeskirche errichtet worden ist. Ein heimgekehrter Kreuzfahrer könnte der Stifter gewesen sein, um Gott zu danken für die überstandenen Gefahren. Von Stauferkaiser Friedrich II. weiß man, dass er achteckige Burgen erbauen ließ.
Eine andere Erklärung bietet die Sage von St. Lioba und dem Riesen. Ein von der Heiligen zum Christentum bekehrter Riese habe einen Hammer von Tauberbischofsheim aus nach Osten geworfen. Dieser sei zuerst in Hausen, dann in Oberwittighausen und dann in Gaurettersheim aufgeschlagen. An allen drei Aufschlagstellen sollen Kirchen erbaut worden sein. Die Kapelle in Hausen wird im Volksmund die älteste der Riesenkirchen genannt.
Wer heute an der Achatiuskapelle vorbeifährt, reibt sich verwundert die Augen, scheint sie doch in den Boden gegraben zu sein. Grund dafür ist der Grünbach, der im Laufe der Jahrhunderte das Tal zugeschwemmt hat. Erst 1905 wurde der ursprüngliche Eingang wieder freigelegt.
Um zur Sigismundkapelle zu gelangen, muss man zunächst die knackige Steigung nach Krensheim bewältigen. Hundert Höhenmeter geht es hinauf. Wem nicht schon gleich zu Beginn die Puste ausgehen soll, ist gut beraten, einen kleinen Gang einzulegen.
Nach Poppenhausen heißt es aufpassen. Allzu leicht kann es passieren, dass man in der sausenden Abfahrt die Abzweigung nach Oberwittighausen verfehlt. In der Kurve muss man sich links halten. Nach wenigen Metern zeigt sich schon die Turmspitze der Sigismundkapelle. Ursprünglich war sie den Heiligen Nikolaus und Martin geweiht. 1354 brachte man die Gebeine des heiligen Sigismunds aus Burgund nach Prag. Auch an dieser Kapelle wurde Station gemacht. Daraufhin widmete man sie um, was dazu führte, dass sie im Mittelalter sich zu einem Wallfahrtsort für die Böhmen entwickelte.
Im Dreißigjährigen Krieg bis auf die Grundmauern zerstört, wurde die Kapelle wieder aufgebaut. Geheimnisvoll muten die Figuren und Ornamente am Portal an. Über ihre Bedeutung lässt sich trefflich auf der Bank unter der großen Linde nachdenken. Dem Radler spendet sie zudem Schatten, wenn er sich auf der Karte über den weiteren Verlauf der Tour orientiert.
Bis zur dritten Kapelle heißt es jetzt Strecke machen. Bei Gützingen überqueren wir die Grenze nach Bayern. Schmucke Dörfer, prächtige landwirtschaftliche Anwesen und riesige Felder sind typisch für diesen Landstrich. Über Allersheim führt der Weg nach Euerhausen. Kurz vor dem Ortsschild wechseln wir rechts auf den markierten Radweg. Bis Riedenheim folgen wir der Beschilderung, vorbei an den mit Getreide und Zuckerrüben bestellten Äckern des Ochsenfurter Gaus.
Auf der wenig befahrenen Landstraße geht es durch das Rippachtal nach Röttingen im Taubergrund. Die Stadt der Sonnenuhren lädt zum Verweilen ein. Zu lange sollte man sich freilich nicht aufhalten, noch ist die dritte Kapelle nicht erreicht.
Die nächsten fünf Kilometer nach Neubronn haben es in sich. Die meiste Zeit geht es aufwärts. Hundertvierzig Höhenmeter muss man hochstrampeln. Und überquert, ohne es zu merken, wieder die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Dann ist es nicht mehr weit. 300 Meter hinter Oberndorf begrüßt das Ortsschild von Standorf den Radler. Die Ulrichskapelle ist gut ausgeschildert. Sie liegt etwas abseits über dem Ort.
Der spätromanische Oktogonbau wird 1429 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die stilistischen Gemeinsamkeiten mit den Kapellen in Grünsfeldhausen und Oberwittighausen sind offensichtlich und lassen eine frühere Entstehung vermuten. Bauliche Übereinstimmungen mit Burg Brauneck deuten auf Konrad von Hohenlohe als Stifter hin. Der hat sie eventuell aus Dankbarkeit, den fünften Kreuzzug überlebt zu haben, errichten lassen. Unter der Kapelle entspringt die Ulrichsquelle. Der Volksmund sagt ihr eine Heilwirkung bei Augenerkrankungen nach.
Zurück ins Taubertal führt der Weg über Oberndorf und Queckbronn. In der Ortsmitte muss man sich rechts halten, um den Planetenweg zu erreichen. Er führt am Wildgehege auf dem Karlsberg über Weikersheim vorbei. Die Sternwarte lädt zu einer kurzen Rast ein. Ihre quadratische Bauform könnte man als moderne Variante der Oktogonkirchen betrachten. Mit interessanten philosophischen Konsequenzen. Religion und Astronomie bieten schließlich unterschiedliche Erklärungsmodelle für die Entstehung des Universums.
Zurück auf der Straße sind profanere Antworten gefragt. Der Planetenweg mündet in den klassischen Taubertalradweg. Wer von Steigungen genug hat, kann an Tauber und Grünbach zurückradeln. Wir bevorzugen die etwas anspruchsvollere, aber deutlich kürzere Variante. Über Schäftersheim rollen wir sanft ansteigend nach Nassau. Am Ortsausgang zweigt links der Weg ab über Lichtenhöfe nach Harthausen. Es geht nach rechts durch das Industriegebiet, vorbei an der imposanten neuen Innovationsfabrik der Firma Wittenstein.
Wir überqueren die B19 und folgen dem Radweg rechts durch den Wald nach Oesfeld. Vor Vilchband gilt es eine letzte Steigung zu bewältigen. Dann geht es nur noch abwärts oder eben zum Ausgangspunkt zurück. Gleich nach dem Bahnübergang in Zimmern wechseln wir links auf den Fahrradweg, dem wir bis Grünsfeld folgen. Die Altstadt mit dem historischen Rathaus, die Burganlage und die Pfarrkirche St. Peter und Paul mit dem Grabmal der Dorothea von Rieneck sind der Schlusspunkt einer Kulturtour zu historischen Sehenswürdigkeiten.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Grünsfeld, Stadthalle
Ziel
Grünsfeld, Stadthalle
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Bahnhöfe an der Strecke: Grünsfeld, Weikersheim (in der Nähe von Schäftersheim)
Parken
In Grünsfeld: Parkplatz an der Stadthalle
Weitere Informationen
Stadtverwaltung Grünsfeld: Hauptstraße 12, 97947 Grünsfeld, Telefon 09346/9211-0, Fax 09346/9211-92, E-Mail zentrale@gruensfeld.de, Internet www.gruensfeld.de
Gemeinderverwaltung Wittighausen: Königstraße 17, 97957 Wittighausen, Telefon 09347/9209-0, Fax 09347/9209-50, E-Mail info@wittighausen.de, Internet www.wittighausen.de
Tourist-Information Creglingen: Bad Mergentheimer Straße 14, 97993 Creglingen, Telefon 07933/631, Fax 07933/7006944, Internet www.creglingen.de