Natura 2000-Tour: Kopfeichenland

Quelle: LIFE Living Natura 2000, Autor: LIFE living Natura 2000 ANL

Kopfeichen am Hetzleser Berg
Die Äste an Kopfeichen werden alle 10 bis 15 Jahre geschnitten.
In den Höhlen der Stämme leben zahlreiche Insekten.
Eremit

Die Tour

In der Fränkischen Schweiz am Hetzleser Berg stehen rund 1.100 Kopfeichen. Die Rinde ihrer neuen Austriebe hatte in den vergangenen Jahrhunderten einen wichtigen Zweck: Sie wurde als Gerbstoff für Tierhäute genutzt. Die Austriebe wurden dafür regelmäßig beschnitten. Durch diese Form der Landschaftspflege entstand in den Stämmen ein einzigartiger Lebensraum für Insekten. Der Naturlehrpfad gibt einen Einblick in die Vergangenheit kultureller Nutzungsformen und erläutert Geologie sowie seltene Tier- und Pflanzenarten dieser Kulturlandschaft. 

Natura 2000

Der Hetzleser Berg ist eine reich ausgestattete Kultur- und Naturlandschaft mit Magerwiesen, Kalktuffbächen und Flachmooren sowie artenreichen Laubwäldern. Im Gebiet kommen außerdem großflächige Wiesen-Streuobst-Komplexe mit wertvollen eingestreuten Großbäumen vor. Ein echtes Natura 2000-Highlight sind die Eremiten in den Kopfeichen. Diese Käfer sind europaweit streng geschützt. Die vielfältige Landschaft ist als Natura 2000-Gebiet „Streuobst, Kopfeichen und Quellen am Hetzleser Berg“ ausgewiesen.

Geschützte Arten im Natura 2000-Gebiet

In den zerfurchten und teilweise hohlen alten Eichen leben über 1.000 Arten von Tieren, Pflanzen und Pilzen. Vor allem Insekten benötigen alte Eichen mit entsprechenden Strukturen wie Mulmhöhlen zum Überleben und zur Fortpflanzung. Diese Mulmhöhlen entstehen erst in einem späten Stadium des Baumlebens und werden von vielen seltenen, teilweise vom Aussterben bedrohten Arten besiedelt, wie den Eremiten. Diese Käfer bleiben meist für unzählige Generationen im gleichen Baum. Auch alle anderen Teile der Kopfeiche werden von Tier- und Pflanzenarten genutzt. In Baumhöhlen suchen Vögel wie der Gartenrotschwanz oder der Grünspecht einen Nistplatz. Fledermäuse nutzen die Baumhöhlen als Quartier.

Gibt es Besonderheiten im Natura 2000-Gebiet?

Die Besonderheit sind die Kopfeichen. Sie entstanden durch eine seltene, jahrhundertalte Nutzungsform, die durch den regelmäßigen Rückschnitt der Bäume entstanden ist. Etwa alle 10 bis 15 Jahre wurden die Äste am „Kopf“ der Eiche abgeschnitten, um mit der Rinde der Äste einen Sud, die sogenannte Lohe, zum Gerben von Tierhäuten herzustellen. Etwa zur Mitte des letzten Jahrhunderts änderten sich die Gerbverfahren durch den Einsatz chemischer und maschineller Methoden. Die Kopfeichen wurden dafür nicht weiter benötigt. Um jedoch die Bäume zu erhalten, ist ein regelmäßiger Rückschnitt notwendig. Andernfalls würden sie durch die langen und schweren Äste auseinanderbrechen und im Laufe der Zeit verschwinden. Ein Stück Kulturgeschichte und seltener, wertvoller Lebensraum gingen damit verloren.

Autorentipp

  • Gasthäuser in Hetzles
  • Naturlehrpfad: 18 Info-Tafeln erklären Besonderheiten von Natur, Kulturgeschichte und Geologie im Kopfeichenland.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
285 hm
Abstieg
284 hm
Tiefster Punkt 333 m
Höchster Punkt 548 m
Dauer
3:30 h
Strecke
11,9 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Hetzles, Am Kirchplatz (Haltestelle Schule, Hetzles) oder am Parkplatz beim Sportplatz

Ziel

Hetzles, Am Kirchplatz (Haltestelle Schule, Hetzles) oder am Parkplatz beim Sportplatz

Weg

Vom Kirchplatz geht es zu Beginn die Hauptstraße nach Norden. Der Weg „Kopfeichenland“ ist mit einem blauen Schild mit weißem Eichenblatt markiert. Bevor es zum Rundwanderweg geht, gibt es zwei Abstecher. Dafür der Hauptstraße folgen, bis links die Straße Kohlenplatte abzweigt. Am Ende dieser Straße finden Sie eine Info-Tafel des Naturlehrpfads. Es geht wieder zurück und nach wenigen Metern links zum zweiten Abstecher bis zur Info-Tafel. Nun geht es zurück zur Hauptstraße, der Naturlehrpfad biegt rechts in den Gaiganzer Weg ab und führt auf den Hetzleser Berg vorbei an den mächtigen Kopfeichen. Der Weg ist dank der guten Markierung leicht zu finden.

Anreise

Parken

Am Gemeindehaus, hinter der Kirche und am Sportplatz sind einige Parkmöglichkeiten vorhanden.

Weitere Informationen

Die Touren werden unter dem Motto "Ganz meine Natur" im Rahmen des Projekts LIFE living Natura 2000 empfohlen:

Ganz meine Natur

Steckbrief zum Natura 2000-Gebiet:

6333-371 Streuobst, Kopfeichen und Quellen am Hetzleser Berg (FFH-Gebiet)

Weitere Links: 

Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura

Ausrüstung

Wandertaugliche Bekleidung, Wechselkleidung, wind- und wasserdichte Jacke, Rucksack, Schuhe mit stabiler, rutschfester Profilsohle, Handy, Sonnencreme und Lippenschutz, Taschentücher, Taschenmesser, Erste-Hilfe-Set, ausreichend Wasser (mindestens 1 l pro Person), Brotzeit, Geld

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