Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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7025 hm |
Abstieg
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6934 hm |
Tiefster Punkt |
Sillian 1082 m |
Höchster Punkt |
Schöntalhöhe 2646 m |
Dauer
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36:45 h |
Strecke
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87,1 km |
Karnischer Höhenweg - einmal anders
Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Olav Lutz
Die Tour
Entlang des Karnischen Höhenweges mit italienischem Einfluss
Karnischer Höhenweg - etwas für Grenzgänger
Mit einer Wanderung Grenzen überwinden. Durch den 1. Weltkrieg wurde hier die sprachliche Grenze auch zur effektiven Grenze zwischen Österreich und Italien. Viele Gefallene auf beiden Seiten machen diesen Kriegsschauplatz zum Friedensweg. Ein Höhenweg für Langzeitwanderer, aber in dieser Variante auch etwas für kulinarische Höhepunkte. Wir starten in Sillian, gleich nach der italienischen Grenze. Der erste Tag verspricht Höhenmeter. Wir wandern von Sillian steil aufwärts, der Markierung Karnischer Höhenweg folgend, dem Wald entlang aufwärts bis zur Leckfeldalm. Hier erreichen wir alsbald die Waldgrenze und kommen verschwitzt auf die Sillianerhütte, unserem ersten Etappenziel. Hier erwartet uns ein ausgiebiges Abendessen, und wir übernachten dort. Am nächsten Tag spüren wir schon die Schultern vom vollgepackten Rucksack. Doch für eine Fernwanderung ist es fast normal, dass die ersten Tage als Eingewöhnung dienen. Dem Kamm entlang treffen wir immer wieder auf Geschützstationen, welche stille Zeugen dieses grausamen Krieges sind. Vorbei an kleinen "Lacken" kommen wir an einem Standschützenfriedhof des ersten Weltkrieges vorbei und gedenken still den Gefallenen. Es geht weiter zum Obstanzer See mit der gleichnamigen Hütte. In dieser übernachten wir nicht, sondern überspringen eine Etappe und steigen hinauf zum Rosskopftörl, dann weiter zur Standschützenhütte und vorbei an der Filmoorhütte, bis wir nach ca. 9 Stunden unser 2. Etappenziel, die Porzehütte, erreichen. Nach einer wohlverdienten Stärkung fallen wir hundemüde ins Bett. Den nächsten Tag lassen wir gemütlicher angehen. Nach einem kleinen Aufstieg auf das Tilliacher Joch geht es ins Italienische. Vorbei an der Malga Campobon in das Val di Londo, zur Malga Cecido, hinunter zur Malga Manzon, Malga Chiastellin, Malga Antola, bis zur Malga Chivion. Hier hat das Abwärtsgehen ein Ende, und es beginnt ein erneuter Aufstieg vorbei am Monte Peralba auf den Passo del Oregone. Auf diesem angelangt, folgt ein erneuter Abstieg, bis wir bald auch unser nächstes Etappenzie,l das Hochweißsteinhaus, erreichen. So langsam erholen wir uns von dem anfänglichen Schulterweh, und auch die Gewaltetappe vom 2. Tag haben wir vergessen. Tags darauf geht es einen kleinen Pass hinauf, die italienische Almenwanderung geht weiter bei Casera Fleons und dann vorbei an Bergseen, bizarren Steinformationen und Erinnerungstafeln zu den Kriegsstationen am Berg im 1. Weltkrieg. Endlich erreichen wir den Passo Giramondo, den wir hinter uns lassen und abwärts ins Österreichische zurück kehren. Nach einem interessanten Steig kommen wir zur oberen Wolayer Alm und wieder aufwärts zu unserem Etappenzie,l der Wolayerseehütte. Diese neue, moderne Hütte mit genialem Blick auf den Wolayersee, bietet allen Komfort, den ein Schutzhaus nur bieten kann. Ein Bad in diesem See nach einer anstrengenden Wanderung schaffen nur die Harten. Einen Besuch im 5 Minuten weiter auf der italienischen Seite gelegenen Rifugio Lambertenghi sollte man auf jeden Fall wagen. Die Hütte ist zwar in die Jahre gekommen, aber die Lagerfeuerromantik, das Spezialbier und die bäuerlichen Köstlichkeiten überzeugen den verwöhnten Gaumen. Nach einer Nacht in der Luxusschutzhütte am Wolayersee entscheiden wir uns für eine andere Variante des Karnischen Höhenweges. Wir gehen die italienische Seite weiter hinunter und möchten zum Rifugio Marinelli. Wer kleinere Steigpassagen nicht scheut und schwindelfrei ist, kann den Klettersteig gleich unter dem Rifugio Lambertenghi wählen. Sollte jemand die Wand abschrecken, muss man ins Tal absteigen zum Plan di Val Bos und dort den Aufstieg zum Rifugio Marinelli machen. Dieser Rifugio ist nur unser kulinarischen Etappenziel. Die Köchin Caterina ist nicht nur stimmgewaltig, sondern auch eine leidenschaftliche Köchin und zaubert einzigartige Gerichte der Region, die allemal eine Sünde wert sind und diese Abänderung des Karnischen Höhenweges zur Pflicht machen. Wer dort ist sollte unbedingt die hausgemachten Gnocchi und das Nationalgericht "frico friulana" probieren. Wir lassen unseren Gourmettempel hinter uns, steigen ab ins Tal vorbei an Felswänden, bis wir zum Plöckenpass kommen. Hier fühlen wir uns in den 1. Weltkrieg zurückversetzt. Das Gasthaus am Pass könnte aus dieser Zeit stammen, und auch die abbruchfällige Kaserne hat etliche Kriege hinter sich. Wir übernachten hier im Gasthaus, welches außer einem gutem Essen nicht viel Komfort zu bieten hat. Tags darauf geht es beim Plöckenpass aufwärts zum großen Pal, wo ein Kriegsmuseum auf uns wartet, das alles bisher Gesehene in den Schatten stellt. Der ganze Berg war eine Festung, und dieses Freilichtmuseum schildert auf beindruckende Weise, was damals los war. Wir lassen den Weltkrieg beeindruckt hinter uns und gehen zum Freikofelsattel und hinunter zum Cellonsee. Hier sind wir wieder auf dem originalen Karnischen Höhenweg zurück. Wir steigen aufwärts zum Gasthof Valentinalm wo unsere Reise des Karnischen Höhenweges endet. Der Höhenweg ginge noch einige Tage weiter. Wir begnügen uns mit dieser Variante mit italienischem Flair.
Autorentipp
Es gäbe viele interessante Punkte auf dieser Fernwanderung. Die Zeichen des 1. Weltkrieges sind hier eine ewige Erinnerung an eine Zeit, die zu den dunkelsten der Geschichte gehören. Diesen Weg zu gehen macht nachdenklich und glücklich zugleich. Der Name Friedensweg ist gut gewählt und soll Mahnmal sein für unsere Zeit, in welcher wir in Europa in unserer Generation keinen Krieg mitmachen mussten.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Tourismusverein Sillian
Ziel
Untere Valentinalm
Weg
Der Friedensweg nr. 403 Karnischer Höhenweg ist bestens beschrieben und man muss nur dieser Markierung folgen.
1. Tag Sillian bis Sillianerhütte ca. 6 km
2. Tag Sillianerhütte bis zur Porzehütte ca. 21 km
3. Tag Porzehütte bis zum Hochweißsteinhaus ca. 25 km
4. Tag Hochweissteinhaus bis Woyalerseehütte ca. 16 km
5. Tag Woyalerseehütte bis Plöckenpass ca. 12 km
6. Tag Plöckenpass bis Valentinalm ca. 10 km
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Informationen zu Fahrplänen erhalten Sie auf der Website der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) oder über den Verkehrsverbund Tirol für den Raum Osttirol bzw. über die Kärntner Linien für den Raum Kärnten.
Wer mit dem Taxi nach Sillian kommen möchte, einfach sich bei der Hütte informieren und diese haben die Kontakte zu den Taxiunternehmen.
Anfahrt
Wer von Südtirol startet nimmt die Brennerautobahn und fährt bei Brixen aus, fährt durch das Pustertal bis an die Staatsgrenze nach Österreich und gleich nach der Grenze ist schon Sillian
Parken
Parkmöglichkeiten dort entweder beim Bahnhof oder der Seilbahn
Weitere Informationen
In der Hochsaison empfiehlt es sich die Hütten rechtzeitig zu buchen um nicht erschöpft an zu kommen und kein Platz mehr da ist.
Ausrüstung
Beim Schuhwerk ist auf solchen Touren ratsam, dass man schon eingegangene Schuhe verwendet. Blasenpflaster gehört auch in die Rucksackapotheke, gleich wie Sonnenschutz. Auch Wechselgewand, Hüttenschlafsack und Regenschutz gehört dazu, da es mitunter wenn man Pech hat auch den ganzen Tag regnen kann. Proviant sollte auch genügend mitgenommen werden, da man auf der gesamten Tour nicht ins Tal kommt um Proviant zu besorgen. Auf den Hütten besteht aber schon die Möglichkeit, dass man sich Proviant herrichten lassen kann.
Sicherheitshinweise
Wer Anfang der Saison geht so wie wir, sollte davon ausgehen, dass an den Schattenhängen noch div. Schneerinnen sind, die mitunter eißig sind und die Gefahr eines Ausrutschens allgegenwärtig ist. Sicherungsmaterial und Steigeisen sind empfehlenswert in dieser Zeit.