Tom Leitner im Portrait

10 Fragen an einen der weltbesten Freeskier

10 Fragen an einen der weltbesten Freeskier

Kurzbeschreibung

Tom war seit dem ersten Tag an ein leidenschaftlicher Skifahrer. Als er sich für eine Karriere im Freeskiing entschieden hatte, brach er schnell in die kleine Gruppe der Weltbesten ein und nahm erfolgreich an lokalen & internationalen Wettbewerben teil.

Er drehte außerdem einige bekannte Ski-Film- und Fotoproduktionen, vor allem mit dem Kollektiv Legs Of Steel. Reisen, waghalsige Sprünge, Nervenkitzel und Adrenalin, aber auch Freundschaft, Witz und Naturverbundenheit prägen die Produktionen von Tom und der Gruppe.

Im Laufe der Jahre ist Tom Vater geworden, nahm an mehreren Design- und Prêt-à-porter-Projekten teil und arbeitet derzeit noch als Lehrer im Wilhelm-Löhe-Förderzentrum in Traunstein.

Aber für Ski- & Bergabenteuer, Dreharbeiten oder Fotografieren ist er immer noch in der ganzen Welt unterwegs.

1. Was ist das schönste an Deinem Beruf/Tätigkeit?

Der Reiz liegt in den Kontrasten, die meine verschiedenen Tätigkeiten bieten. Skifahren und Sport sind nach wie vor meine großen Leidenschaften, in die viel meiner Energie fließen und welche meinen Bewegungs- und Freiheitsdrang bedienen.  

Mein Beruf als Lehrer an der Förderschule ist inzwischen viel mehr als nur ein Broterwerb. Er bereichert mein Leben mit einem ganz anderen Spektrum, jenseits von klassischen Leistungs- und Bewertungsgedanken. Einerseits kann ich den Kindern und Jugendlichen lebenspraktische Fähigkeiten und Werte vermitteln, andererseits lerne ich auch von ihnen so viel. Es ist eine tägliche Erinnerung, niemals vorschnell über andere zu urteilen und Liebenswertes in jedem Menschen zu suchen.

2. Gibt es eine Erfahrung, die Dein Leben nachhaltig verändert hat?

Es gibt viele solcher Einschnitte. In Bezug auf das Skifahren war mein einjähriger Aufenthalt in Whistler/ Kanada 2006/07 ein Wendepunkt, prägend in sportlicher Sicht und meine Perspektive auf Skifahren generell betreffend. Die Erfahrung war sicherlich die Basis für den Gewinn meines ersten Freeride Contests, an dem ich teilnahm. Der Erfolg in Fieberbrunn 2009 war ein Türöffner für eine späte Karriere, die ich eigentlich schon ins Reich der Wunschvorstellungen abgelegt hatte. Der Wendepunkt in die andere Richtung war meine schwere Knieverletzung im Iran. Rückblickend war dies das Ende meiner Profikarriere und der Impuls für den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt.  

Wirklich umgekrempelt hat mein Leben aber vor allem  die Geburt meiner Tochter. Es ist faszinierend, wie die Natur unmerklich dafür sorgt, die reine Egozentriertheit instinktiv zu überwinden.

3. Welche Eigenschaften magst Du an anderen Menschen?

Humor und Selbstironie sind für mich die Basis. Ansonsten freue ich mich immer über unerwartete und überraschende Charakterzüge, gerne mit Ecken und Kanten. Ich bin einfach ein Freund von Vielfalt.

4. Wie lebst du Regionalität?

Regionalität ist für mich neben biologischer und sozialer Verträglichkeit der Schlüssel zu einem lebenswerten Planeten. Kauft man heimische Produkte, bezahlt man den realen Preis, anstatt mit der globalen Produktionsauslagerung eine moderne Form des Kolonialismus und der Ausbeutung zu unterstützen. Ich versuche, in meinem Konsum heimische und saisonale Produkte zu bevorzugen, den Gebrauch meines Autos zu minimieren und den heimischen Einzelhandel dem Internet vorzuziehen. Leider war Corona wie ein Katalysator zu Gunsten des globalen Onlinehandels und es gelingt auch mir oft nicht, meinem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Es ist ganz wichtig, dies nicht zu akzeptieren, sondern die Innenstädte und Dorfläden wieder zu unterstützen.

5. Wenn Du Deinem jugendlichem Ich etwas sagen könntest - was wäre es?

Wenn dein älteres Ich was an dir auszusetzen hat – hör nicht drauf!

6. Wenn alle Tiere reden könnten, welches Tier, denkst du, wäre am nervigsten?

Nach wie vor der Mensch.

7. Welche Rolle spielt Digitalisierung in Deinem Leben?

Digitalisierung ist ein schleichender Prozess, der sich unmerklich immer mehr in das Leben von uns allen integriert. Inzwischen ist die Internet-Persona beispielsweise ein Teil der Persönlichkeit, ob man das will oder nicht. Wir befinden uns in einem epochalen Umbruch, ohne das bewusst ständig wahrzunehmen. Trotzdem versuche ich, die digitalen Hilfsmittel zu nutzen ohne davon abhängig zu werden. Ich möchte ein freier Mensch bleiben und nicht von Algorithmen bestimmt werden. 

Umso wichtiger ist es, die Chancen und positiven Möglichkeiten zu entdecken und zu nutzen. Ich finde es extrem spannend, wie eine globale Vernetzung zur Stärkung regionaler Strukturen beitragen kann!

8. Wenn Du nicht mehr schlafen müsstest, was würdest Du mit der zusätzlichen Zeit anfangen?

Mal so richtig die Zeit verschwenden und faulenzen.

9. Gibt es einen Ort in Bayern an dem jede*r mal gewesen sein wollte?

Selbstverständlich im Tropical in Übersee, dem Restaurant meiner Partnerin Bunschi!

10. Was treibt Dich an im Leben?

Die Frage „warum nicht?“, anstatt der Frage „warum?“.

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