Hoher Göll über Steftensteig – Mannlgrat – Hohes Brett – Brettgabel (Scharitzkehl – Runde)

Quelle: Alpenverein Salzburg, Autor: Manfred Karl

Hoher Göll
Steilwiesen beim Abstieg von der Brettgabel
Brettgabel
Idyllischer Rastplatz beim Abstieg zur Brettgabel
Ungefährer Verlauf des Steftensteiges
Querung hinüber zum Nordwestrücken
Hohes Brett
Göll Südwestwand
Großer Archenkopf
Jochalmen
Gesicherte Passage am Grat zum Hohen Brett
Rückblick zum Hohen Göll
Brettkamm
Abstieg nach Süden
Kunstvoll gestaltetes Gipfelkreuz
Mannlgrat - Kehlstein, im Hintergrund Lattengebirge, Staufen, Untersberg
Tiefblick zur Scharitzkehlalm
In der Rinne unterhalb der Gölleiten
Wegstück vor der abschließenden Steilstufe
Glatte Platte
Der Mannlgrat in der Draufsicht
Ausstiegsrinne zum Mannlgrat
Schuttrinne am Steftensteig
Blick hinüber zum Hohen Brett
Einstiegsrinne vom Steftensteig
Im hinteren Endstal
Eindrucksvoll präsentiert sich die Göll Westwand
Sonnaufgang im Berchtesgadener Land

Die Tour

Von der Scharitzkehlalm über den Steftensteig zum Mannlgrat, weiter auf den Hohen Göll mit anschließender Gratwanderung zum Hohen Brett und über die Brettgabel nach Hinterbrand.

Die Überschreitung des Hohen Göll über den Steftensteig und Mannlgrat und weiter zum Hohen Brett ist eine bunte Mischung aus Wanderung, leichter Kletterei und Klettersteig, wobei besonders die Länge der Tour nicht unterschätzt werden sollte. Die auch als Scharitzkehl-Runde bezeichnete Tour ist insbesondere landschaftlich ungemein beeindruckend und abwechslungsreich!

Autorentipp

Für die Rückkehr zur Scharitzkehlalm kann man beim Parkplatz Hinterbrand ein Fahrrad oder ein zweites Auto abstellen bzw. den Bus benützen.

Info

Schwierigkeit
C
schwer
Aufstieg
1800 hm
Abstieg
1800 hm
Tiefster Punkt Parkplatz Scharitzkehlalm
1012 m
Höchster Punkt Hoher Göll
2522 m
Dauer
8:30 h
Strecke
14,2 km

Karte

Details

Zustieg 330 m, 1:15 h
Wandhöhe 550 m
Kletterlänge 1000 m, 3:45 h
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Weg

ZUSTIEG:

Von der Scharitzkehlalm auf dem breiten Wanderweg Richtung Ligeretalm (Weg Nr. 41) bis zur großen Kehre im Endstal. Dort verlässt man den Weg und folgt dem Steig bis an den Wandfuß der imposant aufragenden Westwand des Hohen Göll. Knapp vor Erreichen der senkrechten Felsen (Klettergarten) beginnt links (nördlich) ein Steig, der in steilen Kehren über ein begrüntes Schuttfeld emporführt. Der Einstieg zum Steftensteig befindet sich am unteren Ende einer Steilrinne, die seitlich bis weit in die Wand hinaufzieht und den ersten Teil des Durchstieges vermittelt.

AUFSTIEG STEFTENSTEIG UND MANNLGRAT:

Über kurze Wandstufen, die vereinzelt mit Eisenstiften (sogenannten Steften – daher der Name des Steiges!) gesichert sind, in leichter Kletterei aufwärts in die Rinne. In ihr folgt man den Steigspuren bzw. Steindauben. Achtung auf das teils lose Geröll! Man gelangt zu einem kleinen Sattel, wo sich linker Hand das Steigbuch befindet. Kurz nach Norden, dann in einer weiteren, teils grasigen Rinne schräg rechts ansteigen, wobei wiederum einige leichte Fels- bzw. Schrofenstufen zu überwinden sind. Zu guter Letzt geht es durch eine schmale, verschneidungsartige Rinne in leichter Kletterei (1+, teilweise Eisenstifte) direkt hinaus auf den Mannlgrat, den man wenige Minuten vor dem Beginn der Versicherungen erreicht.

Der Grat selbst wird nicht direkt überschritten, meist geht es östlich oder westlich unterhalb der Gratlinie entlang. In vielfachem Auf und Ab kommt man ohne großen Höhengewinn, jedoch sehr abwechslungsreich voran. Die Klettersteigschwierigkeiten sind moderat, meist um A, A/B und B, ganz kurz auch B/C und eine Stelle C. Zwischendurch sind dazu immer wieder einfache Klettereinlagen bis 1 zu absolvieren. Einige spektakuläre Passagen, wie der Durchschlupf unter einem gewaltigen Felsblock würzen den Anstieg zusätzlich. Nach einer längeren nicht gesicherten Wegstrecke in der Westseite des Grates geht es steiler hinauf und zuletzt über einige Felsaufschwünge und einen Rinne mit Trittklammern (kurz B/C und leichter) zum Ende des Klettersteiges auf der Gölleiten. Über die Gölleiten aufwärts (anfangs noch leichte Kletterstellen bis 1) zur Vereinigung mit dem Anstieg, der vom Purtschellerhaus heraufkommt (Schusterroute) und wenig später zum „Kaminausstieg“. Auf und unterhalb des Grates mit einer kurzen seilgesicherten Stufe (A/B) gelangt man auf dem stark ausgetretenen Weg, überwiegend im Gehgelände, zum Gipfel.

ÜBERSCHREITUNG ZUM HOHEN BRETT:

Abstieg vom Hohen Göll nach Süden auf dem Weg Nr. 451 und über den Kuchler Göll (Kreuz) in die Göllscharte (Heiterer Lueg). Der Steig bis dorthin ist schutthaltig, aber unschwer. In der Göllscharte könnte man notfalls die Überschreitung abbrechen und durch das Alpeltal (Weg Nr. 457) nach Hinterbrand absteigen.

Zum Hohen Brett folgt man der Markierung und quert auf dem Steig den Wandfuß vom Kleinen Archenkopf bis in eine weitere Scharte. In dieser Querung kann bis lange in den Sommer hinein ein Schneefeld liegen. Man kann diesen Gipfel auch über einen schmalen Grat überschreiten. Unschwierig, aber stellenweise exponiert und brüchiger Fels bis 1. Ab der Scharte folgt man wieder dem Grat. Kurze Stellen, die durch Drahtseile gesichert sind (A) leiten auf den Großen Archenkopf. Abermals gesichert (A) und etwas luftig geht es auf den Brettriedel und am breiten Kamm ohne Schwierigkeiten zum Hohen Brett.

ABSTIEG:

Abstieg auf dem Weg Nr. 451 nach Westen hinunter zum Jägerkreuz. Von hier aus kann man nach Süden zum Stahlhaus gelangen, anfangs kurze Drahtseilsicherungen (A, A/B und stellenweise bis 1-). Schöner ist es jedoch bei trockenen Verhältnissen, wenn man vom Jägerkreuz auf dem Richtung Nordwesten ziehenden Wiesenrücken bleibt. Anfangs sind es gute Steigspuren, denen man folgt. Diese werden bald zu einem deutlichen Steig, der mit einzelnen Steindauben markiert ist. Nach dem Abstieg zu einer tiefen Doline leitet der Steig oberhalb der Südwestwand quer durch die Wiesenflanke auf den Nordwestrücken des Hohen Bretts hinaus. Sofern ortskundig, kann man hierher über den Nordwestrücken auch direkt und sehr schön vom Gipfel absteigen. Nach einem exponierten Rastplatz mit kleiner Sitzbank geht es auf dem schmalen Rücken steil abwärts (Vorsicht bei Nässe, teilweise erdiger Weg). Flacher werdend erreicht man teils durch Latschen zwei zum Rasten einladende idyllische Wiesen. Der Steig führt noch ein kurzes Stück über Karrenfels, dann geht es steiler hinunter in eine Felsrinne. Diese (Eisenstifte und Kletterstellen bis 1) abwärts und mit kurzem Gegenanstieg zum Gipfelkreuz der Brettgabel hinaus.

Der weitere Abstieg erfolgt auf dem Normalweg der Brettgabel. Dieser ist steil, im oberen Teil schutt- und erdhaltig und mit kurzen Kletterstellen (bis 1) garniert und bei Nässe sehr rutschig. Im unteren Teil geht es über steile Wiesen und zuletzt in einer längeren Hangquerung im Wald zum Parkplatz in Hinterbrand. Von dort sind entlang der Straße noch rund 2,5 km Fußmarsch zum Ausgangspunkt bei der Scharitzkehlalm zu bewältigen (siehe Autorentipp).

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Die Buslinie 838 fährt vom Bahnhof Berchtesgaden nach Hinterbrand. Auskünfte unter: https://www.dbregiobus-bayern.de/

Anfahrt

Man fährt von der Tauernautobahn A 10 bei Salzburg Süd ab und auf der B 160, ab der ehemaligen Staatsgrenze auf der B 305 über St. Leonhard nach Marktschellenberg. Weiter Richtung Berchtesgaden bis zur Abzweigung der Rossfeld-Panoramastraße (B 319). Auf dieser bis kurz vor den Ort Oberau. Dort zweigt man rechts ab und fährt weiter Richtung Obersalzberg und der Beschilderung folgend nach Hinterbrand. Bei der Abzweigung zur Scharitzkehlalm links ab und bis zum Parkplatz vor der Alm.

Parken

Parkplatz vor der Scharitzkehlalm

Weitere Informationen

Ausrüstung

Komplettes Klettersteigset, Steinschlaghelm. Die Tour wird oft auch ohne Klettersteigausrüstung begangen.

Sicherheitshinweise

Gute Ausdauer, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit im häufig ungesicherten, schrofigen Gelände (Kletterstellen bis etwa 1+) sind unbedingte Voraussetzung. Bei Nässe ist der teils stark abgespeckte Fels am Mannlgrat mit Vorsicht zu genießen, ebenso ist dann der Abstieg von der Brettgabel unangenehm. Auf jeden Fall sollten sichere Wetterverhältnisse für den langen Grat vom Göll zur Brettgabel herrschen. Der Notabstieg durch das Alpeltal ist bei Schlechtwettereinbruch wegen des unübersichtlichen Geländes keine gute Option!

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