Historisches Ballenhaus

Quelle: Pfaffenwinkel - Natürlich Oberbayern!, Autor: Stadt Schongau

Schongauer Ballenhaus
Ratsstube im Ballenhaus
Marienplatz mit Ballenhaus
Vor dem Ballenhaus in Schongau einen letzten Blick in die Karte werfen
Audiodatei zum Ballenhaus

Beschreibung

Das Ballenhaus ist das einzige freistehende Gebäude am Marienplatz. Im Mittelalter dienste es als Lager- und Umschlaghaus. Hier mussten die Fuhrleute ihre zu Ballen gepackten Waren unterstellen und verzollen. Hiervon zeugt auch heute noch die Namensgebung des Gebäudes. Im ersten Stock des Ballenhauses befindet sich auch die alte Ratsstube der Stadt.

Audiokommentar zur Station 2, Ballenhaus

Auszug aus dem Audiokommentar von Oliver Pötzsch

Das Ballenhaus, vor dem Sie jetzt stehen, ist sicher das wichtigste Gebäude der Stadt, zumindest war es das zu Zeiten von Scharfrichter Kuisl. Seit dem 15. Jahrhundert diente es als Lagerstätte für Waren aller Art, darunter eben auch für in Tuchballen eingewickelte Transportgüter, daher der Name. Auswärtige Händler, die Schongau damals passierten, mussten hier ihre Waren lagern und ordentlich dafür blechen. In dieser Zeit war Schongau einer der wichtigsten Lagerplätze im Alpenvorland, die Stadt war dementsprechend reich. Das änderte sich, als der Seefahrer Vasco da Gama um 1500 den Seeweg um das Kap der Guten Hoffnung herum nach Indien entdeckte. Die Handelswege wurden andere. Schongau erlitt in Folge einen schleichenden Niedergang, den man in meinen Romanen zu spüren bekommt.

Überhaupt kommt das Ballenhaus in der Henkerstochter-Saga immer wieder vor, vor allem weil sich im ersten Stock der Ratssaal befindet. Er ist während spezieller Führungen zu besichtigen, und man kann sich auch in ihm trauen lassen. Die prächtig geschnitzte spätgotische Decke, die Wand und die Türe sind übrigens noch von damals.

Hören Sie? Eben steigt der Patrizier Jakob Schreevogl die ausgetretene Treppe nach oben in den Saal. Und da ist auch Magdalena! Die beiden sind seit dem ersten Teil der Serie miteinander befreundet. Heute soll Magdalena im Rat sprechen, weil bei ihrer Schwester Barbara eine Alraune gefunden wurde. Die Wurzel der Pflanze Mandragora, die oft die Form eines kleinen Männchens hat, gilt als Zaubermittel und als Arznei bei Abtreibungen. Wer sie besitzt, kann schnell als Hexe auf dem Scheiterhaufen landen. Magdalena ist sich sicher, dass die Alraune ihrer Schwester untergeschoben wurde. Aber kann sie das auch beweisen? Im Band „Die Henkerstochter und das Spiel des Todes“ erfahren Sie, wie dieses Treffen ausgeht.

Auch bei Hinrichtungen spielte das Ballenhaus eine Rolle. Zum Tode Verurteilte verbrachten ihre letzte Nacht im sogenannten „Kleinen Stübl“. Auf dem Prozessions-Weg zur Hinrichtungsstätte, der durchs Kuehtor führte, wurde dann an den vier Ecken des Ballenhauses Halt gemacht, der Henker zwickte verurteilte Kindsmörderinnen an jeder Ecke mit einer glühenden Zange. Ich habe diese grausige Prozedur in meinem ersten Roman …

Oh, die Tür zum Ratssaal ist eben geschlossen worden. Die Sitzung beginnt! Drücken wir Magdalena die Daumen, dass sie die mächtigen Ratsherren von Barbaras Unschuld überzeugen kann.

Kontakt

Marienplatz, 86956 Schongau, Deutschland

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