Schwierigkeit |
III+
3b
schwer
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Aufstieg
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838 hm |
Abstieg
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837 hm |
Tiefster Punkt |
Schlucht auf Jubiläumssteig 1558 m |
Höchster Punkt |
Hintere Goinger Halt 2192 m |
Dauer
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12:00 h |
Strecke
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5,2 km |
Hintere Goinger Halt Nordgrat

Quelle: DAV Sektion Frankfurt/Main, Autor: Christoph Schumacher
Die Tour
Schöne, leichte, aber lange und alpine Gratkletterei an festem Fels in grandioser Landschaft auf einen beliebten Aussichtsgipfel mit Abstieg auf Wanderweg
Der Nordgrat auf die hintere Gopinger Halt ist eine beliebte und klettertechnisch relativ leichte, landschaftlich sehr beeindurckende Route.
Der Routencharakter ist alpin, nur an den schwersten Stellen finden sich Normalhaken, fast keine Bohrhaken. Die meisten Stände müssen an Felsköpfen selbst gebaut werden.
Dementsprechend ist auch die Routenfindung nicht immer ganz einfach, insbesondere der Zustieg zur Predigtstuhlscharte.
Der Abstieg gestaltet sich auf dem Wanderweg dagegen sehr entspannt.
Insgesamt ein sehr tagfüllendes Programm, das stabiles Wetter und eine gute Kondition, guten Orientierungssinn und moderate Kletterfähigkeiten voraussetzt.
Autorentipp
- Nicht zu spät aufbrechen
- wegen des nordseitigen Zustiegs und Gratverlaufs auch für heiße Tage geeignet
- im Frühsommer dürften sich in den Rinnen noch Schneefelder befinden, daher vermutlich weniger geeignet für diese Jahreszeit
Info
Karte
Details
Zustieg | 700 m, 3:30 h |
Wandhöhe | 130 m |
Kletterlänge | 300 m, 6:00 h |
Seillänge | 1 x 50 m |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Gruttenhütte
Ziel
Gruttenhütte
Weg
Zustieg:
Von der Gruttenhütte auf dem Jubiläumssteig zum Ellmauer Tor und jenseitig hinunter bis auf eine Höhe von 1875 m, ca. 2h. Dorthin alternativ auch von Norden durch die steinerne Rinne. Von dort auf Steigspuren Richtung NO zu einer großen, vom Weg aus gut sichtbaren Geröllterasse, an deren oberstem Ende es sich anbietet, Klettergurt, Helm und Kletterschuhe anzulegen. Von dort durch die auffällige tiefe Rinne gerade aufwärts (1), bis sie weitere hinten steiler wird. Hier kurz am linken Rand aufwärts (2 - 3) und zu einer Geröllfläche oberhalb der Rinne mit deutlichen Trittspuren. Diesen nach links aufwärts folgen, südlich bis östlich an einem markanten Felsturm vorbei. Man gelangt in eine sehr breite Rinne, die direkt aufwärts zur Predigtstuhlscharte führt. Im unteren Teil Gehgelände und 1, im oberen Teil kurz 2+ (darunter ein Normalhaken). Im obersten Teil teilt sich die breite Rinne in 2 Teilrinnen auf, die durch einen Feldgrat getrennt werden, der von dem Turm herabzieht, der die Predigtstuhlscharte in eine nördliche und eine südliche Scharte unterteilt. Der Zustieg erfolgt durch die südliche der beiden Rinnen direkt in die südliche Predigtstuhlscharte.
Direkt unter der Scharte muss ein kurzer Aufschwung überwunden werden (3-, 2 H). Wenn man diese Passage sichern möchte, bietet sich ein Stand an einem Felskopf dort an, wo der Felsgrat, der die beiden Rinnen trennt, beginnt (etwas über einem markanten Felsturm).
Ab dem Verlassen des Wanderwegs bis in die Predigtstuhlscharte 1 - 1,5 h.
Routenverlauf:
- Seillänge, ca. 35m, 3
Vom Standhaken (massiver Ringhaken, geklebt, an der S-Wand des Turms in der Scharte) auf steiler Wand hinauf (1 BH), dann über eine plattige Stelle (2H) mit zum Stand an Normalhaken und Klemmblock. - Seillänge, ca. 45m, 3
Vom Standplatz ca. 5m Querung in die Ostflanke (die ersten Schritte sind wegen fehlender Griffe auf der glatten Wand die unangenehmsten), dann entlang von Rissen mehr oder weniger gerade hinauf auf den Grat. Die Stelle, wo es hinaufgeht, ist durch einen Bohrhaken kaum zu übersehen. Im weiteren Verlauf bis zum Stand mindestens 6 weitere H und weitere Absicherungsmöglichkeiten an Felszacken. Stand an einem Felskopf auf dem höchsten Punkt des Grates, bevor es wieder einige m abwärts geht (schlecht zugänglicher Normalhaken laut Topo nicht gefunden). - Seillänge, ca. 35m, 2 - 2+
Am Grat kurz abwärts, dann wieder aufwärts (nach dem tiefsten Punkt ganz kurz recht steil, 2+), dann wieder einfacher, direkt am Grat entlang, zum Stand an einem Felskopf, bevor der Grat auffällig nach links abbiegt. Keine Haken in dieser SL. - Seillänge, ca. 45m, 2
Zunächst direkt am luftigen, aber gutgriffigen Grat entlang, sobald dies leicht möglich ist rechts einige m hinab in die W-Flanke, um unterhalb des nächsten Aufschwungs zu queren, und erst hinter diesem wieder oben auf dem Grat zum Stand, wieder an einem Felskopf, zu kommen. - Seillänge, ca. 15m, 1
Direkt am Grat weiter bis nzum höchsten Punkt, hinter dem er sich markant in eine Einschrtung absenkt. Wenn es die Seilreibung zulässt, kann diese SL mit der letzten zusammengefasst werden, wenn man 60m oder mehr Seil zur Verfügung hat. - Seillänge, ca. 20m, 3-
Am Grat entlang zum Klemmblock in der Einschartung abklettern und an dessen linkem Rand abwärts (1 H). Unterhalb des Klemmblocks auf der O-Seite den Felsturm queren, der die Scharte in eine nördliche (mit Klemmblock) und eine südliche (Standplatz der nächste SL) teilt. Zum Stand in der südl. Teilscharte (2 Normalhaken auf der Wand des Felsturms). - Seillänge, ca. 25m, 3
Die glatte Wand gerade hinauf (1 Normalhaken), nach oben hin leichter werdend, zum Stand auf einem geräumigen Absatz (1 Normalhaken, hintersicherbar an Felskopf) - Seillänge, ca. 20m, 3+
Direkt über dem Stand kurz eine sehr glatte Wandstelle steil hinauf (2 Normalhaken), dann deutlich leichter direkt am Grat entlang zum Stand an einem Felskopf - Seillänge, ca. 30m, 2
Am Grat kurz abwärts, dann wieder aufwärts (kurz steil, dann wieder leicht) bis zum Stand an einem Felskopf und Normalhaken vor einem letzten Abstieg. - Seillänge, ca. 50m, 2 und 1. kurze Stelle 3
Durch eine Rinne im Grat hinunter zu einem Felsabsatz. Diesen entweder direkt hinunter (Griff nur auf dem Absatz, darunter ca. 3m ziemlich glatt bis zum Schartenboden) oder diese insbesondere für den Nachsteiger unangenehme Abstiegspassage rechts um einen Felskopf herum umgehen oder abseilen.
Ab der Scharte über grasdurchsetztes Schrofengelände (1) zum Stand am Gipfelkreuz.
Gesamtkletterzeit: ca. 5 - 6 h
Abstieg:
Auf dem Wanderweg, der vom Ellmauer Tor zum Gipfel führt, hinunter und zurück zum Ausgangspunkt.
Bis zur Gruttenhütte ca. 2 - 2,5 h.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Von Ellmau mit dem Wanderbus zur Wochenbrunner Alm
Anfahrt
Mit dem Auto über Ellmau und eine Mautstraße zur Wochenbrunner Alm.
Parken
Großer Parkplatz an der Wochenbrunner Alm, von dort ca. 2h Aufstieg zur Gruttenhütte.
Weitere Informationen
Ausrüstung
- mind. 50m Seil
- 8 Expressschlingen (für die 2. SL)
- Sortiment Bandschlingen verschiedener Längen (bis 2,40m) für die Standplätze an den Felsköpfen
- ein Satz Keile
- 2 - 3 kleinere Friends
Sicherheitshinweise
- Die Tour hat keinen Notausstieg. Rückzug von der Predigtstuhlscharte zurück zum Wanderweg noch relativ gut machbar (3- Stelle unterhalb der Scharte lässt sich abseilen an massivem Ringhaken), ab dann nur noch über die Route, wenn mit Doppelseil geklettert wird, und mit Opfern von Bandschlingen
- Achtung auf Steinschlag insbesondere in den Rinnen des Zustiegs. Dagegen ist der weitere Routenverlauf am Grat relativ sicher und das Gestein fest.
Ausnahme: der geräumige Absatz am Stand unterhalb der 8. SL hat Geröll, was leicht durch Seilbewegungen gelöst werden kann und den Sicherer / Nachsteiger gefährden kann. Dort also Vorsicht!