Filialkirche St. Johannes in Westerham

Quelle: Chiemsee-Alpenland, Autor: Chiemsee-Alpenland Tourismus

Außenansicht der Filialkirche St. Johannes in Westerham
Kirche-Westerham_Außen

Beschreibung

Kleiner romanischer Tuffquaderbau im Aiblinger Ortsteil Westerham...

Die Deckengemälde des Aiblinger Malers Johann Georg Gaill sind allesamt auf die Kirchenpatrone ausgerichtet.

Der Kirchenpatron Johannes

Die Hauptbilder sind Johannes dem Täufer gewidmet. Während im Chor die Taufe Jesu im Jordan durch Johannes zu sehen ist, wird im Langhaus Johannes als Prediger und Salome mit dem Haupt des Täufers dargestellt. Die nördlichen Kartuschenbilder zeigen Szenen aus dem Leben des Evangelisten Johannes, darunter das letzte Abendmahl und Johannes unter dem Kreuz. Die südlichen Kartuschenbilder beziehen sich hingegen wieder auf den Täufer (Geburt, Leben in der Wüste, Auftreten vor Herodes und Gefängnis).

Neben Johannes dem Täufer, Johannes dem Evangelisten und Johannes von Nepomuk, ist in der Westerhamer Kirche ein vierter Heiliger mit dem Namen Johannes zu finden: Johannes der Wetterherr. Johannes und Paulus waren im Barock hochverehrte Wetterherren und galten als Schutzpatronens vor Unwettern. Drei auf Holz gemalte Bilder an der Empore zeigen Szenen aus der Legende der beiden Wetterherren, die um 360 in Rom enthauptet worden sein sollen. Auf dem linken Bild sind die beiden Brüder in antiker Rüstung mit weiteren Soldaten bei einer Bekehrungsszene zu sehen, das mittlere zeigt ihre Enthauptung und das rechte stellt sie als Schutzpatrone vor Unwettern dar.

Entstehung in der Spätromantik

Die unteren Teile der Langhauswände lassen darauf schließen, dass die Kirche in ihrer heutigen Form aus der Spätromanik stammt. Neben dem vermauerten ursprünglichen Portal ist an der südlichen Außenwand ein etwa 85 mal 55 Zentimeter großes Feld zu sehen, in dem helle und dunkle Steine schachbrettartig zusammengefügt sind.

Entwicklung ab der Gotik

In der Gotik wurden die Langhausmauern erhöht und ein neuer, stark eingezogener Chor mit Dreiseitschluß sowie der quadratische, fünfgeschossige Turm angefügt. Die Stichkappentonne im Langhaus wurde im 17. Jahrhundert eingezogen. Der ursprüngliche Altar wurde 1883 durch einen neugotischen ersetzt.

Bei der Renovierung 1944 wurde dieser ebenfalls durch den heutigen barocken Altaraufbau ausgetauscht.Obwohl 1883 eine große Zahl von Heiligenbildern und von Statuen versteigert wurden, sind dennoch einige bemerkenswerte Kunstwerke geblieben: Johannes Ev. mit Kelch aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts an der südlichen Chorwand, ein weiterer gotischer Johannes Ev. mit Kelch am nördlichen Chorbogen, ein barocker Johannes v. Nepomuk am südlichen Chorbogen, aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein auferstandener Christus, aus dem Rokoko ein Christus an der Geißelsäule und zwei Tonbüsten, die aus dem Umkreis des berühmten Bildhauers Johann Baptist Straub stammen.

Auf dem Altar befinden sich wertvolle gotische Figuren aus altem Besitz der Kirche, darunter ein Kruzifixus mit Maria und Johannes Ev. aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Die beiden Engel mit den Leidenswerkzeugen neben dem Kreuz stammen hingegen aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

An der südlichen Langhauswand befindet sich ein Ölgemälde aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, das die Kreuzigung Jesu mit Maria, Johannes und Magdalena darstellt. Auch die schöne Georgstatue auf der Empore aus der Zeit um 1670/80, die den Heiligen als Drachentöter auf einem Schimmel darstellt, war 1883 versteigert worden, konnte aber vor dem Ersten Weltkrieg zurück erworben werden. Diese Reiterstatue stand ursprünglich auf dem Hochaltar der in der Säkularisation abgerissenen Georgskapelle in Bad Aibling und wird künstlerisch dem Umfeld der bekannten Wasserburger Bildhauerfamilie Zürn zugeschrieben.

Kontakt

Fichtenweg 10, 83043 Bad Aibling, Deutschland

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