| Preisinformation | MS (num. Sitzpl.): € 19/22/26 |
| Quelle | TOURDATA |
Natascha Gangl: Es ist Samstag
Die Veranstaltung
Es ist Samstag. Samstag putze ich. Was mit einem feuchten Wischtuch, grauem Eimer und Allzweckreiniger beginnt, entfaltet sich zu einer Reflexion über Zeit, Wiederholung und weibliche Arbeit. Denn der Staub, den das Ich immer wieder (mehr oder weniger) bekämpft, wird schnell zur Metapher für Erinnerung, Geschichte, Körper, wird zu einem Material, das verbindet, konserviert und zugleich verrinnt, wird zum Faktor von Klassen- und Geschlechterverhältnissen.
Die Sprache funktioniert hier wie Staub selbst: Sie häuft sich an, verdichtet sich, verweht - und hinterlässt Spuren. Durch rhythmische Wiederholungen, sprachliche Ablagerungen und fragmentierte Bilder entsteht eine Textur, die sich stetig auflöst und neuformiert.
Eine poetische Staubtheorie, die das scheinbar Nebensächliche ins Zentrum rückt: das Sichtbarwerden des Unsichtbaren.
Natascha Gangl, geboren 1986, ist Schriftstellerin, Hörstücke- und Theatermacherin. Sie studierte Philosophie an der Universität Wien und Szenisches Schreiben am Drama Forum Graz, assistierte Christoph Schlingensief und entwickelte Texte für ihn. Sie war Hausautorin am Staatstheater Mainz, erarbeitete Uraufführungen u.a. für den steirischen herbst, das Dramatiker:innenfestival Graz, Wien Modern und gastierte an zahlreichen internationalen Kulturinstitutionen. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. den Literaturförderungspreis der Stadt Graz, den Ö1 Preis für das Beste Originalhörspiel 2020 und den 1. Preis des Berliner Hörspielfestivals 2018 (mit den Komponist:innen Maja Osojnik und Matija Schellander). 2025 wurde Natascha Gangl bei den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur mit dem BKS Publikumspreis und dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien sowie als Buch Wendy fährt nach Mexiko (2015) im Ritter Verlag und Das Spiel von der Einverleibung. Frei nach Unica Zürn, starfruit publications, 2020.
Judith Schwarz, geboren 1989 in Wien, studierte an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz mit Schwerpunkt Komposition. Nach dem Abschluss ihres Jazz- Schlagzeug Masterstudium an der Anton-Bruckner Privatuniversität 2018 ist Judith Schwarz als Schlagzeugerin und Komponistin im Bereich Jazz und improvisierte Musik national und international tätig. Während des Studiums gründete sie das Quintett Chufffdrone, das schon bei zahlreichen internationalen Jazzfestivals konzertierte. Sie ist außerdem Mitglied im 13-köpfigen Bandkollektiv Little Rosies Kindergarten und anderen Formationen. Seit September 2019 arbeitete Judith Schwatz zudem im Burgtheater in Wien als Theatermusikerin in Bastian Krafts Mephisto-Aufführung. Mit Chuffdrone wurde sie 2013 mit dem BAWAG Next Generation Jazz Award ausgezeichnet. Für die Saison 2018/19 erhielt sie den Förderpreis The New Austrian Sound of Music mit dem Trio First Gig Never Happened und für die Saison 2020/2021 mit dem Duo Hofmaninger/Schwarz.
"…wenn die famose Schriftstellerin Natascha Gangl, zweifache Preisträgerin beim Klagenfurter Bachmann-Literaturwettbewerb, auf die ebenso famose Schlagwerkerin Judith Schwarz trifft: […] Eine poetische Fantasie über den Staub, das Putzen am Samstag, das Patriarchat und einige thematische Nebenarme […]. Ein haarsträubend schöner Auftritt, der sowohl für gesteigerte Aufmerksamkeit als auch für Zwischenapplaus und Lachsalven sorgt…" (Andreas Fellinger, Freistil)
"Natascha Gangl ist durchaus erfahren in der Arbeit mit Musiker:innen und der Erweiterung ihrer Texte um diverse Medien. Sie arbeitet für das Theater, produziert Hörstücke, schreibt Bücher, Gedichte und Essays und gestaltet Klang-Comics […]. Die Vielarbeiterin ist vielleicht mehr noch als Schriftstellerin "eine Neugierige von Beruf" […]. Das Wort, die Sprache, das Schreiben, das Sprechen und der Klang - all das bildet den Ausgangspunkt und das Material ihres Werks. Sie gräbt in den Worten und Sätzen, zerlegt, vermischt und fügt neu aneinander, wodurch Zusammenhänge zum Vorschein kommen, die wie geheime Botschaften in der Sprache versteckt gewesen zu sein scheinen. Ganze Texte, Reportagen und Klangbilder - ob ihr eigenes Material oder fremdes, können so immer wieder auseinandergenommen und wieder miteinander verwoben werden. […]. Neben der expliziten Sichtbarmachung von Ideen und Zusammenhängen, muss aber als hervorragendes Merkmal der Rhythmus erwähnt werden. Durch die Anordnung der Buchstaben, Wörter, Phrasen und (Ab)-Sätze erzeugt Gangl eine Dynamik, dem die Rezeptionist:innen nicht entkommen.
Judith Schwarz, selbst mit der Bearbeitung literarischer Texte vertraut ("Du Bleda Bua" Mandelbaum Verlag), ist ganz dem weiten Feld dessen verschrieben, was Rhythmik auszudrücken vermag. Beinahe lyrisch arbeitet die Wiener Schlagwerkerin am Klang und setzt diesen in metrischen Kontext. Die tanzhaft anmutenden Bewegungen beim Spiel scheinen den inneren Puls vorzugeben, den sie mit äußerster Genauigkeit und handwerklicher Virtuosität ausdrückt. Wozu auch immer sie sich musikalisch äußert, das Ergebnis wird um ihren konzentrierten Einfallsreichtum, ein waches Ohr und ein feines Gespür veredelt.
Wie das schlussendliche Material der Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Künstlerinnen ausfällt, ob improvisatorisch im Zugang, ob als strenge Komposition, oder in irgendeiner janusköpfigen Form bleibt an dieser Stelle offen." (Klaus Wohlgemuth, Where Swallows fly Backwards)
Natascha Gangl: Frische Appelle & andere Sprechtexte, Ritter, 2025
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