Quelle | Stadt Wasserburg a. Inn |
Jubiläum St. Nikolai Schiffleut Bruderschaft
Pfarrzentrum St. Jakob

Die Veranstaltung
Die St. Nikolai Schiffleut Bruderschaft - eine historische GemeinschaftFlüsse waren und sind immer noch wichtige Handelsstraßen. Der Inn war über Jahrhunderte hinweg für Bayern und Österreich einer der wichtigsten Verkehrswege. Als Handelsstraße ermöglichte er den Warenaustausch von Tirol bis nach Ungarn. Die Ansiedlungen an seinen Ufern entwickelten sich prächtig und den Bürgern brachte er Wohlstand.Wasserburg am Inn hatte dabei eine besondere Bedeutung. Es diente nicht nur als Handelsplatz und Mautstelle für den Salzhandel. Hier, an der Länd am Gries, war der Hafen für die Schiffe der Münchener Hofhaltung.Mit der Entwicklung der Innschifffahrt stieg auch die Bedeutung der Schiffleut. Die harte Arbeit auf dem Inn forderte immer wieder Menschenopfer. Dies führte unter den Bürgern zur Gründung von wohltätigen Vereinigungen, die sich der Witwen und Waisen annahmen. So wurde in Wasserburg die christlich und sozial geprägte St. Nikolai Schiffleut Bruderschaft zu Ehren des heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer und Schiffleute, gegründet. Erstmal wurde die Bruderschaft im Jahr 1484 urkundlich erwähnt.Das „Wasserburger Wochenblatt“ schreibt anno 1857 in der Nr. 21 über die „Die Sankt Nicolai-Schiffleut-Bruderschaft zu Wasserburg am Inn: „Es bestund hier seit undenklichsten Zeiten schon eine reiche Schiffergilde, von welcher aus dem Jahre 1484 die erste Urkunde sich vorfindet und welche im Jahre 1519 auf Grund eines schon weit früheren Bestandes durch Herzog Wilhelm IV. mit eigenen Satzungen versehen, dann mit der sogenannten Schiffroßabgabe begnadigt wurde.“Die Bestimmung der Schiffroßabgabe sagte: „... von allen Schiffleuten, die mit ihren Rössern den Inn aufwärts schiffen, immer von zwei Rössern einen Kreuzer für die Bruderschaftsbüchs zur fordern, für Abhalten des Gottesdienstes.“Zur damaligen Zeit gab es keine Kirchensteuern. So wurden die Mitwirkenden an den Gottesdiensten wie Pfarrer, Organist, Messner etc. für jede Hl. Messe von einer Bruderschaft oder Privatperson bezahlt. Zusätzlich wird in den Archiven immer wieder von Zuwendungen an die Bruderschaftsbüchs verwiesen, die von wohlhabenden Bürgern der Stadt Wasserburg aus unterschiedlichen Gründen erbracht wurden.Neben der sozialen Unterstützung beteiligte sich die St. Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft auch an kommunalen und kirchlichen Aufgaben. So unterstützte sie 1764 die Anschaffung einer neuen Orgel für St. Jakob, „... weil die alte Orgel mehr dem Verdruss als der Andacht diente.“ 1788 wurde die Gründung des städtischen Schulfonds unterstützt, 1837 der Umbau der Orgel in der Frauenkirche und 1880 die Umgestaltung von St. Jakob im Stil der Neugotik.Im Wasserburger Heimathaus ist die Bruderschaftstruhe/-Büchs ausgestellt. Diese trägt die Jahreszahl 1772 und zeigt auch das Bild des Hl. Nikolaus. In ihr wurden alle Schriftstücke und das Geld aufbewahrt.Die großen Schiffszüge wurden mit Ende des 18. Jahrhundert immer weniger. Und mit dem Bau der Eisenbahn war ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Zeit der großen Schiffszüge endgültig vorbei. 1885 wurde die St. Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft aufgelöst.Im Jahr 2000 fand hier in Wasserburg das bombastische Bürgerspiel statt. Jeder, der damals dabei war, hat noch die tollen Bilder im Kopf. Als das Schiff Nikolai mit dem Schiffsmeister Gumpelsheimer und dem welschen Adeligen den Inn runterfuhr und am Gries festmachte. Und dann der Fackelzug mit den singenden Schiffsleuten die vom Gries zum Marienplatz zogen. Im Oktober 2000 haben sich 35 Gründungsmitglieder beim Huberwirt getroffen und beschlossen, die St. Nikolai Schiffleut Bruderschaft wieder zu gründen. 25 Jahre sind seitdem vergangen.Ein guter Grund, dieses Jubiläum am 17. Oktober zu feiern. Um 19 Uhr findet im Pfarrsaal St. Jakob ein Festabend statt, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Vorträge über die „Nasse Strass – Der Inn, Handelsweg und Verkehrsader“ werden durch Lieder der Nußdorfer Schiffleut-Sänger musikalisch begleitet.ProgrammGrußwort
Werner Gartner, 2. BürgermeisterDie St. Nikolai-Schiffleut-Bruderschaft
Horst Barnikel, ehem. WasserwirtschaftsamtFilm: Historischer Schiffzug anlässlich des Bürgerspiels 2009
Schorsch Barth Piraterie auf dem Inn
Juristische Aufarbeitung eines Schiffsraubes im Jahre 1440
Dr. Christoph Gampert, HistorikerMusikalische Umrahmung durch die Nußdorfer Schiffleut-SängerIm Anschluss: Kleiner Umtrunk
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