Obwohl Lieder von Franz Schubert mit Begleitung der Gitarre selten Aufführung finden, hat diese Musizierpraxis jedoch eine Tradition, die direkt zu Lebzeiten Schuberts wurzelt. Das transportable Instrument war insbesondere auf Landpartien und Schubertiaden im Freien praktisch und beliebt. Neben wenigen Originalkompositionen von Schubert, in denen die Gitarre eine Rolle spielt, sind zahlreiche zeitgenössische Bearbeitungen von mehrstimmigen Gesängen und Sololiedern überliefert und erhalten. Die Fassungen einer ganzen Reihe von Liedern gingen simultan für Klavier und Gitarre in den Druck. Erfolgreiche Schubertwerke (Das Dörfchen D 641, Die Nachtigall D 724 etc.) wurden regelmäßig und öffentlich, meist im Beisein des Komponisten mit Gitarrenbegleitung, dargeboten. In den Nachlässen des Schubertkreises fanden sich mehrere Gitarren, u. a. aus der Werkstatt des bedeutenden Instrumentenbauers Johann Georg Stauffer. Georg Klimbacher und Oliver Woog haben weniger bekannte und wohlbekannte Schubertlieder zu einem Programm zusammengestellt, das berührt und zu „Mehr“ verführt. Auch in der Hörgewohnheit etablierte Lieder erhalten oft eine Intimität zurück, die ihnen der moderne Konzertflügel genommen hat. Schließlich komponierte Schubert alle Lieder mit Klavierbegleitung (ca. 600) für das wesentlich leisere Hammerklavier.