Burg & Bühne Theater: Faschingsdienstag 1945

Burg Schwaneck

So
25. Sept
2022
Beginn
18:00
Ende
19:15
Preis: 5,00 €
Veranstaltungsort
Burg Schwaneck
Burgweg 10, 82049 Pullach i. Isartal, Deutschland

Die Veranstaltung

Das berührende Theaterstück „Faschingsdienstag 1945“ lässt in einer Collage aus Theater, Gesang, Tanz und Film die Geschichte lebendig werden und möchte zum Dialog zwischen den Generationen anregen. Die Regisseurin verarbeitet im Stück sehr persönliche Erinnerungen
ihrer Mutter über deren Kindheit im Krieg
und lässt Jugendliche zu Wort kommen, die mit ihr
über ihre Erlebnisse im Dritten Reich sprechen.
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Lernen wir Menschen wirklich nie aus unseren Fehlern? Reichen 75 Jahre tatsächlich aus, um die Lehren aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte in Vergessenheit geraten zu lassen? Steht es mir zu, über die Generation, die den größten Genozid der Menschheit zu verantworten hat, zu richten? Hätte ich die Zivilcourage gehabt, mich gegen dieses System zu stellen? Wo positioniere ich mich heute? Und wo stehen wir als Gesellschaft?
All diese Fragen drängen sich auf bei Faschingsdienstag 1945. Das Stück lässt Geschichte lebendig werden: Im Jahr 1956 müssen drei junge Frauen im niedersächsischen Bad Harzburg einen Aufsatz schreiben, um für ihr Abitur zugelassen zu werden: über ihre Kindheit und Erlebnisse, die sie bisher geprägt haben. So entstanden sehr persönliche Texte über eine Kindheit im Krieg, Nächte in Luftschutzkellern und das Erleben von Flucht und Vertreibung. Eine dieser jungen Frauen ist die Mutter der Münchner Regisseurin und Choreografin Caroline Tajib-Schmeer. „Als ich diesen Aufsatz meiner heute 82-jährigen Mutter lesen durfte, wusste ich, dass ihre Zeilen nicht einfach wieder in der Schublade verschwinden dürfen“, so Tajib-Schmeer. Diese Zeugnisse der Schrecken der Jahre 33 bis 45 beeindrucken die Regisseurin tief. So tief, dass sie beschließt, daraus ein Theaterstück zu machen.
Im Stück kommt die 82-jährige Mutter zu Wort, ebenso wie Jugendliche von heute, die mit der Zeitzeugin über ihre Erlebnisse im Dritten Reich sprechen. Die mitwirkenden jungen Menschen haben fast alle Migrationshintergrund. Teile ihrer Familien leben noch heute in Kriegsgebieten. Im Film erzählen die Jugendlichen von ihren aktuellen Sorgen und Ängsten. Damit startet das Stück. Und damit schlägt Faschingsdienstag 1945 gleich zu Beginn den Brückenschlag zum Heute.
Die Regisseurin lädt die Senior*innen im Publikum zum Erinnern ein – und die Jugend zum Fragen und Reflektieren. Allen drei Aspekten – den Erinnerungen, den Fragen und den Gedanken – gibt sie bereits während der Performance Raum. Aber nicht nur die jungen Menschen sollen sich mit der Vergangenheit befassen. Ebenso möchte das Theaterteam um Tajib-Schmeer Senioren einladen, sich wieder zu erinnern und andere an den eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen. Das Publikum wird daher aufgefordert, in einem Heft, das jeder auf seinen Platz findet, sich aktiv zu beteiligen und Notizen zu hinterlassen. „Unser großes Anliegen ist es, dass sich die Generationen begegnen“, so die Regisseurin. „Es ist so wichtig, dass wir uns damit auseinandersetzen, wie die Jahre 1933 bis 1945 abgelaufen sind. Das zeigen uns die aktuellen Ereignisse.“ Doch ebenso ginge es darum, sich generell mit Geschichte zu beschäftigen. „Wir wollen dazu ermuntern, sich die eigenen Wurzeln anzuschauen.“

Künstler*innen
Schauspiel/Gesang/Tanz/Musik: Lena Scholle, Sophie Wendt, Angie Plötz
Regie: Caroline Tajib-Schmeer
Ausstattung: Claudia Karpfinger
Produktion: SprachBewegung e.V.
Dauer: ca. 75 min ohne Pause
Altersempfehlung ab 13 Jahren

Info

Veranstalter Kreisjugendring München-Land
Veranstalter-Adresse Burgweg 10, 82049 Pullach i. Isartal, Deutschland
Quelle Gemeinde Pullach i. Isartal
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