Plattenparty des Alpenvereins

Wer erinnert sich noch? Am Samstagnachmittag fanden die Ereignisse meistens statt: Am Nachmittag bei hellichtem Sonnenschein trafen sich Jugendliche in einem Pfarrheim oder einem Kindergarten. Geladen hatte oftmals sogar eine kirchliche Einrichtung. Und dann wurde im Inneren abgerockt, was das Zeug hielt. Am Nachmittag! Und mit Limo!

Na gut, damals gab es auch noch richtig gute "handgemachte" Musik mit Pep und oftmals Hirn, sprich: sinnigen und sinnvollen Texten. Manchmal aber auch einfach nur Krachmacher, mit deren Hilfe ein Jugendlicher/eine Jugendliche sich so richtig abreagieren konnte.

AC/DC, Rolling Stones, Black Sabbath, Who oder Fleetwood Mac hießen die Bands damals zum Beispiel. Manche ließen die Köpfe kreisen ("Handbangers Ball") und die Gliedmaßen zucken, wild aufstampfen und so manchen jugendlichen Frust in kreischenden Tönen abfließen, wieder andere verzauberten mit gekonnten Symphonien und Balladen, erzeugten romantische Stimmung und halfen beim ersten Date massiv mit. Stichwort: Hosentürlwetzer. Was so derb-bayerisch klingt, war in Wirklichkeit eine legalisierte Möglichkeit, ersten zarten körperlichen Kontakt mit seinem/seiner Auserkorenen aufzunehmen, sobald es zum "Blues-Tanzen" kamen.

Die Zeit der Plattenpartys hatte ihre eigenen Gesetze und war ein Versuch, der oftmals noch strengen elterlichen Erziehung und Kontrolle für ein paar Stunden zu entkommen und für damalige Verhältnisse "Party zu machen".

Eine Erinnerung an diese Erlebnisse bietet die Neumarkter Sektion des Alpenvereins am Freitag, 23. April. Natürlich nicht zu heutigen mitternächtlichen Disco-Zeiten, sondern angepasst an damalige: um 19 Uhr gehts los mit dem Auflegen von Schallplatten (!) aus der damaligen Zeit, zu denen Besucher dann wieder abrocken können - oder einfach nur bei einem Bierchen dasitzen und dem Treiben folgen können. Und in Erinnerungen schwelgen. Oder, wenn man jünger ist, sich wundern über die "Alten", welche Power noch in ihnen steckt.