Brandhorn 2610m: Überschreitung via Torscharte und Wasserfallscharte

Quelle: Alpenverein Braunau, Autor: Wolfgang Lauschensky

Hinterthal
unter der Torscharte
Torkopf
Obere Torscharte und Marterlkopf
Torkopf vom Anstieg zum Marterlkopf
Marterlkopf
Karren
Rückblick zum Marterlkopf
Grat zum Kleinen Brandhorn
Nordflanke des Kleinen Brandhorns
Brandhornanstieg
Gipfelkalotte des Brandhorns
Brandhorn
Kohlhaufen
Brandhorn vom Kohlhaufen
Kleines Brandhorn vom Kohlhaufen
Wildalmkirchl hinter Mittagschartl
Wildalmkirchl mit Biwak
Wildalmkirchl und Brandhorn aus dem Westen
Scharegganstieg
Bonegg, Hochstreif und Selbhorn vom Scharegg
zwischen Scharegg und Bonegg
Bonegg, dahinter Scharegg, Wildalmkirchl und Brandhorn
Hochstreif vor Selbhorn
Hochstreifabstieg
Wasserfallscharte
Felsrippen
Rinnen
Querung zur letzten Schlucht
Felsbarriere
Quergang unter dem Selbhorn Südgrat
Braggstein
Gipfelparade der gesamten Runde von Hinterthal

Die Tour

Großartige Überschreitung des dritthöchsten Gipfels des Steinernen Meeres zwischen Torscharte und Wasserfallscharte. Dabei lassen sich zusätzlich mehrere imposante Berggestalten entlang des gewaltigen Südabbruchs des Steinernen Meeres erklimmen.

Der Anstieg zur Torscharte ist einfach. Der Torkopf wird weglos bestiegen, zum Marterlkopf sind wenige Felsstufen leicht zu erklettern. Zum Kleinen Brandhorn führt ein schmaler waagrechter Felsgrat, der Gipfel wird weglos erklommen. Eine exponierte Querung seiner steilen Nordflanke führt zum Brandhorn, dem höchsten Gipfelziel (mit wenig Zeitaufwand kann der Kohlhaufen zusätzlich bestiegen werden). Der Abstieg zum schönen und sauberen Wildalmkirchl Biwak ist einfach und kurz. Das Wildalmkirchl bedarf einer ausgesetzten Kletterei im 2. Schwierigkeitsgrad. Die Wanderung über Scharegg, Bonegg und Hochstreif ist unmarkiert, aber recht einfach. Der Abstieg über die Wasserfallscharte scheint mir die Schlüsselpassage zu sein, kurze Kletterstellen, Firnfelder, steile und sandige Geröllhalden. Um den Selbhorn Südgrat herum zum Braggstein und über den Massingsattel nach Hinterthal besteht ein guter Wanderweg.

Autorentipp

Geht man die Runde in umgekehrter Richtung, hat man die deutlich schwierigere Wasserfallscharte im Anstieg (evtl. besser?). Der markierte Weg über die Hochbrunnsulzen ist einfacher, bietet aber keine zusätzlichen Gipfelerlebnisse.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
2300 hm
Abstieg
2300 hm
Tiefster Punkt Hinterthal
990 m
Höchster Punkt Brandhorn
2610 m
Dauer
12:00 h
Strecke
23,4 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Hinterthal

Ziel

Brandhorn, Wildalmkirchl Biwak

Weg

Von der Kirche in Hinterthal geht es 300 Meter auf der Dorfstraße taleinwärts, dann überbrücken wir den Bach und wandern entlang des Westufers auf einer Almstraße flach weiter. Diese kann auf einem markierten Wanderpfad rechts zweimal abgekürzt werden. Im Latschengürtel windet sich der Pfad im weiten Rechtsbogen in einer Steilwiese auf einen Felsvorsprung mit Hochspannungsstrommasten und danach in der schrofigen Westflanke des Torkopfes zur Niederen Torscharte mit Masten hinauf. Wegverzweigung.

Wir wählen den linken Pfad, der in der Ostflanke des Torkopfes zur Hohen Torscharte führt, verlassen aber bald den Weg nach links und wandern am breiten Südostrücken zum ungeschmückten Torkopfgipfel (2333m). Wir überschreiten die Gipfelkuppe und gelangen kurz vor der Hohen Torscharte wieder auf den markierten Pfad. Über Schrofenstufen gelangen wir in das Ostkar, darüber muss eine Einsattelung nördlich des Marterlkopfes über einfache Platten und Blöcke erklettert werden. Wir verlassen den Hauptweg nach links und wandern auf einem Schrofenrücken zum Gipfelkreuz des Marterlkopfes  (2445m).

In einer kurzen Felsrinne wird nordseitig abgestiegen und im Rechtsbogen frei zum markierten Weg zurückgesucht. Der Nordwestrücken wird an Karren in einen Sattel abgestiegen. Der folgende Karsthang führt auf einen Vorgipfel des Kleinen Brandhorns hinauf. Ein ausgesetzter, schmaler, waagrechter Grat leitet zum Gipfelhang, der kurz angestiegen wird, bevor die Markierungen in die steile plattige Nordflanke führen. Hier zweigen wir links ab und steigen weglos am Rücken zu einer Mulde und durch diese zum flachen Gipfelgrat des kleinen Brandhorns (2529m) mit Steinmann an. Gleich zurück zum markierten Pfad. Wir queren leicht absteigend die steilen Platten bis unter die Westscharte und steigen nördlich des Ostgrates zum Brandhorn (2610m) mit Kreuz und Buch an. Der markante Zuckerhutfels namens Kohlhaufen (2573m) kann mit kurzem nordostseitigen Abstieg in eine breite Senke und einem typischen Karrenhang leicht mitgenommen werden.

Mit schönem Blick auf des Wildalmkirchl steigen wir problemlos zum Mittagsschartl ab und umgehen leicht ansteigend die folgenden Felsen in einem weiten Linksbogen zum Wildalmkirchl Biwak. Evtl. Übernachtung.

Wildalmkirchl: am Nordrücken wird bis zum Nordostgrat, über ihn zum Kirchdach und am ausgesetzten flachen Grat zum Gipfelturm des Wildalmkirchls (2578m) mit Kreuz und Buch hinaufgeklettert (UIAA II°, nur bei etwas Klettergeschick und Schwindelfreiheit sinnvoll).

Hinter dem Biwak führt ein unmarkierter Pfad fast eben unter die Nordwand des Wildalmkirchls. Im Geröll werden die Wand und die folgenden Felstürme in die Scharte vor dem Scharegg gequert (unser Track umgeht diesen bei Schneefreiheit einfachen Abschnitt über die darunterliegende Grube). Die Felsstufen des Scharegg-Ostgrates werden rechts über Matten und Geröll umgangen, kurze einfache Felsstufen führen auf das Scharegg (2570m) mit Steinmann.

Wir steigen den Nordrücken bis zum Sattel vor dem Mitterhörndl ab, schwenken nach links und queren leicht fallend in die Senke vor dem Bonegg. In der mittelsteilen Nordflanke queren wir bis knapp unter den Gipfel und erreichen das kleine Holzkreuz des Bonegg (2560m) direkt über eine rauhe Platte. Am Westgrat geht es über feines Geröll in die Scharte und am schrofigen Ostrücken einfach zum Hochstreif (2542m) mit Kreuz und Buch hinauf.

Wir folgen den verstreuten Steinmännern über typische Karren in die Wasserfallscharte hinunter und schwenken hier nach links. Über mehrere kurze Felsstufen (oder Firnrinnen) kraxeln wir ins obere Kar hinunter. Eine mächtige Felsbarriere wird nun teilweise recht exponiert über sandige Felsrippen und kaminartige Steilrinnen entlang der Markierungen hinuntergeklettert. Nach einer Querung steiler Platten nach links führt eine enge Schlucht zum Fuß der Felsbarriere. In kurzen Kehren geht es am Geröllhang nach unten. Wir schwenken nach rechts und queren den Südgratfuß des Selbhorns leicht ansteigend durch mehrere (evtl. schneegefüllte) Geröllschluchten bis zum Abzweig Richtung Luegscharte. Am breiten Latschenrücken wandern wir gemütlich zum Braggstein (1825m) mit Doppelkreuz hinunter.

Wir steigen den Bergpfad Richtung Lechneralm hinab. Bei einer Verzweigung (Weidezaun) wenden wir nach links und wandern auf einem Waldrücken zum Massingsattel hinunter. Hier links über Almwiesen zur Reiteralm und entlang des Pirnbachs auf einer Almstraße bis knapp vor die Hochkönigstraße, links über die Brücke in einen Güterweg, der uns nach Hinterthal zurückführt.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Mit der Pinzgau Bahn bis Saalfelden. Mit dem Regionalbus Linie 620 bis Hinterthal.

Anfahrt

Auf der Pinzgauer Straße B311 bis Saalfelden und der Hochkönig Straße 164 über Maria Alm nach Hinterthal.

Parken

Parkplatz bei der Kirche in Hinterthal.

Weitere Informationen

Wildalmkirchl Biwak:  http://www.oetk-mariaalm.at/index.php?id=58

Ausrüstung

Wanderausrüstung. Genügend Proviant (vor allem Flüssigkeit) für zwei Tage.

Sicherheitshinweise

Von Hinterthal bis zum Wildalmkirchl Biwak bestehen durchgehend sehr gute rotweißrote Markierungen. Das Wildalmkirchl wird in leichter Kletterei bis II° UIAA bewältigt. Danach ist der Pfad über das Bonegg zur Wasserfallscharte unmarkiert, meist aber gut erkennbar. Der Abstieg über die Wasserfallscharte hat einige Kletterstellen bis I° UIAA, viel Geröll und kann lange in den Sommer hinein Firnfelder haben, ist aber wieder üppig rotweißrot markiert.

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