Bike to Peace - Die Spuren des Zweiten Weltkriegs in Obergiesing

Ehrenhain für die Opfer des Nationalsozialismus
Briefmarke Weiße Rose "Verfolgung und Wiederstand"
Wachturm der JVA Stadelheim
Friedhofsgebäude Ostfriedhof
Mausoleum Ostfriedhof
Agfacolor Umkehr-Film
Ehemaliges Agfa-Hochhaus
Kamera "Selecta" der Firma Agfa
McGraw Kaserne über dem McGraw Graben
McGraw Kaserne - University of Maryland
Cincinnati Kino
Der Einfluss der amerikanischen Besatzungsmächte
Ehemaliger Standort des KZ-Außenlagers Agfa
Bike to Peace

Die Tour

Die Route durch Obergiesing führt Richtung Süden entlang der bedeutendsten Punkte des Stadtviertels in der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg.

Um Giesing kennenzulernen, sollte man auch seine Geschichte kennen. Für diese Tour mache ich eine Zeitreise zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nach der Machtergreifung Hitlers wird 1935 die "Reichszeugmeisterei" an der Tegernseer Landstraße als zentrale Beschaffungsanstalt eingerichtet. Das Amt ist die größte Dienststelle der NSDAP in München, was es sozusagen zur Basis der Nationalsozialisten macht. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollen die Besatzungsmächte wieder für Frieden sorgen. So wird die Reichszeugmeisterei von den Amerikanern genutzt und in "McGraw-Kaserne" umbenannt. 

Ich beginne die Route am Ostfriedhof und fahre an den Orten vorbei, wo sich zentrale Einrichtungen für das Nationalsozialistische Regime befinden. Viele der Gebäude gibt es in der Gegenwart nicht mehr. Die Tour endet schließlich bei der ehemaligen US-amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst. Die Justizvollzugsanstalt Stadelheim ist neben der McGraw Kaserne in diesem Zusammenhang einer der interessantesten Punkte der Tour.

I want to bike to peace! Ich möchte herausfinden, welche Spuren der Zweite Weltkrieg und der Weg zum Frieden in Obergiesing hinterlassen hat. Auf dieser Tour kannst du meine Zeitreise nachverfolgen.

Autorentipp

Um weiter in die Zeitreise einzutauchen und mehr über den Stadtbezirk 17 zu erfahren, schau dir mal die Geschichte dazu an: "Giesing: Ein Zeitreise".

Auf der Route befinden sich zwei sehr empfehlenswerte Einkehrmöglichkeiten für einen verdienten Nachmittagskaffee: die in der Chiemgaustraße 81 und die in der Soyerhofstraße 28, bei der McGraw Kaserne. Außerdem fährt man am Giesinger Bahnhof vorbei, wo jeden Freitag ein stattfindet und wo sich auch das befindet.

Der Perlacher Forst im Westen der Tegernseer Landstraße ist ein ausgedehntes Waldgebiet mit wunderbaren Spazier- und Fahrradwegen.

Die Dauer der Tour mit 40 Minuten ist für die reine Wegzeit berechnet. Mit allen Stopps und Zeitpuffer sollte man ungefähr 1,5 Stunden für die Tour mitbringen.

Info

Schwierigkeit
leicht
Aufstieg
16 hm
Abstieg
6 hm
Tiefster Punkt 529 m
Höchster Punkt 545 m
Dauer
41 min
Strecke
10,1 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

S-Bahnhof St.-Martin-Straße

Ziel

S-Bahnhof Fasangarten

Weg

Ich starte am. Nachdem ich den Bahnhof verlassen habe folge ich der St.-Martin-Straße einige Schritte und sehe rechts den nächsten Eingang zum . Diesen betrete ich und folge dem Weg geradeaus. Nach einigen Metern sehe ich rechts die Aussegnungshalle und das Krematorium. Danach biege ich links ab und folge dem Weg etwa 400 Meter. Wenn ich nun rechts gehe, gelange ich zu einem Denkmal mit der Aufschrift „Den Toten der Revolution“. Dieses wurde 1922 zu Ehren der Gefallenen während der Revolutionszeit 1918/19 das erste Mal gebaut, 1933 von den Nationalsozialisten zerstört und nach dem Krieg wiederaufgebaut. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus.

Ich verlasse nun den Ostfriedhof und gelange so auf die St.-Bonifatius-Straße. Dieser folge ich Richtung Osten, wobei sich der Straßenname nach dem St.-Martins-Platz in Eintrachtstraße ändert und die Straße geht nach der Kreuzung mit der Werinherstraße in die Schlierseestraße über. Auf der linken Seite sehe ich auf Höhe der Deisenhofener Straße den Giesinger Bahnhof und die Straße geht hier in die Schwanseestraße über. Nach 350 Metern biege ich rechts in die Weißenseestraße ein und mache dann nach etwa 100 Metern einen Stopp.

Nun muss ich meine Zeitreiseuhr auf das Jahr 1944 stellen. In dem Areal zu meiner Linken befindet sich von bis 1945 das . Hier sind 500 Frauen zur Zwangsarbeit im Rüstungsbetrieb der Nationalsozialisten unter miserabelsten Bedingungen untergebracht.

Nun fahre ich auf der Weißenseestraße weiter, vorbei am Weißenseepark, der im Sommer bei den Giesingern zum Entspannen beliebt ist. Alternativ bietet es sich an, zum nächsten Punkt der Tour durch den Park zu fahren, parallel zur Weißenseestraße. Nach einem Kilometer biege ich rechts in die Werner-Schlierf-Straße ein. Hier mache ich meinen zweiten Stopp. Wenn ich die Zeiger meiner Uhr auf das Jahr 2008 stelle, kann ich sehen, wie das , das sich auf dem Grund zwischen der Werner-Schlierf-Straße und der Tegernseer Landstraße befindet, abgerissen wird. In dieser Fabrik bildete sich die kommunistische Widerstandsgruppe der Münchner Betriebe mit dem größten Einfluss während der NS-Zeit. In der Gegenwart lässt nur noch der AGFA-Sportverein auf der Rückseite des Häuserkomplexes auf dessen Existenz schließen.

Als nächstes fahre ich die Weißenseestraße etwa 350 Meter zurück und biege rechts auf den Fahrradweg ein. Diesem folge ich bis zum St.-Quirin-Platz und biege links in die Soyerhofstraße. Zu meiner Linken sehe ich nun die , in der während des NS-Regimes die größte Dienststelle der Nationalsozialisten war. Wenn ich in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg riese, kann ich sehen, wie das Areal für die amerikanische Militärpolizei eingerichtet ist. Später befinden sich hier die US-Nachrichtendienstabteilungen. 1972 wird der McGraw Graben errichtet, der den Zugang zur Tegernseer Landstraße ermöglicht. Die US-Streitkräfte sind bis 1991 in München.

Von der Soyerhofstraße biege ich nach links in die Stadelheimer Straße ein und folge dieser bis zur Hausnummer 12, wo sich die befindet. Seit 2008 kann man die Gedenkstätte „Den Opfern der Gewaltherrschaft von 1933 bis 1945“ dort besuchen.

Für den nächsten Punkt meiner Route folge ich der Stadelheimer Straße weiter bis zum Ende des Friedhofs am Perlacher Forst. Hier biege ich rechts in die Schwanseestraße, die am Ende eine Linkskurve macht und in die Georg-Meisenbach-Straße übergeht. An der Kreuzung biege ich rechts in die . Wo in der Gegenwart Industriegebiet ist, kann ich ein sowjetisches Kriegsgefangenlager sehen, wenn ich in die Zeit des nationalsozialistischen Regimes reise. Dort bildet sich die BSW, die bedeutendste Widerstandsorganisation von Ausländern in Deutschland.

Ich betrete nun von hier aus den . Nach etwa 350 Metern biege ich nach links und folge dem Weg etwa 100 Meter, dann biege ich wieder links ab und bei der nächsten Wegkreuzung rechts. Hier befindet sich ein Ehrenhain zum Gedenken an die Opfer im Nationalsozialismus.

Wenn ich anschließend den Friedhof verlasse, richte ich mich nach rechts und folge der Lincolnstraße etwa 400 Meter. Dann biege ich links in die Leifstraße. Jetzt befinde ich mich mitten in der. Die Zeiger meiner Uhr zeigen jetzt das Jahr 1957. Die Siedlung ist wie eine eigene Stadt innerhalb Münchens, mit eigenem Krankenhaus, eigener Schule, Spiel- und Sportplätzen sowie einem Kino. Dieses existiert bis in die Gegenwart und trägt den Namen Cincinnatikino. Auffällig sind hier die breiten Straßen sowie die ausgedehnten Parkplätze und Grünflächen.

Ich schließe unsere Tour nun ab und biege links in die Wikingerstraße, folge dieser bis zum Ende und biege wieder links in die Cincinnatistraße ab. Die ist dann nur noch 500 Meter entfernt. Hier nehme ich die nächste S3 Richtung Mammendorf, um wieder zu meinem Startpunkt zu kommen.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Die Tour beginnt an der S-Bahn Station St.-Martin Straße, wo die Linien 3 und 7 halten. Alternativ kann man mit dem Bus 54 bis St.-Martin-Straße Ost fahren und 4 Minuten zu Fuß bis zur Station laufen, oder mit den Tramlinien 18 oder E7 zum St.-Martins-Platz fahren, der fußläufig 7 Minuten von der S-Bahn Station St.-Martin Straße entfernt ist.

Anfahrt

Von Norden aus kommend kann man über den Nockerberg fahren, oder von der Rosenheimer Straße in die Balanstraße abfahren, die sich dann mit der St.-Martin-Straße kreuzt. Von Osten aus geht die Anzinger Straße vom Innsbrucker Ring aus direkt in die St.-Martin-Straße über. Von Süden aus folgt man der Tegernseer Landstraße bis zur Kreuzung Grünwalder Str. und fährt hier ab. Die Tegernseer Landstraße führt Richtung Norden direkt zum Ostfriedhof, wo man rechts in die St.Bonifatius-Straße abbiegt, und dann links in die St-Martin-Straße. Von Westen führt die Candidstr. nach Giesing, die auf Höhe der Grünwalder Str. in die Tegernseer Landstraße übergeht. 

Parken

In der St.-Martin-Straße 31 befindet sich ein Parkplatz.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Ein Helm während der Fahrradtour ist empfehlenswert.

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