Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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830 hm |
Abstieg
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830 hm |
Tiefster Punkt | 165 m |
Höchster Punkt | 456 m |
Dauer
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8:41 h |
Strecke
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30,5 km |
Auf den Spuren des "Karren Franz"

Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH, Autor: Fränkische Nachrichten
Die Tour
Der „Karren Franz“ war der letzte große Wilderer im Odenwald. Die sehr anspruchsvolle Tour führt zu Stationen seines Lebens und vermittelt dabei auch einen Eindruck von drei wunderschönen Odenwaldtälern. Die Wanderung kann in einem ganzen Tag oder in zwei Tagen zurückgelegt werden. Der Tourenvorschlag entstand in Zusammenarbeit mit Margareta Sauer vom Geopark Informationszentrum in Walldürn.
Der „Karren Franz“ hieß mit bürgerlichem Namen Michael Schmitt. Er war der adoptierte Sohn eines Köhlers aus Reinhardsachsen, der – so will es der Volksmund – bereits mit sieben Jahren in der Storchsklinge bei Reinhardsachsen seinen ersten Hasen erlegt haben soll. Später wurde er unter dem Spitznamen "Karren Franz" zu einem der gefürchtetsten Wildschützen seiner Zeit.
Bei dieser Tour wandelt man auf seinen Spuren. Angeblich soll er im Dreiländereck des Odenwaldes seine Frevel begangen und sich oft in der Karren-Franz-Höhle (oder am Schächerstein im Erftal bei Hardheim) versteckt haben. Die anspruchsvolle Wandertour zeigt, was für ungeheure Distanzen Wilderer, Räuber und andere "Outlaws", die früher den Odenwald von der reichen Bergstraße bis in das badische Hinterland unsicher machten, auf ihrer Flucht vor der Obrigkeit zurücklegten.
Seine Beute soll der Karren Franz bis nach Frankfurt verkauft haben. Jahrelang jagte er illegal und hielt dabei die Forstbehörden zum Narren. Er versteckte sich in den Tälern zwischen Mud und Erfa, bis er um 1900 gefasst wurde. Bei der Gefangennahme verletzte er einen Forstgehilfen schwer und verbrachte dann 16 Jahre im Gefängnis. Seinen Lebensabend verbrachte er als Korbmacher in Reinhardsachsen. Er starb im Jahr 1926.
Eine Fotografie von ihm, die ihn stolz mit Gewehr, Pfeife und Jagdhund darstellt, zeugt von dem Selbstbewusstsein des Karren Franz, den zahlreiche Anekdoten zum regionalen Volkshelden stilisierten. Er steht stellvertretend für die vielen anderen Räuber und Wilddiebe, wie den Hainstadter Peter, den Egid Eiermann oder den Hölzerlips, die sich bis in das frühe 20. Jahrhundert in den Wäldern herumtrieben. In Wahrheit waren sie keine Helden, die à la Robin Hood von den Reichen stahlen und den Bedürftigen gaben, sondern verarmte Gestalten, die aufgrund von sozialer Not und fehlender Zukunftsperspektive in die Kriminalität abgerutscht waren.
Autorentipp
Unbedingt einen Abstecher in das Odenwälder Freilandmuseum machen, im Gasthaus Schießer einkehren und einen Karren-Franz-Schnaps probieren. Und eine Rast oberhalb von Zittenfelden einlegen und den schönen Blick in das Tal genießen.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Technik |
Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Reinhardsachen, in der Straße "Am Kaltenbach"
Ziel
Reinhardsachen, in der Straße "Am Kaltenbach"
Weg
Start ist im Walldürner Stadtteil Reinhardsachsen. Hier folgt man zunächst der Markierung "RS 5". Nach dem Ortsausgang von Reinhardsachsen gabelt sich der Wanderweg RS 5. Für diese Tour wandert man geradeaus in südwestlicher Richtung nach Gottersdorf und biegt aber nicht auf den Limes-Weg ab.
Die Wanderung führt durch die offene Flur nach Gottersdorf. In Gottersdorf passiert man rechter Hand den See am Odenwälder Freilandmuseum und folgt dann ab der Weiherstraße in gerader Linie der Markierung "S3", die aus dem Dorf heraus steil bergan durch den Wald auf die Neudorfer Höhe führt. Von dort wandert man in das Marsbachtal nach Schneeberg.
Ab der Pfarrkirche von Schneeberg geht man entlang der "S6"-Markierung aus dem Ort hinaus in Richtung Südosten in das Morretal, so dass der Bachlauf rechter Hand liegt und man entgegen der Fließrichtung bis nach Zittenfelden wandert. Unterwegs passiert man die Karren-Franz-Höhle, in der sich der Wilddieb aus Reinhardsachen öfters versteckt haben soll.
Kurz vor Zittenfelden verlässt man den Wanderweg S6 und marschiert in den Ort Zittenfelden. Von dort folgt man der Markierung mit dem umgedrehten gelben "T" in Richtung Hornbach und wandert in steilen Spitzkehren auf das bewaldete Hochplateau zwischen Hornbach und Zittenfelden. Der Aufstieg ist anstrengend, wird aber mit sagenhaften Weitblicken in das idyllische Morretal belohnt. Nachdem man den Wald verlassen hat, folgt man der gelben umgedrehten T-Markierung nur noch so lange, bis diese an einem Kleindenkmal auf eine V-Markierung (für Verbindungsweg) trifft.Nun geht es auf dem Verbindungsweg mit der V-Markierung nach Kleinhornbach.
In Kleinhornbach wechselt erneut die Markierung und man wandert nun auf dem Weg "S4" über die Essigklinge zur Linkenmühle ins Eiderbachtal (Nordost). Die Linkenmühle passiert man, überquert die Brücke über den Eiderbach, wendet sich dann nach links und folgt dem Weg "R4" nach Rippberg. Dieser letzte Abschnitt auf dem sogenannten „Tanneweg“ verläuft wildromantisch entlang des Eiderbachs auf einem alten Grenzweg. Die Setzsteine sind noch gut im Gelände zu erkennen.
In Rippberg folgt man talwärts dem Weg, überquert die Bundesstraße 47 sowie die Bahnlinie und wandert, der Markierung „Rotes Dreieck“ folgend, hinauf auf das Hochplateau und zurück nach Gottersdorf.
In Gottersdorf biegt man vor dem See rechts (östlich) ab, überquert die Landesstraße 518 und folgt der Markierung "RS 5" (östlich) zurück zum Ausgangspunkt in Reinhardsachsen.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Der kleine Ort Reinhardsachsen, nördlich von Walldürn gelegen, ist nur eingeschränkt mit dem ÖPNV zu erreichen, vor allem, wenn man die Wanderung frühzeitig beginnen möchte. Eventuell ist eine Anreise mit der Bahn bis Walldürn und dann mit einem Taxi oder Rufbus bis Reinhardsachsen möglich.
Fahrplanauskunft: Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN GmbH) www.vrn.de
Den VRN-Callcenter mit Tarif- und Fahrpreisberatung erreicht man an Werktagen montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr sowie für Fahrplanauskunft rund um die Uhr unter Telefon 01805/8764636 (0,14 EUR/Min. aus dem Festnetz, aus Mobilfunknetzen ggf. abweichende Preise, maximal 0,42 EUR/Min.)
Anfahrt
In Walldürn der Beschilderung Richtung Miltenberg folgen. Man gelangt auf die B 47. Dann der L 518 in Richtung Gottersdorf folgen. Unterwegs geht es rechts ab nach Reinhardsachsen.
Parken
Parkmöglichkeiten gibt es im Ortsbereich von Reinhardsachsen oder eventuell am Hotel "Frankenbrunnen" in der Kaltenbacher Straße.
Weitere Informationen
Geopark-Informationszentrum in Walldürn: www.geo-naturpark.net/deutsch/tore-zentren/infozentren/wallduern.php
FN-Touren im Internet: http://www.fnweb.de/fn-themenwelt/fn-touren